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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Situation nach. Eine Schlacht war zwar gewonnen worden, aber die Situation war dadurch kaum besser geworden.
    Als Captain Romen bei mir anklopfte und dann eintrat, kam mir sein Erscheinen gerade recht. Der Moment mochte kommen, wo er an meine Stelle würde treten müssen, und darum war es nur angebracht, daß ich ihn in meine Überlegungen einweihte.
    »Störe ich, Sir?«
    »Durchaus nicht, Captain. Setzen Sie sich. Wir haben miteinander zu reden.«
    Captain Romen zündete sich eine Zigarette an.
    »Das heißt, Sir«, erwiderte er düster, »wir sitzen immer noch bis an den Hals in der Scheiße.«
    Er drückte, was ihn beunruhigte, recht drastisch aus, aber im Prinzip hatte er recht.
    »Wir wollen die Lage analysieren, Captain«, sagte ich, »gemeinsam. Übrigens, verstehen Sie etwas vom Schachspielen?«
    Captain Romens schwarzbraune Augen blickten verblüfft.
    »Nun, ich bin auf diesem Gebiet nicht gerade Meister. Ein durchschnittlich begabter Amateur. Wieso fragen Sie?«
    Ich ließ die Spur, der ich folgte, nicht aus den Augen. Sie war immerhin einige Überlegungen wert.
    »Haben Sie schon einmal gegen einen Computer gespielt, Captain?«
    Captain Romen nickte.
    »Sicher. Das ist schon mal vorgekommen.«
    In seinem Gesicht zeigte sich Enttäuschung. Offenbar war er erschienen, um sich einige Sorgen vom Herzen zu reden. Nun sah er den Zusammenhang nicht. 
    »Und?« fragte ich. »Wer hat dabei gewonnen?«
    Captain Romen wedelte den Rauch von mir fort. »Wenn ich’s mir so recht überlege, Sir – fast immer ich.«
    Ich nickte. Die Spur wurde von Sekunde zu Sekunde deutlicher.
    »Und damit kommen wir zur Sache, Captain. Sehen Sie, der internationale Schachverband hat da unlängst eine Statistik veröffentlicht. Demnach wurden im vergangenen Jahr die meisten Mensch-Computer-Turniere von Menschen gewonnen – genau gesagt: neunundsiebzig Prozent. Was folgern Sie daraus?«
    In Captain Romens Augen zeigte sich erstes Begreifen. Er fragte zurück: »Was folgern Sie daraus, Sir?«
    Ich schloß die Augen. Noch einmal zogen die Bilder des Kampfes an mir vorüber. Mein letzter Zweifel schwand. Die Spur, der ich folgte, war die richtige. Ich sagte: »Ich folgere daraus, daß es kein Zufall war, daß unser Computer die Waffen streckte. Gegen einen anderen Computer – diesbezüglich gehe ich jede Wette ein – hätte er sich behauptet. Der FLOB hatte ihm eins voraus: Intelligenz.«
    Captain Romen erhob keinen Einwand. Ich fuhr fort: »Und ebensowenig war es ein Zufall, daß der FLOB schließlich uns unterlag, nachdem wir den Computer abgeschaltet hatten. Er war mutig, ungestüm und gefährlich. Aber auf die älteste aller Kriegslisten fiel er prompt herein.«
    Captain Romens Miene entspannte sich; er lachte.
    »Mir scheint, ich fange an, Ihre Strategie zu durchschauen, Sir. Sie wollen die FLOBs mit deren eigenen Waffen schlagen!«
    Ich sah auf die Uhr und stand auf –, es war höchste Zeit, daß Captain Romen und ich uns in der Messe einfanden.
    »So ist es, Captain«, erwiderte ich. »Wenn wir den Mars lebend erreichen wollen, müssen wir fast alles vergessen, was uns die fürsorglichen Techniker mit auf den Weg gegeben haben. Von nun an heißt es:Schläue gegen Schläue, List gegen List, Intelligenz gegen Intelligenz.«
     
    Die Messe war zum Tribunal geworden. Ein schwarzes Tuch verdeckte die nüchterne Kombüsenwand mit der Durchreiche. Auf dem Tisch standen und lagen die üblichen Utensilien, die dem Verfahren – GR Medusa gegen ein Mitglied der Besatzung – Rechtskraft verliehen: die Flagge der EAAU – auf weißem Grund ein Ring goldener Planeten um drei kleeblattartig angeordnete Dreiecke –, die Flagge der VEGA, ein rotes Buch mit den Bordartikeln und ein Exemplar des Bordgerichtsverfahren.
    Lieutenant Mercier wartete bereits; er sah blaß und elend aus, bemühte sich jedoch, gefaßt und ruhig zu erscheinen. Neben ihm stand, als sein Verteidiger, Lieutenant Stroganow: grauhaarig, breitschultrig, mit dem Ausdruck unerschütterlicher Entschlossenheit.
    Als geschlossene Phalanx betraten die Richter den Raum: Captain Romen als Vorsitzender und die Lieutenants Xuma und Simopulos als seine gesetzlich vorgeschriebenen Beisitzer.
    Captain Romen grüßte zunächst die Flagge der EAAU, dann grüßte er mich, und schließlich grüßte er auch den Angeklagten. Nachdem er Platz genommen hatte, eröffnete er das Verfahren mit den Worten: »Zur Verhandlung und Aburteilung steht ein Fall nach Paragraph 2121 der Bordartikel. Das

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