Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Landeplatz für den Helikopter und die kleine Abschußrampe für das Raumschiff der Lady A. Helikopter und Schiff warteten, ein Umstand, für den die d'Alemberts sehr dankbar waren; eine Transportmöglichkeit war gesichert.
Jules hatte schließlich eine Aufstiegsmöglichkeit entdeckt, die einigermaßen vielversprechend aussah, und begann langsam die Außenwand hochzuklettem. Die aus Holz, Ziegel und Stein bestehende Wand bot seinen Fingern und Zehen irrimerhin so viel Halt, daß er weiterkonnte. Aber es bedurfte eines jahrelangen Zirkustrainings, um es bis ganz hinauf zu schaffen. Endlich war er oben und kauerte sich auf einen Sims neben einem dunklen Fenster.
Yvonne stand währenddessen mit schußbereiter Waffe unten. Für den Fall, daß Jules' Versuch, das Fenster zu öffnen, einen Alarm auslöste, war sie bereit, unten ins Haus einzudringen, während Jules es von oben versuchte. Durch diesen Zweifrontenangriff hofften sie so viel Verwirrung zu stiften, daß sie die Bewohner überwältigen konnten. Noch mehr hoffte Yvonne allerdings, solche Heldentaten würden gar nicht nötig sein.
Jules untersuchte das Fenster eingehend. Ein leichter Druck gegen die Scheibe sagte ihm, daß es verriegelt war. Es handelte sich bloß um einen mechanischen Riegel und nicht um eine elektronische Sperre. Er konnte keine Drähte entdecken, was ihn wieder hoffen ließ, daß es keine Alarmanlage gab. Mit einem tiefen Atemzug wappnete er sich für das Schlimmste und drückte mit aller Kraft gegen den Riegel.
Ein leises Schnappen, ein noch leiseres Klirren, und das Fenster ließ sich öffnen. Vielleicht war hier eine leise Alarmanlage installiert, die nur an einer bestimmten Stelle losging. Jules wartete eine Weile, konnte aber aus dem Hausinneren keine Anzeichen von Aktivität hören. Vielleicht hatten sie Glück gehabt. Vielleicht war Lady A der Meinung gewesen, daß niemand imstande sein würde, ohne Spezialausrüstung, die auf Gastonia ohnehin nicht vorhanden war, an den Infrarotdetektoren vorbeizukommen, und hatte deswegen auf eine Alarmanlage im Haus selbst verzichtet. Jules ließ sich in den Raum gleiten und blickte sich um.
Er stand in einem provisorischen Schlafzimmer, das unbewohnt war. Er glitt zur Tür, öffnete und spähte hinaus. Der Gang war beleuchtet und leer. Jules schloß die Tür wieder und versperrte sie, um gesichert zu sein.
Er nahm Deckenüberzüge und Laken vom Bett und knotete sie zu einem langen Seil zusammen, das er aus dem Fenster hängte. Yvonne steckte den Strahler in die Parkatasche und kletterte an dem improvisierten Seil hoch. Als sie oben angekommen war, zog Jules das Seil ein. Niemand sollte sehen, wie sie hier eingedrungen waren.
Nachdem sie sich vergewissert hatten, daß der Gang noch immer leer war, wagten sich die d'Alemberts aus dem Zimmer. Sie schlugen entgegengesetzte Richtungen ein und probierten dabei alle Türen aus. Die meisten waren verschlossen. Im Moment wollten sie sich nicht gewaltsam Eintritt verschaffen, um kein Risiko einzugehen. Erst wollten sie es mit den offenen Türen versuchen.
Vonrüe entdeckte endlich eine unversperrte Tür und gab Jules, der sofort zur Stelle war, ein Zeichen. Da kein Licht durch die Ritzen drang, machten sie die Tür leise auf und traten ein.
Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen sie, daß sie sich in einem Büroraum befanden. Ein Schreibtisch und Computeranlagen deuteten darauf hin. Da sie die Tür hinter sich geschlossen hatten und kein Licht vom Korridor mehr hereinfiel, waren sie auf das fahle Mondlicht angewiesen, das durch das große Fenster hereindrang. »Wir müssen das Risiko eingehen und Licht machen«, flüsterte Jules.
Beide blinzelten geblendet, als Jules den Lichtschalter drückte und der Raum plötzlich in grelles Licht getaucht wurde. Sie standen reglos da und lauschten. Nichts. Keine Anzeichen dafür, daß das Licht sie verraten hatte. Sie atmeten auf. Sie machten sich an eine Durchsuchung des Raumes. Jules nahm sich die eine Seite vor, Yvonne die andere.
Auf Jules' Seite befand sich ein Telecom und eine Computerbank. Jules schaltete sie ein und spielte darauf herum, in der Hoffnung, zufällig etwas Interessantes zu entdecken.
Er hatte keine Ahnung, unter welchem Code Lady A und Tanya Boros ihre Informationen speicherten, aber er versuchte es mit ein paar Stichwörtern. Er rief Informationen über den Gouverneur von Gastonia ab und wurde mit ausführlichen Unterlagen über sein Leben und seine Herkunft
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