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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ihn vom Ufer, und der Wagen trieb stromab - hinaus aus der Stadt.
    Oliva fragte: „Mark - und was jetzt?"
    Ich lachte.
    Mir war zumute wie nach einem gelungenen Streich.
    Der Wagen lag inzwischen tief im Wasser. Die Wahrscheinlichkeit, unbemerkt von den Wachtposten die Stadt zu verlassen, wuchs mit jeder Minute.
    „Wir verlassen die Stadt unter Wasser. Irgendwann werden wir anlegen und an Land gehen. Dann sind wir im Wald - und du brauchst nicht mehr nur davon zu träumen. Dann kannst du den Wald in die
    Arme nehmen. Ich fürchte nur, sie sind nicht lang genug."
    Oliva lehnte den Kopf an meine Schulter.
    „Mark, Mark", sagte sie leise, „was sind Sie doch für ein verrückter Kerl. Oder ist das etwa nicht verrückt, was wir tun?"
    „Verrücktsein", erwiderte ich, „ist auch eine Form von Glück - und durch BIG MOTHER nicht zu beziehen." Oliva berührte mit den Fingerspitzen meine Lippen.
    „Ich pfeife auf BIG MOTHER!" sagte sie. „Ich will in den Wald. Dann werde ich glücklich sein."
    Unsere Träume im getauchten Automobil dauerten nur kurz.
    Der Wagen schrammte gegen ein Hindernis, wurde an die Oberfläche getrieben und saß fest, und gleichzeitig begannen auf dem Land mehrere Sirenen zu brüllen.
    Ich versuchte, den Wagen durch schaukelnde Bewegungen um das Hindernis herumzulenken , doch so sehr ich mich auch anstrengte -der Wagen rührte sich nicht von der Stelle.
    Der Ausbruch war gescheitert. Oder etwa nicht?
    Daß auch der Fluß - wahrscheinlich durch ein von Ufer zu Ufer gespanntes metallenes Netz - gesperrt wurde, damit hätte ich rechnen müssen. Der Wagen hatte sich darin verfangen wie ein Fisch in den Maschen, und um das Maß des Unheils vollzumachen, begann nun aufgrund der Schaukelei mehr und mehr Wasser in sein Inneres einzudringen.
    Grelles Licht fiel über den Wagen her - aber es rührte nicht von der Sonne her, denn diese war noch nicht aufgegangen. Ein schnelles Polizeiboot hielt auf den Wagen zu, und sein Scheinwerfer hatte uns erfaßt .
    Auch die Wachsamkeit der Polizisten in diesem verdammten Schlaraffenland hatte ich unterschätzt. Sie waren erfahrene Gefängniswärter.
    Wir konnten uns ergeben - mit allen Folgerungen, die eine Gefangennahme unter diesen Umständen nach sich ziehen würde. Das war das eine.
    Das Polizeiboot war auf eine Kabellänge heran; eine barsche Stimme, verstärkt durch ein Megafon, befahl:
    „Halt - und keine Bewegung!"
    Das Ende dieses Weges lag auf der Hand. Die Gesetze des Planeten Mir waren mir bekannt. Und daß die Hüter dieses Gesetzes alles andere als zimperlich waren, hatte ich tags zuvor selbst erlebt.
    Oliva klammerte sich an meinen Arm. „Mark! Mark, was sollen wir tun?"
    Es war ein Aufschrei in höchster Todesangst.
    Einen Herzschlag lang war ich überrumpelt, verstört durch die Sirenen, geblendet durch den Scheinwerfer - unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Zu überraschend war das Unheil über uns hereingebrochen.
    Olivas Aufschrei gab mir die Ruhe zurück.
    Die harte Schule, durch die ich gegangen war, auf den Lehrbänken der VEGA, später in der Praxis unter den Sternen, im blutigen Bürgerkrieg und immer wieder und immer wieder unter den Sternen, zahlte sich aus. Im Augenblick höchster Gefahr ohne langes Überlegen das Richtige zu tun - darauf war ich gedrillt. Mit dieser Ausbildung war ich aufgestiegen zum Captain und Piloten und schließlich zum Commander, dem höchsten Rang unter dem fliegenden Personal der VEGA.
    Ich löste Olivas Finger von meinem Arm.
    „Ruhig, Oliva ", sagte ich, „ganz ruhig. Sie erwischen uns nicht. Wir werden schwimmen."
    Olivas Stimme war kaum zu hören:
    „Mark, ich bin nicht sehr gut im Schwimmen. Ich ... ich habe es nie richtig gelernt."
    „Hab Vertrauen, Oliva ", sagte ich. „Ich bleibe bei dir."
    Ich kurbelte die Scheibe nieder.
    Ich zwängte mich durch das Fenster und fiel kopfüber in den Fluß . Das Wasser war warm und angenehm - doch die Strömung war stärker, als ich erwartet hatte.
    „ Oliva , spring!"
    „Mark, ich kann's nicht. Ich ... ich habe Angst." Die Luft vibrierte wie von starken Motoren.
    „ Oliva , gib mir die Hand!"
    Ich trat Wasser. Die rechte Hand streckte ich Oliva entgegen.
    Sie zögerte.
    Auf der anderen Seite des Wagens kam das Polizeiboot in Sicht. Am Bug kauerte ein Polizist hinter einem Maschinengewehr. „ Oliva ", sagte ich, „tu, was ich dir sage. Gib mir die Hand!"
    Oliva gehorchte.
    Meine Hand schloß sich um ihre. Ich zog und zerrte - und irgendwann kam mir

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