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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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auf.
    Ich kümmerte mich nicht darum.
    Wir erreichten den Stollen und blieben stehen. Der Helikopter brummte über unsere Köpfe hinweg und entfernte sich. In der Luft lag das heisere, bösartige Kläffen vieler Hunde.
    Ich fand eine alte Grubenlampe und schüttelte sie. Sie war noch fast voll. Nach einigen vergeblichen Versuchen zündete mein Feuerzeug, und die Grubenlampe nahm die Flamme an und begann zu fauchen.
    Ich sah mich um.
    Obwohl ich kein Geologe bin, glaubte ich zu erraten, daß wir uns in einer alten Silbermine befanden. Irgendwann mußte sie sich erschöpft haben, und die Förderung war eingestellt worden. Danach blieb der Stollen sich selbst überlassen.
    Ich berührte die Stützbalken. Das Holz war morsch, vom Holzbock zerfressen. In der Stollendecke zeigten sich erste Risse. Der Tag, an dem die Balken nachgaben und der Stollen einstürzte, war nicht fern.
    Der Stollen führte mit leichtem Gefälle in das Innere des Berges. Nach etwa hundert Schritten stießen wir auf einen Geräteraum. Der Lichtschein der Grubenlampe wanderte über rostiges Eisen, Spitzbacken, Schaufeln und Preßluftbohrer .
    Der Anblick der Preßluftbohrer gab mir zu denken. Ich sah mich weiter um, bis ich gefunden hatte, wonach ich Ausschau hielt.
    In einer angrenzenden Kaverne waren mehrere Dutzend Kisten mit der Aufschrift Dynamit gestapelt.
    Ich reichte Oliva die Grubenlampe. „Leuchte mir!"
    Ich ergriff ein Brecheisen und stemmte eine der Kisten auf.
    Offenbar hatte es in diesem Stollen seit Menschengedenken keinen Wassereinbruch gegeben. Das Dynamit war trocken.
    „Mark, was hast du vor?"
    Ich war damit beschäftigt, sechs Dynamitstangen mit einem Stück Draht zu einer geballten Ladung zusammenzubinden.
    „ Oliva ", sagte ich, „ich kann dir nicht versprechen, daß dieses Bergwerk einen zweiten Ausgang besitzt. Bei mir daheim ist das meistens der Fall. Falls ich recht behalte, sind wir gerettet."
    Oliva sah mich über die Lampe hinweg an. „Und falls du dich irrst, Mark?"
    Ich wollte ihr sagen, daß in diesem Fall auf sie ein zumindest milderer und würdevollerer Tod wartete als unter den Fäusten, Stiefeln, und Gewehrkolben einer ihres Gewissens beraubten Polizei, doch in diesem Augenblick warfen die Wände das Echo nahenden Hundegebells zurück, und ich wußte , daß unsere Verfolger das Bergwerk erreicht hatten und im Begriff standen, in den Stollen einzudringen.
    „Unsere Chancen sind gut. Warte, bis ich zurück bin!" war alles, was ich noch sagen konnte. „Und halte die Lampe fest - egal, was geschieht!"
    „Mark! "
    Ich rannte zum Eingang.
    Die Polizisten waren bereits zur Stelle. Der Hubschrauberpilot hatte keine Zeit verloren. Die Hunde zerrten winselnd an ihren Leinen.
    Die Polizisten erkannten mich und brachten ihre Waffen in Anschlag.
    Ich ließ mich fallen, knipste das Feuerzeug an, hielt die Flamme an eine Zündschnur, bis diese zu sprühen begann, und ließ dann das geballte Bündel gegen einen der Stützbalken rollen.
    Danach füllte ich meine Lungen mit Luft, sprang auf und rannte zurück.
    Irgendwo schrie jemand: „ Laßt ihn nicht entkommen!" Irgendwo hämmerten automatische Waffen.
    Irgendwo ging auf einmal die Welt unter - als die geballte Ladung den Stützbalken zerriß und das Gewölbe zum Einstürzen brachte. Ein Sturmwind fegte hinter mir her und hüllte mich mit erstickendem Staub ein.
    Durch den Staub sah ich ein winziges Licht, und auf dieses Licht taumelte ich zu, bis es größer und größer wurde. Oliva fragte: „Um Himmels willen, Mark, was hast du getan?"
    Und ich antwortete: „Ich habe dafür gesorgt, daß sie die Verfolgung abblasen. Für sie sind wir jetzt tot und begraben. Ich habe den Stollen gesprengt."
    Kein einziges Mal sah ich auf die Uhr. Es war sinnlos. Die Zeit war unwichtig, solange nur die Grubenlampe brannte. Worauf es ankam, war das Gefühl in den Beinen.
    Der Stollen mit den Geleisen führte immer tiefer in den Berg hinein, und das Gefälle hielt an. Andere, schmalere Stollen zweigten ab, und obwohl mich Oliva immer wieder darauf aufmerksam machte, schenkte ich ihnen keine Beachtung. Ich änderte erst die Richtung, als wir auf einen abzweigenden Stollen stießen, der etwa die gleiche Höhe und Breite hatte wie der, durch den wir das Bergwerk betreten hatten. Was ihn jedoch noch deutlicher als seine Ausmaße von den anderen Abzweigungen unterschied, waren die in ihm verlegten Geleise.
    „Warte einen Augenblick", sagte ich zu Oliva , „ich bin mir nicht sicher."
    Nach

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