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Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Titel: Weltraumpartisanen 29: Zeitspule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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tun, Mark?«
    War es angebracht, die Behörden zu verständigen? Smirnoff und der Gregorius-Weizen! Joffrey Hastings, der Präsident, war ein Mann mit Weitblick und Energie. Aber Hastings stand in seinem neuen Amt viel zu hoch, um alles unter Kontrolle haben zu können. Wie, wenn die Ermittlung in die Hand eines jener Elemente gelegt wurde, die entschlossen waren, jeden Preis zu zahlen, um das unrühmliche Geheimnis ihrer Vergangenheit zu wahren? Oder aber … Ich dachte daran, auf welche Weise Busch zu Tode gekommen war. Und was, falls Spinni seinen Spitznamen zu Recht trug? Falls Smirnoff in der Tat nur ein Spinner war?
    »Ich bin mir noch nicht schlüssig, Ruth.«
    Ich war voller Unruhe und Zweifel und noch völlig unentschieden.
    Wir flogen heim, und ich rasierte mich und zog mich um. Nach dem Frühstück forderte Ruth einen Diensthelikopter der VEGA an, so daß mir weiterhin die Libelle zur Verfügung stand.
    Der Helikopter traf ein, als ich Hausmanns Nummer wählte.
    »Mark, ich muß los.«
    »Wir sehen uns in deinem Büro.«
    Ruth drückte mir den kleinen Mark gegen die Brust. Er wehrte sich.
    »Gib deinem Vater einen Kuß, Junior!«
    Der Junior trat mich vor den Bauch.
    »Er wird es noch lernen«, sagte Ruth. »Du darfst ihm sein Betragen nicht übel nehmen. Er hat schlimme Zeiten hinter sich – und du bist praktisch ein wildfremder Mensch für ihn.«
    Hausmann ließ sich Zeit mit dem Abnehmen. Ich drehte mich um. Aus Ruths Augen sprach doppeltes Glück – aber auch die Sorge, ich könnte verletzt sein.
    »Junior und ich«, sagte ich, »wir werden uns schon aneinander gewöhnen. Wo setzt du ihn ab?«
    »Im Hort.«
    »Sie sollen auf ihn achtgeben. Er gehört jetzt zu uns.«
    »O, Mark!«
    Ruth O’Hara eilte mit dem Kind an der Hand davon: meine Familie. Ich wandte mich wieder dem Visiofon zu. Es gab nach wie vor keine Antwort. Vor mir lag das Branchenbuch der Astronautik – Band 1: Metropolis. Die Eintragung war älteren Datums: Roger Hausmann Fachbetrieb für Astronautik Schlepp und Bugsierdienst
    Um sicher zu gehen, daß die Nummer noch stimmte, wählte ich die Auskunft an. Auf dem Bildschirm erschien eine geänderte Eintragung: Roger Hausmann Astronaut i. R.
    Die Nummer war unverändert dieselbe, aber die Adresse war eine andere, und überdies war Hausmann nicht mehr aktiv.
    Ich schaltete ab, stülpte mir die Mütze auf und machte mich auf den Weg.
     
    Die Gegend, in der sich Hausmann seines Ruhestandes erfreute, war mir nicht vertraut. Ich benutzte die elektronische Karte.
    Die Nummern auf den Hausdächern waren verwittert, kaum zu lesen. Die Stadt verwahrloste immer mehr. Ein Wunder? Sie hatte genug damit zu tun, am Leben zu bleiben. Alles weitere war ohne Bedeutung.
    Die Nummer 385 entpuppte sich als Sechsetagenhaus ohne Landedeck. Ich zog die Libelle noch einmal hoch und hielt Ausschau nach einem kommunalen Parkplatz. Die schlechte Sicht ging auf die Augen. Es war zu dunkel, um deutlich sehen zu können, und zu hell für den Scheinwerfer.
    Drei Blocks westlich wurde ich fündig und setzte auf. Staub hüllte mich ein. Als ich ausstieg, schmeckte die Luft bitter.
    Die abgestellten Helikopter machten einen heruntergekommenen Eindruck. Wahrscheinlich rosteten sie schon monatelang vor sich hin – seit Beginn der Großen Katastrophe.
    In den Trümmern einer Brandruine lungerte eine Schar spitzgesichtiger Kinder mit großen Hungeraugen. Elternlos, obdachlos? Die Stadt war voll von ihnen. Für Hastings gab es viel zu tun; – fast zu viel für einen Präsidenten, der nicht zaubern konnte. Als Hastings das Amt annahm, hatte er Mut bewiesen. Nun brauchte er Kraft und Gottes Hilfe.
    Meine Schritte hallten über das Pflaster des Kleineleuteviertels, das einmal die Urzelle von Metropolis gewesen war – in jenen verwegenen Tagen, als alles noch machbar erschien: selbst diese gigantische künstliche Insel mitten im Ozean als Symbol eines neuen Staatsgedankens.
    Die Hauptstadt der Drei Vereinigten Kontinente und des Planetenverbundes …
    Damals hatten in diesen Häusern die Ingenieure, Architekten, Techniker und Arbeiter gewohnt, während unzählige Seeschiffe Tag und Nacht das Material heranschleppten und allenthalben die Rammen, die Bulldozer und Baggerfahrzeuge dröhnten und klirrten.
    Auf den Straßen herrschte Friedhofsstille. Das Leben, das in Metropolis noch glomm, geizte mit seinen Äußerungen, hielt sich verborgen. Die Fenster der Häuser waren geschlossen, einige Haustüren noch immer

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