Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
auch davon ausgehen, daß dies hier nur ein Bruchteil der Gesamtflotte ist, gerade groß genug, um einen einzigen Planeten zu unterwerfen«, setzte Lady A hinzu. »Wenn die Gesamtflotte bedeutend größer ist, als das, was wir hier sehen, gerät das Imperium in ernsthafte Schwierigkeiten.«
Fortier konnte dazu nur stumm nicken. Da er die genaue Größe der Imperiumsnavy nicht kannte, konnte er nur anhand der übers Imperium verstreuten Stützpunkte und der dort stationierten Schiffe eine ungefähre Schätzung anstellen. Und wenn er sich dabei nicht verschätzte, sah die Sache für das Imperium tatsächlich nicht sehr gut aus.
Fürs erste hatten sie genug gesehen. Fortier hatte das Gelände und die Bauten sogar auf Film festgehalten. Die Aufnahmen wollte er vergrößern, um sich über gewisse Einzelheiten Gewißheit zu verschaffen. Beim Eindringen in den Stützpunkt konnte jede Kleinigkeit, die man kannte, von Bedeutung sein.
Als nächstes mußten sie irgendwo unauffällig landen und eine Entscheidung über die nächsten Schritte treffen. Sie legten eine gehörige Distanz zwischen sich und den Stützpunkt, ehe sie niedergingen.
»Ich schlage vor, wir nehmen eine Bestandsaufnahme vor, ehe wir etwas unternehmen«, meinte Jules. »Tatiana, wie sieht es bei Ihnen aus? Konnten Sie von den Schriftzeichen schon etwas entziffern?« wandte er sich an die Wissenschaftlerin.
»Die Karten mit den Bedienungsanleitungen waren für mich eine große Hilfe«, gab Tatiana zurück. »Meine größte Sorge war, die Sprache könnte ein eigenes Ideogramm für jedes Wort oder jeden Begriff haben wie die Schriftzeichen der alten Chinesen und Japaner. Das hätte Monate angestrengter Arbeit und ungezählter Beispiele bedurft, um sich auch nur Anfangskenntnisse anzueignen. Zum Glück bauen sie ihre Wörter aber aus einzelnen Buchstaben zusammen, und ich habe die meisten, wenn nicht alle dieser Symbole identifiziert. Jetzt heißt es, ein Wörterverzeichnis und eine Grammatik zusammenzustellen. Das ist ein Vorgang, der der Akzeleration unterliegt: Je mehr Material Sie mir verschaffen, desto schneller werde ich vorankommen.«
»Es könnte sein, daß Sie sich sehr beeilen müssen«, meinte darauf Lady A. »Vielleicht werden Sie unter Druck arbeiten, während um Sie herum ein Kampf tobt.«
»Verstehe«, sagte Tatiana finster. »Ich werde mein Bestes tun.«
»Was halten Sie von den Anlagen, speziell vom Hauptgebäude?« fragte Lady A als nächstes, den Blick auf Jules gerichtet.
Der SOTE-Agent zeigte sich von der sachlichen Seite. »Tja, nach allem, was ich gesehen habe, eine sehr simple Angelegenheit, eigentlich ein langer Tunnel mit halbkreisförmigem Querschnitt. An jedem Ende eine Tür, nirgends Fenster. Eigentlich zu simpel. Mir wären Ecken und Winkel lieber, die bieten mehr Deckung. Irgendein Schlupfloch gibt es nicht. Wir müssen eine der Türen benutzen, und das drängt uns von vornherein in eine verwundbare Position. Wenn der Bau nicht ohnehin verlassen ist, müssen wir einen Angriff wagen und uns so lange verschanzen, bis wir die gewünschten Informationen haben und uns wieder davonmachen können.«
Lady A nickte. »Genau das war auch meine Einschätzung der Lage. Aber die Zeit drängt, und das hier ist das bislang beste Zielobjekt, das wir entdecken konnten. Hier muß es wissenswerte Informationen geben. Außerdem stehen wir vor dem Problem, vom Planeten wieder wegzukommen. Hier wäre unser Problem gelöst. Wenn wir genug erfahren haben, so daß es sich lohnt, Omikron zu verlassen, haben wir ein ganzes Landefeld voller Raumschiffe vor der Nase und brauchen nur zuzugreifen.«
Die Diskussion, ob man in diesen Bau eindringen sollte oder nicht, zog sich noch eine Weile hin. Auch Jules war mittlerweile zu dem Schluß gelangt, die Baracke sei ein lohnendes Angriffsziel. Die Debatte ging eine Weile hin und her, weil man sicher sein wollte, keine wichtigen Punkte übersehen zu haben. Kaum war die endgültige Entscheidung gefallen, als man sich auf das Problem konzentrierte, wie denn der Überfall durchgeführt werden sollte.
»Tatsache ist, daß wir nicht wissen, wie viele Feinde dort stationiert sind«, hob Jules hervor.
»Und ebensowenig, wie viele in den Schiffen Dienst tun und ihren Kameraden zu Hilfe kommen, wenn es brenzlig wird«, setzte Fortier hinzu. »Wir werden erst erfahren, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun haben, wenn wir den Angriff starten.«
»Wir wissen zwar nicht, wie viele es sind«, sagte Lady A, »aber
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