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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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hatte und in die Geheimnisse der Gerberei eingedrungen war, zu denken. Vonnies Kraft und ihr Fleiß, dazu ihre Bereitschaft, klaglos auch die schmutzigsten Arbeiten zu verrichten - auf Gastonia eine rare Eigenschaft -, erwarb ihr die Gunst der Unternehmensleitung. Gelegentlich gab es für sie einen Bonus als Anreiz, und sehr bald wurde sie Abteilungsleiterin. Es gab zwar einige, die schon lange hier arbeiteten und ihr die rasche Beförderung neideten, aber mit den meisten Mitarbeitern kam sie gut aus, so daß sich hier wenig Probleme ergaben. Aber so wie Jules bei seinen Jägern, so mußte auch sie hier feststellen, daß die gewöhnlichen Bürger nichts von einer Verschwörung ahnten, mit deren Hilfe Menschen vom Planeten fortgeschafft wurden.
    Da Jules die meiste Zeit auf Jagd verbfachte, fiel Vonnie die Aufgabe zu, sich über das Leben und die Gepflogenheiten zu informieren. Sie war eine scharfe Beobachterin und schenkte dem feingesponnenen Netz der Macht innerhalb der Niederlassung besondere Aufmerksamkeit. Kwame Tshombase war natürlich der oberste Herr, und sein Wort war Gesetz, doch konnte er nicht allgegenwärtig sein und mußte sich auf eine Reihe von Leutnants verlassen, die für Ruhe und Ordnung sorgen. Innerhalb der von Tshombase sehr breit abgesteckten Grenzen führte sich jeder dieser Leutnants als kleiner Tyrann in dem ihm zugewiesenen Bereich auf. Die inneren Machtkämpfe und Intrigen zwischen den Leutnants wurden hitzig und blutig geführt, ein Umstand, den der Boß noch zu fördern schien. Wahrscheinlich genoß er es, zuzusehen, wie seine Untergebenen sich balgten, aber viel wahrscheinlicher glaubte er an das Prinzip, daß ihnen wenig Zeit blieb, sich gegen ihn aufzulehnen, solange sie Kämpfe um die Hackordnung untereinander auszuführen hatten.
    Aber auch Tshombases Männer waren nicht imstande, in der Niederlassung für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Immer wieder zeigten sich Risse zwischen verschiedenen Machtgruppen, und in diese Risse nisteten sich die Aasgeier ein. Kleine Beamte schwangen sich zu Herrschern über ihr kleines Gebiet auf. Schläger und Gauner terrorisierten die weniger aggressiven Einwohner, während im Hintergrund ständig unterdrückte Verschwörungen dräuten und viele davon träumten, eine Gegenorganisation aufzubauen, Tshombase zu vertreiben und die Herrschaft über die Niederlassung an sich zu reißen. Meist handelte es sich bloß um müßige Spekulationen, aber Yvonne zweifelte nicht daran, daß auch einige ernstzunehmende Pläne in dieser Richtung existierten.
    Eines Nachts, als Jules wieder mit einer Jagdexpedition draußen war, wurde sie durch ein sonderbares Geräusch geweckt. Zunächst glaubte sie in ihrer Schlaftrunkenheit nur ein dumpfes Summen zu hören - dabei sagte ihr aber eine innere Stimme, daß dieses Geräusch nicht hier nach Gastonia gehörte. Bis sie vollends wach war, hörte sie das Geräusch nur mehr ganz schwach. Es war von oben gekommen und unzweifelhaft mechanischen Ursprungs. Für Vonnies gute Ohren klang es genauso wie ein Hubschrauber.
    In ihre Felldecken gewickelt sprang sie aus dem Bett und lief zur Tür, um nachzusehen. Die kalte Nachtluft schlug ihr wie eine eisige Faust ins Gesicht, als sie die Tür aufriß und hinaus in die Nacht spähte. Am Himmel war nichts zu sehen. Aus dunkelgrauen Wolken wirbelte der dritte Schneesturm der Woche auf die Ansiedlung nieder. Der Summton war nur mehr ganz schwach zu hören, und im nächsten Augenblick ganz verstummt. Falls es ein Hubschrauber gewesen war, hatte er es sehr eilig gehabt.
    Nachdenklich schloß sie die Tür und verkroch sich wieder tief in ihre Felldecken. Ein Hubschrauber war hier ebenso fehl am Platz wie eine Palme. Es war mit großer Sicherheit auszuschließen, daß er einem der Verbannten gehörte. Die Leute in der Niederlassung verfügten bloß über Geräte aus Holz, Stein und Bein. Von Metallbearbeitung konnte hier keine Rede sein, ganz zu schweigen von der Konstruktion eines so komplizierten Mechanismus, wie ihn ein Hubschrauber darstellte. Natürlich war es möglich, daß er dem Gouverneur oder seinem Stab gehörte. Es war weiter denkbar, daß man das Gebiet systematisch aus der Luft überwachte oder daß eine Sonderaktion im Gange war, von der Vonnie keine Ahnung hatte. Aber warum in der Nacht und während eines Schneesturmes? Unter diesen Bedingungen war ein Aufklärungsflug ein Unding.
    Ein nicht leicht zu lösendes Rätsel. Dabei hatte Vonnie das bestimmte Gefühl, daß der Pilot es

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