Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
rief Pias entgeistert aus. »Du kannst jetzt aus der Deckung. Und ich dachte, wir hätten abgemacht, daß du zu Hause bleibst.«
    Yvonne d'Alembert kam vorsichtig aus ihrem Versteck, einen Betäuber in der einen, einen Strahler in der anderen Hand. »Ich habe dich angeschwindelt«, gestand sie lächelnd. »Pias, du kannst wirklich nicht erwarten, daß ich dir den ganzen Spaß allein überlasse. Außerdem hast du meine Hilfe dringend gebraucht, wie man sieht.«
    »Vielen Dank, ich hatte die Situation im Griff«, schwindelte seinerseits Pias. »Aber wenn du schon da bist, kannst du mir helfen, den Fall zu beenden.«
    Pias ging zu seinem Bruder und sah verächtlich auf ihn hinunter. Tas Bavol wand sich vor Schmerzen und vor Angst. »Du wirst doch nicht etwa deinen leiblichen Bruder töten?« heulte er mitleiderregend.
    »Gottlob handelt nicht jeder nach deinen wahnwitzigen Grundsätzen«, antwortete Pias. »Aber ich möchte nicht wissen, wie die Kaiserin reagiert, wenn sie erfährt, was du vorhattest. Sie ist nicht so sentimental wie ich.«
    Er packte Tas vorne an der Jacke und riß ihn hoch. Dem Jüngeren entrang sich ein Schmerzensschrei. Seine Verletzung machte ihm zu schaffen.
    »Ehe deine Sache vor ein Imperiumsgericht kommt«, fuhr Pias ernst fort, »mußt du noch ein paar Verpflichtungen erfüllen. Zuerst bringst du mich und diese Dame hier heraus. Zweitens wirst du den Kriss einberufen. Ein gewisses kleines Unrecht muß schleunigst korrigiert werden.«
    Pias trocknete sich die schweißnassen Hände ab. Unten im Sitzungssaal, wo in Kürze der Kriss zusammentreten sollte, wurde Tas von Vonnie bewacht. Aber nicht der Kriss war schuld an Pias' Nervosität. Der Ausgang der Sitzung konnte ihm ziemlich gleichgültig sein, da er sich längst von seiner Heimat gelöst und sich ein neues Leben aufgebaut hatte. Er war nervös, weil ihm eine Begegnung bevorstand, die, obwohl in erster Linie von gefühlsmäßiger Bedeutung, sein ganzes künftiges Leben beeinflussen konnte. Lieber wäre er einer Horde bewaffneter Gegner gegenübergetreten, als die vor ihm liegende Tortur über sich ergehen zu lassen.
    Pias atmete tief durch, ehe er der Krankenschwester ins Schlafgemach seines Vaters folgte. Im Raum herrschte fast völlige Dunkelheit, da die Krankheit seines Vaters eine Überempfindlichkeit der Augen verursachte. Pias hielt auf der Schwelle inne, um sich an die dunkle Umgebung zu gewöhnen.
    Zunächst schien ihm, der Raum sei seit seinem letzten, unglückseligen Besuch unverändert geblieben. Auf dem Steinboden lagen handgewebte Teppiche, die Kommode aus Edelholz mit dem von einem geschnitzten Rahmen umgebenen Spiegel darüber füllte höchst eindrucksvoll die Nordseite. Das massive Himmelbett stand wie damals dem Eingang gegenüber. Erst als Pias den Blick schweifen ließ, nahm er eine kleine, aber bezeichnende Veränderung wahr.
    Noch immer beherrschte das Porträt seiner verstorbenen Mutter die Wand an der Südseite. Es war umgeben von Bildern der fünf Kinder - oder vielmehr hätten es fünf Brüder sein sollen. Eines der Bilder fehlte - seines. Die vier übrigen Brüder waren nicht neu angeordnet worden, sie hingen da wie ehedem. Das fehlende Bild, das die optische Ausgewogenheit störte, sagte alles.
    Herzog Kistur Bavol war in den Bergen von Kissen und Decken kaum auszumachen. Als Pias die Suche nach dem Mörder seiner Verlobten aufgenommen und Newforest zum ersten Mal verlassen hatte, war der Herzog ein vitaler, energiegeladener Mann gewesen. Aber beim letzten Zusammensein mit Pias hatte ihn bereits die Krankheit gezeichnet und ihn um Jahre älter aussehen lassen.
    Jetzt war er Ende Sechzig und wirkte wie das ausgemergelte Zerrbild eines Menschen. Bis auf ein paar spärliche weiße Strähnen war er kahl. Die straff über den Schädel gespannte Haut und die tief in den Höhlen liegenden Augen verliehen ihm ein totenkopf ähnliches Aussehen. Dunkle Flecken bedeckten die sichtbaren Teile seines Körpers. Pias spürte, wie ihm das Mitleid die Kehle zuschnürte. Vor ihm lag sein todkranker Vater, der ihn mit Liebe erzogen hatte und der nun zu einem Schatten seiner selbst geworden war.
    Pias entließ die Pflegerin mit einer Handbewegung und trat näher. Der Herzog lag reglos in den Kissen. »Wer ...?« fragte er mit kaum vernehmbarer, brüchiger Stimme.
    »Vater, ich bin's. Dein Pias.«
    Ungeachtet seiner Schwäche versuchte Herzog Kistur sich aufzurichten, um einen Blick auf seinen Sohn werfen zu können. Da entsann er

Weitere Kostenlose Bücher