Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Wissen verloren. Jules wußte auch, daß er und Vonnie eigentlich nicht in der Lage waren, ein gründliches Kreuzverhör durchzuführen. Dafür gab es Experten, die mit Hilfe der Computerspeicher die richtigen Fragen stellten und Dutzende anderer Fragen damit unnötig machten. Die Anwendung von Nitrobarb bei Lady A war also nicht ratsam.
Und doch hatte er keine andere Wahl. Er mußte mehr über die Operation Totalvernichtung erfahren, und zwar sehr schnell. Es gab keine andere Möglichkeit, an die Wahrheit heranzukommen.
Jules warf einen Blick auf den Behälter mit der klaren Flüssigkeit. »Wir werden ihr das Zeug geben«, sagte er grimmig.
Er spürte, wie Lady A erstarrte, als er sie zu einem Stuhl führte und sie zwang, sich zu setzen. »Wundert mich gar nicht, daß Ihre Seite den Kampf verlieren wird«, bemerkte sie giftig. »Ihr macht zu große Fehler. Die Bauern treffen eigene Entscheidungen, und wenn sie die gegnerische Dame fassen, wissen sie nicht, wie sie einzusetzen ist.«
Vonnie hatte in einer Lade einen Sprayapparat zur Verabreichung des Wahrheitsserums gefunden. »Und was würden Sie in unserer Lage tun?« fragte sie zuckersüß, als sie vor Lady A stand.
Lady A lachte kalt. »Von mir haben Sie keine Ratschläge zu erwarten.«
»Dann sparen Sie sich die Kritik«, sagte Jules, während seine Frau die Droge injizierte.
Lady A sagte kein Wort mehr. Sie lächelte Jules bloß zu. Es war ein kaltes, bösartiges Lächeln, das erst verschwand, als sie in die Starre verfiel, die die Droge zunächst hervorrief.
Es würde zwanzig Minuten dauern, bis Lady A ins zweite Stadium hinüberglitt und befragt werden konnte. Jules und Yvonne nutzten diese Zeitspanne und setzten die Durchsuchung fort, die durch Lady A's Erscheinen unterbrochen worden war. Jules befragte den Computer nach C, bekam aber überhaupt keine Antwort. Entweder hatte der Computer keine Information über den geheimnisvollen Chef der Verschwörer gespeichert, oder diese Informationen waren unter einem besonderen Codewort gespeichert, auf das Jules nie kommen würde.
Als nächstes verlangte er Informationen über Karla Jost, und der Computer spuckte ihre ganze Lebensgeschichte aus - darunter auch die Tatsache, daß sie den Planeten unter den Auspizien von Projekt Auferstehung verlassen hatte. Indem er den Querverweisen nachging, bekam er eine Fülle von Informationen zusammen, darunter die Namen der Personen, die entfernt wurden, das Datum der Entfernung und die Planeten, auf die man sie gebracht hatte. Er forderte ein Printout der Liste an, bekam es und steckte es in die Tasche.
Vonnie hatte im Schreibtisch nichts gefunden. Lady A rührte sich wieder, und die zwei Agenten begannen mit dem Verhör. »Wer ist C?« lautete Jules' erste Frage.
»Ich weiß nicht, wer er ist«, sagte Lady A ganz langsam.
»Ist er das Haupt der Verschwörung?«
»Ja.«
»Wo liegt seine Basis?«
»Das weiß ich nicht.«
Jules mußte zähneknirschend feststellen, daß er so nicht weiterkam. Die Schwierigkeit eines Verhörs unter dem Einfluß von Nitrobarb bestand darin, daß der Befragte die Wahrheit sagen mußte, doch sagte er nicht mehr als die genaue Antwort auf die gestellte Frage. Die richtige Frage zu stellen, war eine Kunst für sich. Seine Schwester Yvette war auf diesem Gebiet viel besser ausgebildet worden als er.
»Sagen Sie mir, wie Sie mit ihm in Verbindung treten«, verlangte Jules.
»Er verfügt über eine Anzahl von Telecom-Nummern in verschiedenen Sektoren, die durch eine Subcom-Verbindung zu ihm führen, wo immer er sich aufhält. Durch diese Nummern ist er immer erreichbar. Wenn er zu antworten beliebt, läuft seine Antwort über die Telecom-Scheibe des Anrufers.«
Sehr geschickt, wenn man anonym bleiben will - und fast unmöglich aufzudecken, dachte Jules. Wenn es SOTE glückte, die von C benutzte Subcom-Frequenz festzustellen, dann würde es vielleicht doch möglich sein, die Anrufe anzuzapfen und aufzuzeichnen. »Nennen Sie mir die Telecom-Nummern«, sagte er.
Lady A rasselte nun eine Reihe von Nummern herunter, die sich Jules rasch notierte. Dann verstummte Lady A plötzlich, und Jules mußte sich eine neue Frage ausdenken.
»Wie sieht C aus?«
»Groß und hager, schwarzes, dichtes Haar und graue Augen.
Hohe Backenknochen, spitzes Kinn, Krähenfüße um die Augen. Er ist gut gekleidet, wirkt nicht muskulös oder sportlich.«
Diese Beschreibung engte die Suche ein wenig ein, war aber doch sehr allgemein gehalten. »Für
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