Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Taten gehört. Paul Fortier hatte kurz vor der Revolte am Krönungstag Yvettes Leben auf der Piratenbasis gerettet und mitgeholfen, daß Helena und der Zirkus die Identität der Lady A aufdecken konnten. Jetzt lag eine gefährliche Mission auf Omikron hinter ihm, die er mit Jules und Yvette durchgeführt hatte. Paul gehörte mittlerweile zu den tüchtigsten Geheimagenten. Pias und Vonnie gratulierten Helena zu deren Verlobung und wünschten ihr viel Erfolg für die Zukunft.
Helenas Bericht dämpfte die Stimmung bei Tisch, weil allen klar war, welche Folgen das alles haben konnte. Erst als Yvette ihre Erlebnisse während der Zusammenarbeit mit Lady A gegen fremdartige Invasoren‹ auf Omikron zum besten gab, hob sich die allgemeine Laune. Abenteuergeschichten mit glücklichem Ausgang waren an diesem Abend das passendste Thema. Wie schon andere vor ihnen, so rätselten auch Vonnie und Pias über die Bedeutung von Lady A's trotzigen letzten Worten, daß nämlich die Verschwörung das Imperium selbst sei, und daß die SOTE das Imperium zerstören müßte, um es zu retten. Bei Tisch war dieses Rätsel aber nicht zu lösen, deshalb berichteten nun Pias und Vonnie über ihre Abenteuer auf Newforest.
»In gewisser Hinsicht hat Newforest auch eine fremdartige Invasion abgewehrt«, bemerkte Pias zu seiner Frau. »All diese Computer und diese militärisch-tüchtige Art sind dem Wesen des Newforesters fremd. Wir haben uns immer unserer unbekümmerten Natur gerühmt und die uns von außen auferlegten Regeln und Verordnungen mit Mißachtung gestraft. Kein Wunder, daß zu guter Letzt Tas sich den Haß aller zugezogen hat.«
»So war die Verschwörung immer schon«, meinte darauf Vonnie. »Erbarmungslos, kalt und sehr wirkungsvoll. Ein Paradebeispiel ist die Anrührerin Aimee Amorat - eine von Natur aus herzlose Person, die in einem mechanischen Körper steckt und über die Seele einer polierten Türklinke verfügt. Du hast miterlebt, wie sie ihre eigene Enkelin kaltblütig ermordet hat, nur um dich auszuschalten. Die Verschwörung geht mit Menschen um wie mit Maschinen. Nicht auszudenken, wenn es ihr gelänge, Edna um den Thron zu bringen und jemanden aus den eigenen Reihen als Herrscher einzusetzen.«
Die Andeutung einer Idee schoß Yvette durch den Kopf und war verflogen, noch ehe sie diese Idee identifizieren konnte. Zwar versuchte sie, danach zu haschen und sie in den Griff zu bekommen, mußte es aber aufgeben, als sie sich ihr immer wieder entzog.
Da wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Tischgespräch zu, das sich nun um Helenas Verlobung mit Captain Fortier drehte.
In der Nacht hatte Yvette einen Traum. Sie träumte, sie befände sich mit Pias auf Newforest und stünde Tas Bavol gegenüber, der sie riesenhaft überragte und sie mit seinem Stiefel zu zerquetschen drohte. Als sie in einem Wald schimmernder Aluminiumbäume Schutz suchten, verfolgte Tas' Lachen sie - nur war es jetzt nicht mehr Tas, sondern die noch gefährlichere Lady A, deren kalte, makellose Züge sie von einem riesigen Computerschirm über ihren Häuptern anstarrten. Die Bäume verschmolzen zu hochragenden, kegelförmigen Computerspeichern, von allen Seiten drang eine Armee gesichtsloser Roboter auf sie ein und feuerte ihre Strahler auf die zwei SOTE-Agenten ab. Wohin sie sich auch wenden mochten, das Gesicht starrte sie vom Computerschirm herab an, beobachtete sie ständig ...
Yvette fuhr schweißgebadet im Bett auf. Mit weitaufgerissenen Augen versuchte sie, die Dunkelheit des Raumes zu durchdringen, ohne etwas zu erkennen, und doch sah sie etwas Größeres als je zuvor.
»Mon Dieu!« stieß sie hervor und zitterte am ganzen Leibe, so erschüttert war sie von dem Gesehenen.
Pias, der neben ihr lag, erwachte sofort. Ihre Reaktion war so heftig, daß er zunächst eine physische Bedrohung befürchtete -aber auf Felicite war alles ruhig. Und dennoch war es spürbar, daß da etwas nicht stimmte. Yvette war eine furchtlose Frau, und Pias hatte sie noch nie so außer sich gesehen.
»Eve? Was ist denn?« Pias setzte sich auf und legte die Arme um ihre bloßen Schultern. Sie war eiskalt.
»Mon Dieu!« wiederholte Yvette, von Schauern geschüttelt.
»Sag schon, was los ist«, drängte Pias.
Yvette blinzelte, blickte um sich und benahm sich, als würde ihr jetzt erst klar, wo sie sich befand. Verängstigt sah sie in alle Winkel und schien nach Kobolden Ausschau zu halten. »Ich kann nicht«, sagte sie leise. »Ich weiß nicht, wo sie sind. Sie
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