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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Lieutenant Torrente, und als dieser nickte, hob ich den Arm, und wir setzten uns wieder in Bewegung. Während wir der Rampe in die Tiefe der Remise hinab folgten, die, nachdem sie das Tageslicht hinter sich gelassen hatte, eine Biegung nach rechts beschrieb, studierte ich die Anlage. Sie entsprach dem technischen Stand des vorigen Jahrhunderts. Ein an zwei Ketten von der Decke herabhängendes rotweißschraffiertes längliches Schild trug in altenglischer Schrift den Aufdruck:
    BRANDGEFAHR
    Und ein weiteres Schild, gleichfalls an der Decke aufgehängt, mit dem Symbol einer Sirene gekennzeichnet, bedeutete:
    IM GEFAHRENFALL SIRENE BETÄTIGEN!
    Die Sirene - ein uraltes, rotlackiertes Modell - war an der Wand befestigt. Gleich darunter befand sich eine Mauernische mit einem Notstromaggregat. Die Startkurbel steckte im Gehäuse.
    Die nächsten zwanzig oder dreißig Meter legten wir bei völliger Dunkelheit zurück, bis nach einer weiteren Biegung der Rampe rotes, flackerndes Licht über uns herfiel und uns zum Stehenbleiben veranlaßte .
    Die Szene war höllisch.
    Vermischt mit Rauch, schlug mir pestilenzartiger Gestank entgegen. Wie durch einen brodelnden Schleier hindurch blickte ich auf ein Bild des Grauens.
    An die tausend Ratten mochten in der Remise versammelt sein. Wie ein riesiger Spiegel aus winzigen Funkelsteinen reflektierten ihre Augen den unruhigen Feuerschein des Scheiterhaufens, vor dem, völlig nackt, mit rußgeschwärztem, den Ratten zugewandten Gesicht, in verzückter Haltung der Mann kauerte, hinter dem wir her waren: Melchior. Er schien in Trance zu sein. Dann und wann entrang sich seinen gespitzten Lippen ein schriller Pfiff, und aus tausend Rattenkehlen gellte es dann jedesmal , grell und mißtönend , Antwort. Jenseits der Flammen, im Widerspiel von Licht und Schatten, erhob sich ein mit Rattenmasken verzierter Pfahl von der Art, wie wir ihn schon einmal gesehen hatten. An diesem Pfahl war das Mädchen festgebunden. Judith schrie nicht. Mit aufgerissenen Augen starrte sie vor sich hin: sie erwartete den Tod.
    Hilflosigkeit überschwemmte mich.
    Mit Melchior, ja sogar mit einem Dutzend seiner Ratmen hätte man es aufnehmen können - zumal die Überraschung auf unserer Seite war Ein Schritt in diese Rattenarmee hinein bedeutete jedoch den sofortigen Untergang.
    Ich blickte hinüber zu Lieutenant Torrente. Er schien zu überlegen - und ebenso wie ich schien er dabei zu der Erkenntnis zu gelangen, daß hier kein Ausweg war.
    Wir hatten nicht mit Lieutenant Levy gerechnet. Der Funkoffizier mißachtete alle Vorsicht. Er stieß einen heiseren Schrei aus, schwang sein Römerschwert und stürzte vorwärts.
    Auch Lieutenant Torrente schrie auf:
    »Sir... der Narr bringt uns um !«
    Ich rannte los, zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Was ich mir vorgenommen hatte, war ein letzter, verzweifelter Versuch. Ich erreichte das Notstromaggregat und griff nach der Kurbel. Verschwommen sah ich, daß Lieutenant Torrente, der mir bis hierher gefolgt war, weiterrannte; er rief mir etwas zu, was ich nicht verstand. Meine Hand schloß sich um die Kurbel und begann sie zu drehen, schneller und immer schneller. Widerstrebend gehorchten die Zylinder. Das Aggregat schüttelte sich, aus dem Auspuff quoll eine schwarze, stinkende Wolke von Abgasen - dann sprang es an. In der Remise flammten - zum ersten Mal wieder seit vierundsiebzig Jahren - die Lichter auf. Halb ohnmächtig vor Anstrengung, richtete ich mich auf. Der Schalter der Sirene befand sich in Reichweite. Ich drückte.
    Die Sirene erfüllte das Gewölbe mit ohrenbetäubendem Lärm. Ich wischte mir den Schweiß aus den Augen und stürzte abwärts.
    Die Ratten befanden sich im Zustand völliger Hysterie. Der Lärm schien ihnen die Sinne zu rauben. Kreisförmige Bewegungen hatten sich gebildet: die Ratten suchten nach dem rettenden Ausgang, doch der Schmerz in den Ohren, den die Sirene ihnen zufügte, trübte ihr Gedächtnis. Für Lieutenant Levy war das Rettung im letzten Augenblick. Ich sah, wie er sich, aus mehreren kleineren Wunden blutend, aufrichtete und weitereilte. Gleich darauf blitzte sein Römerschwert auf, als er die Stricke durchhieb, die Judith an den Pfahl fesselten.
    Melchior hatte sich mittlerweile von seinem Entsetzen erholt. Er stieß einen wilden Schrei aus, schnellte in die Höhe und warf sich auf Lieutenant Levy.
    Im gleichen Atemzug stieß eine Kabinengondel wie eine Kanonenkugel in den Scheiterhaufen und löste ihn auf in tausend

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