Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
getötet worden. Im gesamten Service herrschte eitel Freude und Genugtuung. Helena berichtete Vonnie, Jules hätte sich bei dieser Mission eine Beinverletzung geholt, sei aber bereits auf dem Weg der Genesung.
Auch Vonnie freute sich - vor allem natürlich über die Nachricht, daß ihr Mann der tödlichen Falle entgangen war, was sie auch spontan erkennen ließ. Aber dann wurde sie sofort wieder dienstlich und erstattete mündlich Bericht über die jüngsten Vorgänge auf Newforest. Als letzten Punkt berichtete sie von den geheimnisumwitterten Berichten Captain Lafleurs. Waren sie echt, dann war die örtliche SOTE-Niederlassung rehabilitiert -aber damit erhob sich ein neues Gespenst: In der SOTE-Zentrale selbst mußte jemand sitzen, der mit der Verschwörung im Bunde war. Im Service wußte man schon seit geraumer Zeit von einem Leck, durch das Informationen der höchsten Geheimhaltungsstufe der Verschwörung zugänglich gemacht wurden - doch bestand ein beträchtlicher Unterschied zwischen einem Leck und einem Maulwurf innerhalb des SOTE, einem Verräter, der die Operationen des Service aktiv sabotierte. Helena versprach, den Berichten von Newforest nachzugehen und herauszufinden, wo es zu der Kommunikationspanne gekommen war. In der Zwischenzeit konnte man wenig mehr tun.
Vonnie überließ Tas Bavol der Aufsicht Captain Lafleurs. Sie wußte, daß damit ein Risiko verbunden war. Steckte Lafleur wirklich mit den Verschwörern unter einer Decke, gab man damit ihm und Tas die Chance zur gemeinsamen Flucht, Andererseits aber gab man ihm auch die Chance, seine Loyalität dem Service gegenüber erneut unter Beweis zu stellen. Da Tas Bavol seine Macht auf Newforest eingebüßt hatte und daher für die Verschwörung wertlos geworden war, würde das Risiko nur gering sein. Helena würde im Züge einer Routineprozedur ohnehin ein Ermittlungsteam nach Newforest entsenden, so daß Captain Lafleur auch durch eine Flucht nicht viel Schaden anrichten konnte.
Vonnie und Pias blieben noch eine Woche auf Newforest, während das Schiff, in dem Pias gekommen war, von seinem Landeplatz im Wald eingeholt und gewartet wurde. Pias benutzte die Zeit, um frische Bande zu Angehörigen und Freunden zu knüpfen, obwohl viele seiner Freunde von Schuldgefühlen ihm gegenüber so heftig geplagt wurden, daß die Beziehung zu ihnen nie wieder so sein würde wie früher. Außerdem führte Pias sich wieder als Erbe des Planeten ein und begann, die geradezu bösartig auswuchernde Bürokratie abzubauen, die sein Bruder im Hinblick auf größere Leistungsfähigkeit etabliert hatte. In den Gefängnissen tauschten die politischen Gefangenen Platz mit Tas' Komplizen, und damit war endgültig ein Zeichen für die Rückkehr zum Normalzustand unter Pias' wohlwollender Führung gesetzt.
Vonnie, die sich in Garridan ein Hotelzimmer gemietet hatte, hielt sich von Pias nach Möglichkeit fern. Je weniger sie zusammen gesehen wurden, desto günstiger war es für ihre Tarnexistenzen als SOTE-Agenten. Den Rest ihres Aufenthaltes verbrachte Vonnie als gewöhnliche Touristin mit ausgedehnten Einkaufsbummeln und der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. Natürlich vergaß sie dabei nicht kleine Mitbringsel für Jules, Maurice und andere, die ihr nahestanden.
Als dann das Schiff wieder startklar war, ließ sich Pias' Abflug nicht länger hinausschieben. Der Abschied von seiner Familie, insbesondere von seinem Vater, war tränenreich und schwer, diesmal aber konnte Pias versprechen, sehr oft zu kommen und sich über die Vorgänge auf seiner Heimatwelt auf dem laufenden zu halten. Außerdem versprach er, sehr bald Yvette und die kleine Kari mitzubringen, damit Großeltern und Enkeltochter einander endlich kennenlernen konnten.
Mit Vonnie als Passagier an Bord hob Pias von Newforest ab und nahm Kurs auf DesPlaines. Kaum hatten sie sicher die Subsphäre erreicht, konnte er sich mit Vonnie zum ersten Mal ganz offen unterhalten, ohne aus Sicherheitsgründen jedes Wort auf die Waagschale legen zu müssen. »Wie hast du es bloß geschafft, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein?« machte Pias seiner Neugierde Luft.
Seine Schwägerin lächelte. »Ich ließ mir durch den Kopf gehen, was du mir auf DesPlaines sagtest und mußte dir recht geben - ich würde auf Newforest sehr unangenehm als Außenseiterin auffallen - deswegen entschloß ich mich, als offizielle Außenseiterin aufzukreuzen - ich buchte eine Passage auf einem regulären Schiff und kam als Touristin an. In
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