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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Thomas! Sie soll Kleider auf diesen Mann malen - den… «
    »Meinst du den Löwenkämpfer? «
    Fluchend rannte Jamie davon.
    »Versteht Ihr mich? «
    Axia saß kerzengerade auf einem Stuhl und schaute ihn an. »Ja, Mylord«, erwiderte sie sarkastisch, und Jamie musterte sie mit schmalen Augen.
    Seit einer halben Stunde versuchte er, ihr klarzumachen, wie gefährlich die bevorstehende Reise war, denn er befürchtete ernsthaft, sie könnte in alle Welt hinausposaunen, Frances sei die Maidenhall-Erbin.
    Während die Wagen beladen worden waren, hatte er Zeit gefunden, sich zu beruhigen, und mit den Bewohnern des Anwesens gesprochen. Offenbar war die kleine Axia ein Organisationstalent. Wonach er auch fragte, von der Buchhaltung bis zur Fremdbestäubung, die Antwort lautete: »Das macht Axia. « Frances war immer nur Mistress Maidenhall, aber Axia wurde stets »Axia« genannt - von jung und alt, von der Haushälterin bis zum Schweinehirten.
    Alle Fäden hielt sie in der Hand, wie ein Großwesir. Kein Wunder, daß Frances sich vor ihr fürchtete… Die Macht, die Axia ausübte, war unantastbar, und niemand wagte, irgend etwas ohne ihre Erlaubnis zu tun. »Dann muß ich erst Axia fragen«, hörte Jamie immer wieder.
    Im Lauf des Tages überlegte er mehrmals, warum er sie so falsch beurteilt hatte. Bei der ersten Begegnung hatte sie seinen Blick stolz erwidert und ihm bedeutet: Auch ich bin etwas wert. Jetzt fand er ihr Selbstbewußtsein nicht mehr erstaunlich, wo sie doch die Finanzen der Maidenhall-Erbin kontrollierte.
    Aber mich wird sie nicht kontrollieren, gelobte er sich. »Und was habt Ihr verstanden? «
    »Nun, ich darf während der Reise keine Schwierigkeiten heraufbeschwören, oder… Was habt Ihr gedroht? Ihr würdet mich an ein Wagenrad binden? «
    »Nicht ganz. Ich fessle Euch drinnen im Wagen. « »Natürlich, ich wußte ja, daß Ihr einen Gewaltakt gegen eine Frau plant, die nur halb so groß ist wie Ihr. «
    Seufzend zwang er sich zur Geduld. »Nicht um meine Sicherheit ist mir bange, sondern um Frances’ Wohl. Ihr scheint nicht zu begreifen, was die Welt in ihr sieht, Mistress Axia. « Schuldbewußt erinnerte er sich an Jobys Pantomime. »Weil ihr Vater so reich ist, gilt sie nicht als menschliches Wesen. Würde irgend jemand ihre Identität erfahren, müßte ich um ihr Leben fürchten. «
    »Und ihr Leben bedeutet Euch unendlich viel, weil Ihr das Geld der Maidenhall-Erbin heiraten wollt. «
    »Warum war ich nur so dumm, Euch zu vertrauen? « fauchte er. »Hätte ich Euch nicht erzählt… «
    »Dann würde Frances glauben, Eure Zuneigung wäre echt! Jetzt ist sie wenigstens gewarnt. « Axia stand auf und lächelte spöttisch. »Ihr sagt, Ihr würdet Lügen hassen. Aber Ihr selbst seid ein Lügner von der allerschlimmsten Sorte. Um die Frauen zu betören, faselt Ihr von Liebe und Ehre. An jenem ersten Tag seid Ihr im Garten über mich hergefallen und habt mich angesehen wie kein Mann zuvor. Und die ganze Zeit dachtet Ihr nur an Frances’ Gold. Dann raubt Ihr einem unschuldigen Mädchen die Jungfräulichkeit und… « Erschrocken verstummte sie. Doch die Worte ließen sich nicht mehr zurücknehmen. Sie ballte die Hände, verbarg die Fäuste zwischen den Falten ihres Rocks.
    »Was wißt Ihr denn von dieser jungen Frau? « stieß Jamie hervor.
    »Als sie hörte, Ihr würdet hier wohnen, kam sie zu mir. Armes häßliches Ding, das Gesicht voller… « Axia holte tief Atem. »Diese Närrin! Sie glaubte, Euch zu lieben. Aber Ihr liebt nur das Maidenhall-Gold, nicht wahr? «
    Jamie wandte sich ab, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Unentwegt mußte er an jene Nacht denken, an Diana, an den Duft ihres Haars, ihre weiche Haut. »Was ist mit ihr geschehen? « fragte er leise. »Ich habe Geld für sie hinterlegt. «
    »Glaubt Ihr wirklich, ich würde sie Eurer Familie überantworten? Nein, ich schickte sie… « Wohin, überlegte sie, dann erinnerte sie sich, daß sie Frances’ Rolle spielte. »Ich schickte sie zu meinem Vater und meinen Schwestern. «
    Aufmerksam beobachtete sie Jamie, der sich wieder zu ihr umgedreht hatte. Warum erkannte er Diana nicht? Was empfand er für sie? Warum hatte er Diana so zärtlich geküßt - und warum behandelte er Axia so grausam?
    Sie musterte ihn kühl. »Was Eure Anordnungen betrifft -ja, ich werde mich von Euch fernhalten. Aber Frances befindet sich seit Jahren in meiner Obhut, und ihr ist nichts zugestoßen. Also könnt Ihr mir unbesorgt gestatten, auch weiterhin

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