Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wen die schwarze Göttin ruft

Wen die schwarze Göttin ruft

Titel: Wen die schwarze Göttin ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
dieser hatte nur den kahlen Schädel geschüttelt. »Warum sollten sie in die Berge?«
    »Es wäre denkbar.«
    »Nein! Sie stehen nicht auf dem Programm.«
    »Eben deshalb! Nehmen wir an, einer der Touristen wollte unbedingt dorthin. Irgendwo hat er einmal in den afrikanischen Märchen vom Sitz der Götter gelesen. Sie kennen diese Märchen?«
    »Ja!« General Bikene war sehr zugeknöpft. Er war getauft und stolz darauf. Die alten Schauermärchen von den grausamen Göttern vergaß er bewußt. »Wer glaubt denn daran?«
    »Angenommen, einer der Touristen ist eine romantische Natur und legt einen Batzen Geld hin, um einen nicht geplanten Ausflug zum Mondgebirge zu machen.«
    »Unmöglich! Erstens hätte man das sofort per Funk nach Fort Portal gemeldet, und zweitens ist Mr. Philipps dabei. Einer der besten Hunter. Der läßt sich nicht zu einem solchen Blödsinn bestechen.«
    Darin mußte Alex Huber dem General beipflichten … allein schon die Gegenwart Philipps' war eine Garantie. Und trotzdem verschwinden fünf Menschen, und Philipps mit ihnen! Solche Gedankenspiele machten das Rätsel nur noch größer.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte jetzt Alex Huber zu sich selbst. »Sie müssen in Richtung Berge abgeschwenkt sein. Und dort muß etwas passiert sein.«
    Er dachte in diesem Augenblick weniger an ein Unglück, vielmehr an einen Überfall von Räubern, die mit der Beute, und dazu gehörte auch der Landrover, sehr gut in den auch vom Hubschrauber aus kaum einzusehenden Schluchten und Urwäldern im Ruwenzorimassiv untertauchen konnten. War das geschehen, dann gab es wenig Hoffnung, Veronika und die anderen Touristen lebend wiederzusehen. Ein Überfall ist in Afrika eine gründliche Sache. Man läßt keine möglichen späteren Zeugen übrig.
    In dieser Nacht schlief Alex Huber sehr wenig. Die Angst um Veronika lag auf ihm wie eine Felsplatte. Außerdem heulten und kreischten ganz in der Nähe die Hyänen. Irgendein Aas mußte dort liegen, um das sie sich balgten.
    Beim Morgengrauen packte Huber seine Ausrüstung wieder zusammen, legte drei volle Magazine des Militärgewehres, das man ihm genehmigt hatte, auf den Beifahrersitz und stellte die Waffe griffbereit in den Gewehrständer neben der Windschutzscheibe. Er füllte den Benzintank bis zum Rand. Noch sechs volle Kanister, dachte er. Damit komme ich weit genug. Wieviel Kilometer sind es bis zum Mondgebirge? Dreißig, vierzig? In Bundimbuga gab es überdies eine Tankstelle; eine armselige Zapfsäule, auf ein Benzinfaß gesteckt – aber es war wenigstens Benzin. Von da ab aber begann die Wildnis, der Einstieg in eines der bizarrsten und rätselvollsten Gebirge Afrikas.
    Nach einer Stunde Fahrt, weit jenseits der Fotosafari-Route, entdeckte er im hohen, trockenen Gras die Spur von vier grobstolligen Reifen. Er sprang aus dem Jeep und untersuchte die kaum sichtbaren Eindrücke im harten Boden. Nur das Gras war geknickt und zeigte so den Weg durch den Busch ungefähr an. Ab und zu wurde diese Spur deutlicher, da und dort hatten sich die Gummistollen tiefer in die Erde gegraben; dann hatte der Wagen offenbar völlig sinnlos eine scharfe Kurve geschlagen und war im rechten Winkel weitergefahren.
    Alex Huber beschloß, dieser Spur zu folgen. Und je weiter er ihr nachfuhr, um so rätselhafter wurde sie: Wer hier herumgekurvt war, mußte einen Sonnenstich gehabt haben! Er blieb ab und zu stehen und blickte sich erstaunt um. Kein Zweifel – er fuhr in einem ziemlich verwackelten Kreis, mal zu den Bergen hin, dann wieder zurück, wie ein Verirrter, der nicht mehr aus einem Labyrinth herausfindet.
    Schließlich sah er die große Schirmakazie, auf welche die Spur direkt hinführte. Er glaubte, etwas ganz Bestimmtes zu wittern. Er gab Gas und raste über die Steppe. Er spürte, wie er einen Zipfel des Rätsels in der Hand hielt, das Fadenende eines Knäuels, das er jetzt aufwickeln mußte.
    Er sah sofort, daß hier gerastet worden war. Überall war das Gras niedergetreten, in der Nähe des Baumstammes war heißes Fett auf die Erde geschüttet, hinter dem Stamm lag eine flache Schnapsflasche. Selbst die Löcher der Zeltheringe waren noch zu sehen. Huber zählte sie und rechnete nach. Es müssen zwei Zelte und eine an Stöcken gespannte Plane gewesen sein, dachte er. Zwei Zelte und eine Küche. Und einer von diesen Menschen hatte getrunken und die Schnapsflasche weggeworfen. Der Fahrer? Dieser Toyo Mibubu, der in der Liste als Fahrer genannt war.
    Huber blickte sich

Weitere Kostenlose Bücher