Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Unterstützung auf lokaler Ebene.
Der Anruf kam über eine offizielle Leitung der SOTE. Hein schaltete das Vidicom ein und sprach unverschlüsselt. »Was kann ich für Sie tun?«
Vom Anrufer kam nun kein visuelles Bild, aber das war auch nicht zu erwarten. Diese Agenten taten alles, um ihre Identität verborgen zu halten. »Wieviel seid ihr hier auf Arcta?« fragte eine Männerstimme.
»Im Moment sind neun zur Verfügung, mich eingeschlossen.«
»Ich rede nicht von ›im Moment greifbar‹. Ich meine insgesamt, wenn man alle von ihren Posten abzieht und für eine Sonderaufgabe einsetzt. Also, wie viele?«
Hein zögerte nur kurz. »Vierzehn, von denen einige aber sehr wichtige Aufgaben ...«
»Das könnte reichen. Periwinkle und ich haben auch wichtige Aufgaben. Wir brauchen alle, die Sie haben. Wir haben eine Verräterbande in ihrem Versteck gestellt und brauchen jetzt Hilfe.« Er lieferte eine genaue Ortsangabe und fuhr fort: »Können Sie alle Mann innerhalb von drei Stunden dorthin abkommandieren?«
»Wenn Sie sie brauchen, dann kriegen Sie sie.« Die Leute von ihren gegenwärtigen Aufgaben abzuziehen, stellte ein großes Opfer dar und konnte monatelange Arbeit zunichte machen -aber Wombat und Periwinkle hatten Anspruch auf Vorzugsbehandlung. Außerdem erhoffte er sich damit ein paar Lobesworte im offiziellen Bericht über ihre Mission.
Ohne ein weiteres Wort der Erklärung unterbrach Agent Wombat die Verbindung. Hein empfand dies gar nicht als unhöflich. Agenten, die Feldarbeit leisteten, hatten meist keine Zeit für Artigkeiten. Nach wenigen Minuten hatte er Verbindung mit allen seinen Leuten hergestellt und ihnen die Koordination des Treffpunkts durchgegeben. Als nächstes mußte er Bewaffnung und Transportmöglichkeiten beschaffen. Wombat hatte nicht gesagt, wie stark der Gegner war, deshalb wählte er Waffen mit starker Feuerkraft und vielseitiger Einsatzmöglichkeit.
Ehe er sein Büro verließ, hielt er den Anruf in seinem Tagesbericht fest. Das alles klang gefährlich. Für den Fall, daß er nicht mehr zurückkäme, mußte eine Eintragung da sein, damit das Hauptquartier auf Tellus wußte, was da vor sich ging.
Arcta war eine kalte Welt, die ihren roten Zwergstern in so großer Entfernung umkreiste, daß sie nur teilweise bewohnbar war. Der Nordpol, eine öde Zone voller Gletscherberge und -täler, war gänzlich unbewohnbar. Ausgerechnet hier, im Auge eines eisigen Sturmes, auf der Spitze eines Felsvorsprungs über einem von einem Fluß ausgewaschenen Tal, lag der Punkt, den Wombat als Treffpunkt ausgewählt hatte. Dieser Fluß war mit einer Eisschicht bedeckt. Am Flußufer stand ganz einsam ein zweigeschossiges Fertighaus, vermutlich das von Wombat entdeckte Versteck der Verbrecher.
Hein und seine Agenten hatten sich zur angegebenen Zeit auf dem Felsvorsprung eingefunden. Es war nicht einfach gewesen. Einige Agenten hatten kommen müssen, ohne sich auf die hiesigen Witterungsbedingungen richtig einstellen zu können. Die meisten saßen bei eingeschalteter Heizung in ihren Helikoptern und warteten auf weitere Instruktionen. Hein sah sich angestrengt nach einer Spur von den zwei Agenten um, die die ganze Truppe hierherbeordert hatten.
Da tauchte ein Helikopter auf und verharrte über ihnen in der Luft. Das Vidicom in Heins Fahrzeug erwachte zum Leben. »Sind alle da?« fragte die Stimme von Wombat.
»Alle vollzählig anwesend«, meldete Hein voller Stolz.
»Gut. Die Bande, die wir gestellt haben, hat sich dort drinnen verkrochen, wie sich denken läßt. Es sind an die fünfzehn bis zwanzig - für uns beide eine erdrückende Übermacht. Ihre Leute sollen dort eindringen und die Verschwörer ausschalten. Sie sollen nach Möglichkeit lebendig festgenommen werden, wir möchten Informationen aus ihnen herausholen.«
»Und was ist mit Ihnen?« fragte Hein.
»Periwinkle und ich sind der Meinung, daß es besser ist, wenn wir noch unerkannt bleiben. Wir bleiben unterdessen hier oben und behalten alles im Auge für den Fall, daß einige euch entkommen.«
»Alles klar«, nickte Hein. Er überflog das Tal mit geübtem Blick und gab sodann seinen bibbernden Leuten den Einsatzbefehl. In Minutenschnelle war das SOTE-Team den Hang hinunter und griff den Schlupfwinkel der Verbrecher an.
Der Abstieg über den Felshang war der gefährlichste Teil des Angriffs, weil die Agenten sich deutlich vom Felshintergrund abhoben und einfache Ziele boten. Aber der feindliche Feuersturm blieb aus, und Hein betete schon
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