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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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lassen uns im Stich!«
    Ich sah auf die Uhr.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, Lieutenant, so bleibt Ihnen noch eine Minute Bedenkzeit.«
    Er war schon wieder auf und davon. Ruth zupfte mich am Ärmel. Ich wandte mich um. Sie steckte mir verstohlen ein verschnürtes Päckchen zu.
    »Was soll ich damit?«
    »Dein Brautgeschenk. Oder willst du mit leeren Händen dastehen?«
    Ich starrte auf das Päckchen. Es war schmal und leicht. »Was ist da drin?«
    Ruth kicherte.
    »Das ganze Geheimnis der französischen Küche – in Form von Lochkarten. Nur in den Herd einfüttern – und dann, zehn Minuten später: ›Guten Appetit!‹«
    Ich dachte an die empfindsame Zunge meines Funkoffiziers.
    »Du willst doch nicht etwa, daß er tot umfällt? Jemand muß ihn doch ernähren«, sagte Ruth ernsthaft. »Und angesichts des Umstandes, daß er im Begriff steht, eine verstaubte Kartentante –«
    Lieutenant Mercier und eine verschleierte Person betraten den Raum.
    »Sir, wenn ich Sie jetzt bitten darf!«
    Captain Romen intonierte den Hochzeitsmarsch. Er spielte ihn auf seine Weise: anfangs traditionell, danach verjazzt und schließlich als schluchzendes Zigeunerlied.
    Die verschleierte Person schlug den Schleier zurück und reichte mir den Arm.
    Ich blickte in das Gesicht einer brünetten Schönheit mit lebhaften Augen.
    »Ich bin Claudia«, sagte die brünette Schönheit, »die verstaubte Kartentante. Und ich bin stolz darauf, daß Sie mir heute die Ehre geben, Commander.«
    Es verschlug mir den Atem. Ich warf einen wütenden Blick hinüber zu Ruth.
    Sie verbarg ihr zuckendes Gesicht hinter beiden Händen.
    Weiß Gott, dachte ich, dieser Tausendsassa mit dem französischen Zungenschlag hat einen guten Griff getan.
    Der Bürgermeister räusperte sich. Claudia und ich setzten uns in Bewegung.
    Wir feierten die Hochzeit im Hotel ›Zum Großen Bären‹. Enrico Caruso sorgte für das leibliche Wohl. Das Menü bestand aus:
    Venezianisches Rondo Forellenquintett
    Ungarische Rhapsodie Nr. 5 Creme a la Mozart
    Dazu floß der Champagner in Strömen.
     
    Als Ruth schließlich, zu später Stunde, ins Bett sank, war sie herrlich beschwipst. Sie fiel sofort in Schlaf.
    Um fünf Uhr früh verließ ich sie. Sie schlief noch immer und merkte nichts davon. An der Rezeption hinterließ ich einige Zeilen für sie:
    Ruth, Liebling, sei nicht traurig. In ein paar Tagen sehen wir uns daheim in Metropolis wieder. In Liebe – Mark.
    Vor dem Hotel wartete bereits der VEGA-Transporter. Stumm, mürrisch, unausgeschlafen stiegen meine Männer ein. Als letzter erschien, mit traurigen Augen, Lieutenant Mercier.
    Gestern geheiratet, heute an den Start: Pilotenleben. Mir selbst war es genauso ergangen.
    Der Transporter brachte uns hinaus zu den Rampen. Gerade als wir ihn verließen, erhaschte ein erster, schüchterner Sonnenstrahl das startklare Schiff und brachte die Scheiben des Cockpits zum Glühen: ein Bild von beklemmender Schönheit.
    Captain Romen hielt plötzlich an und drehte sich nach mir um.
    »Sir, was hat das zu bedeuten? Bisher hieß es: Wir überführen eine Najade. Das hier ist die Sagitta .«
    Ich nickte.
    »Stimmt, Captain. Die Order wurde geändert. Wir sind die neue Sagitta -Crew.«
    Captain Romen schnalzte mißbilligend mit der Zunge. »Also, Dinge gibt’s …«
    Er wollte noch mehr sagen, aber ich stieß ihn an, und er begriff. Wortlos ging er an Bord. Die anderen Männer folgten. Ich machte den Schluß.
    Als ich die Brücke betrat, war dort die gesamte Crew versammelt. Captain Romen sah mich aus zornigen Augen an.
    »Sir, wir verlangen eine Erklärung. Was wird hier eigentlich gespielt? Das ist niemals die Sagitta . Das ist – verdammt noch mal – unsere alte Medusa. Was bedeutet diese ganze Geheimniskrämerei?«
    Erneut nickte ich.
    »Richtig, Captain. Das ist die Medusa.«
    Captain Romen blickte auf einmal verwirrt.
    »Und was zum Teufel hat man mit der Sagitta gemacht, Sir?«
    Ich gab meine erste Erklärung ab: »Die, Captain, hört neuerdings auf den Namen Medusa, sieht neuerdings aus wie die Medusa und steht mit einem vorgetäuschten Maschinenschaden treu und brav in der Werft.«
    »Und warum?« fragte Captain Romen mit bebender Stimme.
    »Weil wir jetzt, als Sagitta getarnt, einen Regierungsauftrag ausführen – einen Kurierflug zum Mars.« Ich sah auf die Uhr. »Wir starten in genau sieben Minuten. In fünf Minuten möchte ich die Klarschiff-Meldungen haben. Alles weitere erfahren Sie nach dem Start.«
    Captain Romen begab

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