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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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und Sonnenstand verglichen hatte, brachen wir auf.
    Darüber, auf welche Weise wir nach Magnoville zurückkehren würden, machte ich mir noch keine Gedanken. Das Problem, mit dem ich mich beschäftigte, war wesentlich aktuellerer Natur. Es galt, das Gebiet von BIG MOTHER zu verlassen, und zu diesem Zweck mußten wir Mittel und Wege finden, um den Zaun zu überwinden. Dabei war es weniger die Höhe des Zaunes, was mir Sorgen bereitete, sondern seine mir unbekannte Beschaffenheit. Wahrscheinlich war er elektrisch geladen, so daß jeder Versuch, den Stromkreis zu unterbrechen, unweigerlich den Alarm auslösen mußte .
    So primitiv das Sicherheitssystem von BIG MOTHER auch war, verglichen mit den elektromagnetischen Feldern, die ich von der Erde her kannte, so wirkungsvoll mußte es trotz allem sein, wenn man ihm, wie ich es tun mußte , mit leeren Händen entgegentrat.
    Oliva hatte sich neben dem Bahndamm hingekauert; ich sah und spürte ihre Erschöpfung. Als ich ihr die Hand hinhielt, sah sie langsam auf.
    „Mark, wir sitzen in der Falle, nicht wahr? Du denkst an den Zaun. Ich habe es einmal gesehen, im Fernsehen, wie er funktioniert. Sie ließen einen Verurteilten - er soll versucht haben, BIG MOTHER zu sabotieren -, ... sie ließen ihn mit vorgehaltener Waffe in den Zaun rennen. Der Mann brannte wie eine Fackel."
    Ich zog Oliva auf die Beine.
    „Du hast recht ", gab ich zu. „Der einzige Haken ist dieser verdammte Zaun. Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen. Kommt Zeit, kommt Rat."
    Es waren aufmunternde, optimistisch klingende Worte, an die ich selbst nicht recht glaubte, aber sie erfüllten ihren Zweck. Oliva faßte wieder Mut; sie folgte mir.
    Wir überquerten das Rangiergelände, wichen einem anfahrenden Güterzug aus, umgingen die Kräne und näherten uns den Hallen. Man hätte sie umgehen können, jedoch der Umweg war groß und zeitraubend und brachte uns letztlich keinerlei Vorteil.
    Die erste Halle, die wir betraten, entpuppte sich als Fabrikationsstätte für synthetisches Fleisch. Oliva und ich wanden uns hindurch durch ein wahres Labyrinth von Förderbändern und fauchenden Kesseln. Ich nahm mir nicht die Zeit herauszufinden, woher die einzelnen Zutaten kamen, aber ich sah, wie sie in Form von bedruckten Konserven von metallenen Greifarmen in Kisten verladen wurden. Das letzte Glied in der Kette waren die Gabelstapler, die die vernagelten Kisten hinausbeförderten zu den Rampen.
    All das vollzog sich völlig reibungslos, mit großer Geschwindigkeit und ohne das Mitwirken auch nur einer menschlichen Hand, gesteuert durch einen Computer von den Ausmaßen eines mittleren Schreibtisches.
    In jedem anderen Fall hätte ich für diesen erstaunlichen Produktionsprozeß Interesse gezeigt - und sei es nur, um ein mechanisches Kuriosum kennenzulernen, das unsere Ingenieure auf der Erde als Beitrag zur Geschichtsforschung interessierte; diesmal jedoch hatte ich nichts anderes im Sinn, als BIG MOTHER so rasch wie möglich wieder zu verlassen.
    Die zweite Halle, durch die hindurch der direkte Weg zum Zaun führte, entlockte Oliva ein Oh! der Überraschung. Auf den ersten Blick glich sie einer riesigen Gärtnerei - doch bereits der zweite Blick entlarvte sie als das, was sie war: als eine Fabrik für künstliche Nelken. Beherrschendes Element der Halle war ein vielverzweigtes Rohrsystem, durch das die flüssigen Kunststoffe flossen. Der Ausstoß erfolgte in Form von roten Platten, die weitertransportiert wurden in die Presse. In einem abschließenden Arbeitsgang wurden die künstlichen Nelken zu Sträußen zusammengestellt und gestapelt.
    Oliva zupfte mich am Ärmel.
    „Hast du das gesehen, Mark? Künstliche Blumen!"
    Ich blieb nicht stehen; meine Antwort fiel einsilbig aus:
    „Ja."
    Oliva mußte sich Luft machen.
    „Mich führen sie damit nicht mehr hinters Licht, Mark. Ich weiß jetzt, wie richtige Blumen aussehen."
    In all meiner Unruhe wurde mir warm ums Herz. Was immer auch mit mir geschehen mochte - ich verfügte über eine Rechtfertigung.
    Wir durchquerten die Halle und verließen sie über ein stillgelegtes Förderband, das hinausführte auf die Verladerampe, auf der ein unbenutzter Gabelstapler stand.
    Bis zum Zaun waren es nur noch knappe hundert Meter. Nur noch der blinkende Schienenstrang trennte uns davon.
    Oliva war auf der Verladerampe zurückgeblieben. Der Weg nach Magnoville war noch immer lang und voller Gefahren , und ich wollte, daß Oliva sich ausruhte.
    Ich selbst beobachtete den

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