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Wen die schwarze Göttin ruft

Wen die schwarze Göttin ruft

Titel: Wen die schwarze Göttin ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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assistieren?«
    »Das wäre gut. Er kann sich um den Kreislauf kümmern. Davon versteht er mehr als ich.«
    »Sie haben sonst keine Vorbereitungen nötig?«
    »Nein! Ich verlange nur absolute Sterilität des OP-Raumes. Da liegt meine größte Sorge.«
    »Meine nicht.« Dombono lächelte mokant. »Wir besprühen die Wände und den Boden mit dem Saft der reinen Blume.«
    »Dieser merkwürdig herbsüße Geruch im OP?«
    »Ja!«
    »Das ist Ihr Ressort; auch die Anästhesie. Und noch etwas: Sorgen Sie für kochendes Wasser. Eine andere Sterilisationsmöglichkeit meiner Instrumente haben wir ja nicht.« Huber warf einen raschen Blick auf den Jungen. Der sah Dombono aus haßerfüllten Augen an.
    »Sie sollten schon beginnen, im Tempel für Sikinophis Gesundung zu beten«, sagte Huber herausfordernd.
    Dombono nickte. »Die Feuer lodern seit Tagen. Es ist nicht Ihre Welt, Doktor Huber.« Dombono faltete die Hände vor der Brust. Er sah fast zufrieden aus. »Interessanter für Sie dürfte sein, daß Ihr Landsmann Albert Heimbach verrückt geworden ist.«

19
    Vom Bett polterten die Spielsteinchen. Veronika war aufgesprungen und hatte das Brett umgeworfen, auf dem Sikinophis gerade seine Partie gelegt hatte. Er rief Dombono etwas zu und schlug mit der Faust wütend auf die Bettdecke. Der Priester senkte den Kopf und preßte die Lippen zusammen. Huber schloß einen Moment die Augen.
    Albert Heimbach. Er hatte das befürchtet. Der Wahnsinn schwelte schon lange in ihm. Der Käfig an der Tempelmauer hatte seinen Geist zerbrochen. Die letzten Stunden, in denen er völlig normal schien, waren nur ein Abschied von seinem Verstand gewesen.
    »Wo ist Heimbach jetzt?« fragte Huber bedrückt.
    »Wir haben ihn behandelt. Er ist jetzt still. Wollen Sie ihn sehen?«
    »Ist Doktor Stricker nicht bei ihm?«
    Dombono hob die breiten Schultern. »Was ist ein Arzt ohne Medikamente? Gute Reden helfen nicht.«
    »Kann ich mehr? Ich kann Heimbach nicht mit meinen Instrumenten das Gehirn herumdrehen.« Huber ging zu seiner Arzttasche und klappte sie auf. Er suchte unter den mitgebrachten Medikamenten und schüttelte dann den Kopf. »Ich könnte ihn – wie Sie es getan haben – beruhigen. Vielleicht hilft das etwas? Eine Dauerschlaftherapie. Aber auch dazu fehlen mir die Medikamente. Wir sollten Heimbach so lange ruhigstellen, wie es eben geht. Ist er hier im Krankenhaus?«
    »In einem Zimmer auf dem Nebenflur. Sie können jederzeit zu ihm.« Dombono drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Sikinophis blickte ihm böse nach und ballte die Fäuste.
    »Ich mag ihn nicht!« sagte er laut. »Ich mag ihn nicht.«
    »Darin sind wir uns einig, mein Junge.« Huber ging unruhig im Zimmer hin und her. Veronika sammelte die Steinchen des Brettspieles vom Boden. Sie weinte. Heimbachs Zustand ging ihr sehr nahe.
    »Es fängt schon an!« sagte Alex nachdenklich. »Ein raffinierter Bursche, dieser Dombono. Serviert mir einen neuen Patienten, in der Hoffnung, ich lasse mich ablenken und hinüberlocken zu Heimbach. Mit dir, so rechnen sie, würden sie ohne Mühe fertig werden. Wenn Sikinophis in meiner Abwesenheit etwas passiert, wird man immer sagen, du seist es gewesen.«
    »Warum? Ich habe doch keinen Grund dazu …«
    »Der Haß einer Frau kann eine Welt zerstören, der Haß zweier Frauen das ganze Weltall.«
    Veronika hatte die Steine aufgesammelt und brachte sie jetzt dem Jungen. Sikinophis ordnete sie wieder auf dem Brett und war damit beschäftigt, die ursprüngliche Lage der Steine wiederherzustellen.
    »Die Göttin«, sagte Veronika und sah Huber fragend an. »Was ist mit ihr, Alex?«
    »Sie ist die Mutter des Jungen und liebt mich.«
    »Und weiter?«
    »Weiter nichts. Sie weiß, daß wir zusammenbleiben werden. Ich konnte sie nicht daran hindern, mich zu küssen.«
    »Sie kann küssen?« sagte Veronika überrascht. »Dieses Bild aus Eis und Goldstaub kann küssen?«
    »Ich war wie gelähmt.«
    »Und seitdem denkst du an sie. Seitdem ist sie in dir wie eine unheilbare Krankheit, nicht wahr? Immer, wenn du den Jungen ansiehst, siehst du auch sie.«
    Alex starrte Veronika entgeistert an. »Fang nicht an, wie Heimbach, verrückt zu werden!« sagte er. »Himmel noch mal, was redest du für einen Blödsinn!«
    »Ich fühle es!«
    »Dann würde ich mal in eine andere Ecke deiner Seele blicken.«
    »Der Sarkasmus der Männer! Typisch! In die Enge getrieben, werden sie höhnisch und gemein! Die Flucht in die Phrase!«
    Alex setzte sich auf den Hocker und schlug

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