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Wem die Stunde schlaegt

Wem die Stunde schlaegt

Titel: Wem die Stunde schlaegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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viejo, reich mir die Keile!« Er riecht den frischen Schindelgeruch der erst vor kurzem zurechtgeschnitzten Keile, die er zwischen die Ladung und die Träger zwängt, um den Sprengstoff festzuhalten. Während er nun arbeitete, die Ladungen placierend, sie festschnürend, die Keile hineintreibend, das Ganze fest mit Draht umwickelnd, nur an das Zerstörungswerk denkend, rasch und geschickt hantierend wie ein Chirurg am Operationstisch, hörte er von unten her Schüsse knattern. Dann knallte eine Handgranate. Dann ein zweiter Knall, das Rauschen des Wassers übertönend. Dann wurde es dort unten still.
 Verdammt noch mal! dachte er. Nun möchte ich doch wissen, was da passiert ist.
 Bei dem oberen Posten wurde immer noch geschossen. Viel zuviel geschossen, Teufel noch mal! Und er band zwei Handgranaten Seite an Seite auf die zusammengeschnürten Sprengstoffblöcke, wickelte den Draht über die Rillen, damit sie nicht verrutschen konnten, und schnürte sie fest, den Draht mit der Zange zusammendrehend. Er betastete das Ganze, pflockte dann noch der Sicherheit halber einen Keil zwischen die Handgranaten und den Stahl, um die Ladung fest ins Gerüst zu klemmen.
 »Jetzt die andere Seite, viejo !« rief er zu Anselmo hinauf und kletterte im Gerüst hinüber, wie ein lächerlicher Tarzan in einem Wald von Stacheldraht (dachte er), und als er dann aus dem Schatten hervorkam, mit dem schäumenden Fluß in der Tiefe, blickte er auf und sah das Gesicht Anselmos, der ihm die Dynamitpäckchen hinunterreichte. Ein verteufelt braves Gesicht, dachte er. Jetzt weint er nicht mehr. Das ist alles sehr günstig. Und die eine Seite ist geschafft. Jetzt noch diese Seite, dann sind wir fertig. Das schmeißt sie um wie nichts. Vorwärts! Nur nicht aufgeregt sein! Mach weiter. Genauso sauber und solide wie die erste. Nicht herumfummeln! Laß dir Zeit. Versuch nicht, es schneller zu machen, als es geht. Jetzt bist du nicht mehr zu schlagen. Niemand kann dich daran hindern, die eine Seite wegzusprengen. Du machst es so, wie sich's gehört. Kühl ist es hier. Herrgott, kühl wie in einem Weinkeller, und keine Dreckhaufen. Unter den Steinbrücken ist meistens alles vollgemacht. Eine Traumbrücke! Eine gottverfluchte Traumbrücke. Der Alte da oben, der ist übel dran. Versuch nicht, es schneller zu machen, als es geht. Wenn bloß die Knallerei dort oben schon vorüber wäre! »Reich mir ein paar Keile, viejo !« Diese endlose Knallerei gefällt mir nicht. Pilar hat Schwierigkeiten. Es muß wohl einer von der Wachtmannschaft draußen gewesen sein. Vielleicht hinter der Mühle. Sie schießen immer noch. Das heißt, daß noch jemand in der Mühle ist. Und diese verdammten Sägespäne! Diese riesigen Haufen von Sägespänen! Alte, festgepreßte Sägespäne sind besser als Sandsäcke, ein guter Schutz. Es müssen ihrer noch mehrere sein. Unten bei Pablo ist alles ruhig. Möchte wissen, was das neuerliche Aufflackern zu bedeuten hatte. Es muß wohl ein Auto oder ein Motorrad gewesen sein. Hoffentlich sind keine Panzerautos oder Tanks unterwegs. Weiter! Klemm das Zeug fest, so schnell es nur geht, pflocke es fest, binde es fest. Du zitterst wie ein altes Weib! Was zum Teufel ist denn mit dir los? Du willst zu schnell fertig werden. Wetten, daß das verdammte Weibsbild dort oben nicht zittert! Diese Pilar! Aber vielleicht zittert sie auch. Es klingt, als ob sie ihre Schwierigkeiten hätte. Wenn die Schwierigkeiten genügend groß werden, wird auch sie zu zittern beginnen. Wie jeder Mensch. Er beugte sich in den Sonnenschein hinaus, und als er hinauflangte, um den Gegenstand zu nehmen, den Anselmo ihm gerade reichte, war sein Kopf über dem Lärm der stürzenden Wasser, und er hörte, wie dort oben das Geknalle jählings heftiger wurde. Dann knallten vier Handgranaten. Und nochmals einige Handgranaten.
 »Jetzt haben sie also die Sägemühle gestürmt.«
 Ein Glück, daß ich das Zeug in Blöcken habe und nicht in Stangen. Was zum Teufel! Es sitzt bloß glatter. Mit einem lausigen Leinensack voll Nitroglyzerin würde es viel schneller gehen. Oder zwei Säcke. Nein, einer würde genügen. Wenn wir bloß die Sprengkapseln und den alten Zünder hätten! Dieser Schweinehund hat meinen Zünder ins Wasser geworfen. Die alte Kiste, wo die schon überall gewesen ist! In diesen Fluß hat er sie geworfen. Pablo, der alte Gauner. Dort unten hat er es ihnen ordentlich gegeben. »Noch mehr davon, viejo !«
 Der Alte hält sich brav. Dort oben ist's gar nicht

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