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Wem die Stunde schlaegt

Wem die Stunde schlaegt

Titel: Wem die Stunde schlaegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Zuschnüren seiner Schuhe fertig.
 »Ich finde das Leben sehr interessant«, sagte er zu Maria. Sie saß neben ihm auf dem Schlafsack, die Hände über den Fußgelenken verschränkt. Jemand schob den Vorhang im Eingang der Höhle beiseite, und sie sahen beide das Licht. Es war noch finstere Nacht, nichts kündigte den Morgen an, aber als er durch das Kieferngeäst aufblickte, sah er, daß die Sterne schon sehr tief hinabgewandert waren. Der Morgen wird schnell herandämmern.
 »Roberto!« sagte Maria.
 »Ja, guapa .«
 »Heute werden wir beisammen bleiben, nicht wahr?«
 »Später, ja.«
 »Nicht von Anfang an?« »Nein. Du bleibst bei den Pferden.«
 »Darf ich nicht mit dir mitkommen?«
 »Nein, das, was zu machen ist, kann nur ich machen, und ich hätte Angst um dich.«
 »Aber du kommst rasch wieder, wenn es getan ist?«
 »Ganz schnell«, sagte er und lächelte im Dunkeln. »Komm, guapa, gehen wir etwas essen!«
 »Und dein Schlafsack?«
 »Wickle ihn zusammen, wenn es dir Spaß macht.«
 »Es macht mir Spaß«, sagte sie.
 »Ich werde dir helfen.«
 »Nein. Laß mich's allein machen.«
 Sie kniete nieder, um den Schlafsack zu glätten und zusammenzurollen, besann sich dann, stand auf und schüttelte ihn, daß es klatschte. Dann kniete sie wieder hin, strich ihn glatt und rollte ihn zusammen. Robert Jordan nahm die beiden Rucksäcke, hielt sie sehr vorsichtig, um nichts von dem Inhalt zu verlieren, und ging zwischen den Kiefern zu dem Höhleneingang hinüber, vor dem die rußgeschwärzte Decke hing. Auf seiner Uhr war es zehn vor drei, als er mit dem Ellbogen die Decke beiseite schob und in die Höhle ging.
 
XXXVIII
 
 Sie waren alle in der Höhle, die Männer standen vor dem Feuer, dem Maria Luft zufächelte. Pilar hatte einen Topf voll Kaffee fertig. Sie war überhaupt nicht wieder zu Bett gegangen, nachdem sie Robert Jordan aufgeweckt hatte, und jetzt saß sie auf einem Schemel in der verräucherten Höhle und nähte den Schlitz in dem einen der Rucksäcke zu. Der andere Rucksack war bereits geflickt. Der Feuerschein beleuchtete ihr Gesicht.
 »Nimm noch etwas von dem Schmorfleisch«, sagte sie zu Fernando. »Was macht es aus, wenn dein Bauch vollgestopft ist? Es ist ohnedies kein Doktor in der Nähe, der dich operiert, wenn sie ihn dir aufschlitzen.«
 »Rede nicht solches Zeug, Weib!« sagte Agustín. »Du hast ein Maul wie die große Hure.«
 Er stützte sich auf das leichte MG, dessen Beine eng um den zerkratzten Lauf zusammengeklappt waren, seine Taschen staken voller Handgranaten, über der einen Schulter hatte er einen Sack mit Magazinscheiben und über der anderen einen gefüllten Patronengurt hängen. Er rauchte eine Zigarette, hielt in der anderen Hand eine Tasse Kaffee und blies Rauch in die Tasse, während er sie an die Lippen hob.
 »Du bist ein wandelnder Eisenladen«, sagte Pilar zu ihm. »Mit diesem Kram kommst du keine hundert Meter weit.«
 » Qué va, Weib!« sagte Agustín. »Es geht immer bergab.«
 »Erst müssen wir zu dem Posten hinauf!« sagte Fernando. »Bevor es bergab zu gehen beginnt.«
 »Ich werde wie eine Ziege klettern«, sagte Agustín.
 »Und dein Bruder?« fragte Eladio. »Dein famoser Bruder hat sich gedrückt!«
 Eladio stand an der Wand. »Halt's Maul!« sagte er.
 Er war nervös, und er wußte, daß alle es merkten. Immer wenn es zum Kampf ging, war er nervös und gereizt. Er trat zum Tisch und begann seine Taschen mit Handgranaten zu füllen, aus einem der mit Rohleder bezogenen Körbe, die geöffnet an dem Tischbein lehnten.
 Robert Jordan hockte neben ihm vor dem Korb. Er langte in den Korb und wählte vier Granaten aus. Drei waren vom Typ der Mill-Bomben, eiförmig, aus schwerem Eisen, mit einer Sprungfeder, die durch einen Keil mit daran befestigtem Zugring in ihrer Lage festgehalten wurde.
 »Wo stammen die her?« fragte er Eladio.
 »Die? Die kommen aus der Republik. Der Alte hat sie uns gebracht.«
 »Wie sind sie?«
 » Valen más que pesan«, sagte Eladio. »Sie sind jede ein Vermögen wert.«
 » Ich habe sie gebracht«, sagte Anselmo. »Sechzig in einem Rucksack. Neunzig Pfund, Inglés .«
 »Habt ihr sie schon einmal verwendet?« fragte Robert Jordan die Frau.
 » Qué va, ob wir sie verwendet haben!« sagte Pilar. »Mit diesen Dingern hat Pablo den Posten in Otero niedergemacht.«
 Als sie Pablos Namen nannte, fing Agustín zu fluchen an. Robert Jordan sah Pilars Miene im Feuerschein.
 »Laß das sein!« sagte sie

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