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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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das Mädchen nicht von der Stelle rührte, schrie sie beinahe: »Geh! «
    Da rannte Frances aus dem Zimmer. Krachend fiel die Tür hinter ihr ins Schloß.
    Wieder einmal fragte sich Axia, warum sie die Konsequenzen ihrer Idee nicht überdacht hatte. Und dann wußte sie es. Die Aussicht auf ein bißchen Freiheit war ihr zu Kopf gestiegen. Und Jamie… Die amüsanten Streitereien, das Liebesglück in seinen Armen… Träumerisch legte sie sich aufs Bett, schloß die Augen und schwelgte in Erinnerungen an jene wunderbare Nacht.
    Aber jetzt war das alles vorbei. Sobald er hörte, seine kostbare Maidenhall-Erbin sei verschwunden, würde er Axia keinen Blick mehr gönnen. Er glaubte, sie besäße kein Geld, und Geld bedeutete ihm alles auf dieser Welt.
    Am liebsten wäre sie schluchzend in ihrem Selbstmitleid versunken. Aber dafür fehlte ihr jetzt die Zeit. Sie mußte mit Tode besprechen, was geschehen sollte. Vorher würde sie feststellen, ob sich seine Beine erholt hatten. Länger als einen Tag blieb er niemals liegen, nicht einmal, wenn er starke Schmerzen hatte. Und der Fahrer, dachte sie. Ich brauche einen Fahrer… Um alles mußte sie sich kümmern, denn Frances würde bis zum Jüngsten Tag im Wagen sitzen und warten, bis sie geholt wurde.
    Jetzt muß ich aufstehen, war ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief.

15
    »Was habt Ihr mit Frances gemacht? «
    Axia schlief so tief und fest, daß sie nicht sofort erkannte, wer da sprach und was er sagte. Sie lag seitwärts auf dem Bett, ihre Füße hingen über dem Rand.
    Als sie im dunklen Zimmer die Lider hob, lächelte sie. »Jamie… «, murmelte sie, und die Augen fielen ihr wieder zu. Er seufzte, und da schaute sie ihn an. Er hatte sich neben ihr ausgestreckt, ohne sie zu anzurühren, einen Arm auf dem Gesicht. »Stimmt was nicht? « fragte sie, und ein sonderbares Gefühl stieg in ihr auf - eine Erinnerung an die Liebesnacht. Wie gern hätte sie seinen Hals geküßt, direkt über dem weichen Samtkragen seines Wamses.
    »Warum versucht Ihr, mich umzubringen? « fragte er, ohne ihren Blick zu erwidern.
    Irgendwie spürte sie, daß er ihr nicht böse war. Lächelnd rückte sie zu ihm hinüber, zog ihren kleinen Dolch aus der Scheide und hielt die Spitze an seine Kehle. »Soll ich’s jetzt gleich erledigen? «
    Langsam hob er den Arm von seinen Augen und sah sie so eindringlich an, daß ihr Atem stockte. »Ihr wißt nicht, womit Ihr spielt. «
    »Oh, ich weiß mehr, als Ihr glaubt. «
    »Axia, ich warne Euch! « Abrupt setzte er sich auf. »Ihr wißt nicht, was Ihr tut. Alles wollt Ihr kosten, alles sehen, alles berühren, was es auf dieser Welt gibt. Aber Ihr könnt nicht… «Er unterbrach sich, als er merkte, daß sie nur ein dünnes Leinenhemd trug. »Axia! « stöhnte er.
    »Ja, Jamie? « wisperte sie und neigte sich zu ihm.
    Soeben hatte er beschlossen, sie nicht anzurühren, und im nächsten Augenblick preßte er seinen Mund auf ihren, verblüfft über die Intensität seines Verlangens. Dies war Axia, die Frau, die ihm das Leben zur Hölle machte, seit er sie kannte. Und trotzdem begehrte er sie wie keine andere, der er je begegnet war. Er lag halb auf ihr, sein Schenkel schob ihre Beine auseinander, und er küßte sie immer leidenschaftlicher. Vielleicht wäre es ihm gelungen, sich zu beherrschen, hätte sie Widerstand geleistet. Aber sie öffnete bereitwillig die Lippen und schlang die Arme um seinen Hals. Sein Mund wanderte über ihre Wange, ihren Hals, seine Hand umschloß eine ihrer Brüste, der Daumen spielte mit der zarten Knospe.
    »Axia? « Von der Tür drang ein Flüstern herüber. »Seid Ihr hier? «
    »Oh - einen Augenblick… « Ihre Stimme brach, als sie einen klaren Gedanken zu fassen suchte. »Nur - einen Augenblick«, stotterte sie und starrte Jamie an, der genauso erschrocken schien wie sie.
    Doch dann erwachte sein Soldateninstinkt. Er sprang vom Bett auf und verschwand hinter dem Wandschirm, der in einer Ecke stand.
    »Axia? « Lautlos schlich Tode ins Zimmer. Er trug einen Umhang aus rauhem Wollstoff, mit einer Kapuze, die seine narbige Gesichtshälfte verdeckte.
    »Ja? « hauchte sie und gab vor, er hätte sie eben erst geweckt.
    »Verzeiht, daß ich Euch störe«, bat er reumütig, denn er wußte, daß sie seinetwegen eine schlaflose Nacht verbracht hatte. »Irgendwas stimmt nicht. Euer Vater… «
    Da begann sie, so heftig zu husten, daß er erschrocken verstummte. Was immer auch geschehen mochte, auf keinen Fall durfte Jamie, der sich

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