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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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her.
    »Eine Frage, Sir …«
    »Sie halten uns auf!« sagte ich.
    Das Rudel umdrängte den Transporter.
    »Trifft es zu, daß der Start der Explorator in Zusammenhang steht mit der Han Wu Ti l«
    Harris übernahm die Beantwortung.
    »Die Explorator hat die Aufgabe zu prüfen, ob eine Bergung der auf der Han Wu Ti Eingeschlossenen möglich ist.«
    Das Rudel war hartnäckig.
    »Trifft es zu, daß Commander Busch den Auftrag abgelehnt hat?«
    Harris ließ sich nicht festnageln.
    »Es trifft zu, daß ich den Auftrag in die bewährten Hände von Commander Brandis gelegt habe, der hierfür seinen Urlaub opfert. Ich hoffe, Sie sind mit dieser Auskunft zufriedengestellt.«
    Das Rudel hatte sich festgebissen und ließ nicht locker. 
    »Es ist ein offenes Geheimnis, Sir, daß Sie sich mit Ihrer Entscheidung in Widerspruch stellen zu einem geheimen Kabinettsbeschluß. Dr. Mildrich wird Ihnen den Rücktritt nahelegen.«
    Harris stieß den Fahrer an.
    »Die VEGA ist eine autonome Institution. Und an dieser Tatsache sollte besser nicht gerüttelt werden. Solange diese Aktion läuft, bleibe ich auf meinem Posten.«
    Der Transporter schwebte auf und bahnte sich fauchend eine Gasse durch die Blitzlichter und Kameras.
    Harris machte ein ausdrucksloses Gesicht.
    »Das war«, bemerkte ich, »eine offene Kampfansage. Sie haben dem Staatssekretär den Handschuh direkt vor die Füße geworfen.«
    Harris' Daumen zielte himmelwärts.
    »Dort oben hat man ganz andere Probleme. Dort heißen sie: Keine Wärme mehr im Schiff, keine Luft zum Atmen. Ein vergrällter Staatssekretär ist kein echtes Problem.«
    Der Transporter huschte über das Rampengelände, vorüber an den darauf abgestellten Schiffen aller möglichen Bauarten und Reichweiten, vorüber an dem Platz, an dem vor vierundzwanzig Stunden noch meine gecharterte Diana gestanden hatte: klar zum Start in den Urlaub. Er zog vorüber an dem gelben VOR-Sampan – und nun sah ich, daß dieser doch nicht ganz unbeschädigt davongekommen war. Die Beule, die er sich geholt hatte, war von den Ausmaßen und der Tiefe eines Fußballtores.
    Seitdem war viel geschehen. Erneut trug ich die Bordmontur eines Commanders auf Großer Fahrt: die Montur mit den vier goldenen Streifen am Ärmel und dem darüber prangenden Stern. Auf mich wartete ein neues Schiff mit einer neuen Crew und ein neuerlicher Aufbruch in leere, grenzenlose Räume, ein Aufbruch in zuvor nie beflogene Zonen.
    Mir wäre es lieber gewesen, die Reise mit der Kronos anzutreten – mit jenem Schiff, das unter Beweis gestellt hatte, wieviel es taugte, als es die Sonne umrundete. Mir wäre es lieber gewesen, mich bei diesem Unternehmen auf die eigene, bewährte Mannschaft stützen zu können, auf diese Mannschaft ohne Fehl und Tadel, an die ich mich gewöhnt hatte.
    Der Transporter hielt an vor der Explorator , und davor stand die fremde Crew. 
    Harris stellte mich vor und sagte dann: »Sie alle wissen, worum es geht. Sie alle sind lange genug unter den Sternen geflogen, um zu ermessen, was das bedeutet: ein Schiff in Raumnot. Ich erwarte keine Wunder von Ihnen, meine Herren, aber ich erwarte, daß Sie auch unter Ihrem neuen Commander Ihr Bestes geben.« Im Anschluß an diese knappe Ansprache – die kürzeste, mit der je ein Schiff auf Expeditionsfahrt entlassen worden war – ging ich die Reihe ab und reichte den Männern, die mir unterstellt worden waren, die Hand.
    Captain Miller machte ein verkniffenes Gesicht, und mir war klar, daß er sich übergangen fühlte. Wahrscheinlich hatte er bereits mit seiner Beförderung gerechnet.
    »Auf gute Zusammenarbeit, Captain«, sagte ich. 
    Captain Miller neigte stumm den Kopf.
    Lieutenant Kardorff, der bebrillte Navigator, hätte ebenso gut in einer Amtsstube als unauffälliger Beamter sitzen können. Sein Händedruck verriet Beflissenheit.
    Die Boxerkarriere des Bordingenieurs konnte nicht sehr erfolgreich gewesen sein. Lieutenant Minulescus Nase war plattgehämmert, sein rechtes Ohr verstümmelt – ein Hinweis, daß er einiges im Ring hatte einstecken müssen. Sein Blick war frostig, fast feindselig.
    Auch Lieutenant Bokwe mit aschgrauer Brandnarbe auf der linken Wange – Erinnerung an die Orion II – gab sich reserviert. Nun, Hauptsache, er verstand sein Handwerk. Verbindung halten war auf einer Reise wie der bevorstehenden alles.
    Der Radar-Controller strahlte mich an. Lieutenant Wagner, klein und drahtig, sprach das Metro mit unnachahmlichem Wiener Zungenschlag. Als einziger trug er

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