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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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starken moralischen Grundsätzen geleitet wurde. Immer wieder überwältigte mich seine Bescheidenheit; sie mochte ihn, den Helden des Bürgerkrieges, auch dazu veranlaßt haben, nach kurzer Amtszeit freiwillig auf das Amt des Präsidenten der EAAU zu verzichten, um erneut in den Dienst der VEGA zu treten.
    Harris setzte sich in einen der Sessel und sah mich eine Weile lang, ohne ein Wort zu sagen, forschend an.
    „Ruth“, sagte er schließlich, „ich möchte mich mit Ihnen als gewöhnlicher Sterblicher aussprechen. Es geht um Mark. Wissen Sie, wo er jetzt ist?“
    Meine Überraschung schlug um in Beklemmung.
    „Er wollte zum Arzt, Sir.“ Harris nickte.
    „Dort ist er bereits gewesen. Der Arzt sollte ihn fluguntauglich schreiben. Der Arzt hat sich geweigert. Es scheint, es hat sich bei ihm eine kleine Szene abgespielt. Mark soll ihn einen unfähigen, korrupten Quacksalber genannt haben.“
    Ich fiel wie aus allen Wolken. Mark war stets ein vollendeter Gentleman gewesen, ein Meister in der Kunst der Selbstbeherrschung. Ein solcher Auftritt, wie ihn Harris andeutete, entsprach einfach nicht seiner Wesensart.
    „Aber“, stammelte ich, „es… es geht ihm wirklich schlecht, Sir. Er klagte über starke Kopfschmerzen.“
    Harris versank in Schweigen. Schließlich fragte er:
    „Tut er das öfter?“
    „Daß er über Kopfschmerzen klagt?“ Es gab keinen Grund, nicht die Wahrheit zu sagen. „Damals, als die Sache mit dem Kolibri passiert ist… doch ja, da hat er schon dann und wann darüber geklagt. Aber in letzter Zeit nicht mehr. Erst gestern wieder.“
    Harris schien die Auskunft zu genügen.
    „Der Arzt sagt, er könne nichts finden. Aber das besagt letzten Endes überhaupt nichts. Ärzte - wie wir gewöhnlichen Menschen auch - pflegen zu irren.“ Harris machte eine wegwerfende Handbewegung. „Und sonst - von den Kopfschmerzen einmal abgesehen -hat Mark Ihnen gegenüber nichts durchblicken lassen?“
    Worauf wollte Harris hinaus? Ich begriff es nicht.
    „Sir, wenn Sie mir erklären würden, was Sie überhaupt meinen…“
    Meine Sekretärin trat dazwischen. Ein Gespräch für Harris lag vor. Sie wollte wissen, ob sie es durchstellen sollte. Er nickte.
    „Entschuldigung“, sagte er, an mich gewandt, während er aufstand. „Der verdammte Dienst.“
    Teodorescu, der Minister für Inneres, war am Apparat. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf sein übernächtigt wirkendes Gesicht, bevor Harris es mit seinem Körper abdeckte.
    „Gute Nachrichten“, hörte ich den Minister sagen. „Chemnitzer meldet, daß er bereits an der Arbeit ist. Er will wissen, wie es um Ihren Beitrag steht.“
    Harris zögerte, bevor er antwortete:
    „Ich bin zwar nach wie vor überzeugt, daß ich die richtige Wahl getroffen habe, Exzellenz, aber nichtsdestoweniger habe ich Monnier bereits verständigt. Sie hören in der Angelegenheit noch einmal von mir.“
    Harris beendete das Gespräch und blieb danach eine Weile nachdenklich vor dem erloschenen Gerät stehen.
    In mir verstärkte sich die Überzeugung, daß er mir etwas verschwieg.
    Schließlich wandte er sich um.
    „Nun ja“, sagte er, „es wird sich wohl noch alles irgendwie fügen. Sie brauchen Mark nichts von dieser Unterhaltung zu erzählen. Ich danke Ihnen, daß Sie so offen zu mir gewesen sind.“ Damit verließ er mich. Was er gewollt hatte, sollte mir erst viel später klarwerden.
    Mark war zu Hause, als ich heimkehrte. Ich fand ihn im Salon vor, wo er Schach mit dem Hauscomputer spielte. Neben dem Brett stand eine angebrochene Whiskyflasche; davor lag ein geöffnetes Medika-mentenröhrchen.
    Als Mark mich bemerkte, fegte er die Figuren vom Tisch.
    „Gegen den Halunken“, sagte er, „hat man doch keine Chance.“
    „Neulich“, erinnerte ich ihn, um ihn aufzumuntern, „hast du ihn immerhin so rasch schachmatt gesetzt, daß ihm die Sicherungen durchbrannten.“
    „Damals konnte ich mich auch auf das Spiel konzentrieren.“
    Mark schaltete das TV-Gerät ein. Offenbar wollte er nicht, daß ich das Thema weiter erörterte. Die gläserne Wand füllte sich mit den illustrierten Schlagzeilen des Tages.
    VOR-Frachter, von Kampf schiffen eskortiert, auf dem Wege zum Mond…
    Ein fliegendes Laboratorium über dem Kilimandscharo, ausgestattet mit neuartigen Meßinstrumenten
    Pioniere beim Errichten eines Bohrturms. Colonel Chemnitzer: „Alles verläuft planmäßig…“
    Eine Pressekonferenz in Metropolis. Minister Teodorescu: „Der Aksakow-Plan sieht folgendes

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