Wen die Sehnsucht besiegt
hervor.
Als er die weit gespreizten Beine unter dem Rock des Mädchens sah, das von Jamie festgehalten wurde, konnte der Wirt sein Gelächter nicht länger unterdrücken. Eine Hand auf den Mund gepreßt, verschwand er in der Taverne. Jamie überlegte, was er mit ihr machen sollte. Auf die Füße konnte er sie nicht stellen. »Möchtest du dich setzen? « schlug er vor.
»Das kann ich nicht. Alles tut mir weh. «
»Ja, aber… «, begann er, dann erkannte er, daß sie nicht den ganzen restlichen Tag vor der Tür zubringen konnten. Entschlossen warf er Axia über seine Schulter, packte ihre Fußknöchel und versuchte sie zusammenzuschieben. Das war keineswegs ein Kinderspiel. Und daß Axia vor Schmerzen wimmerte, erschien ihm nicht sonderlich hilfreich.
Schließlich siegte seine Kraft, und er schloß ihre Beine. Vorsichtig stellte er sie auf den Boden. Aber sobald er sie losließ, knickten ihre Knie ein. »Reiß dich zusammen! « bat er und stützte sie.
»Am liebsten würde ich diesem Biest die Kehle aufschlitzen«, fauchte sie.
Jamie führte sie ins Gasthaus und mußte sie beinahe tragen, weil ihr die Beine immer noch den Dienst versagten. Im Schankraum standen vier Tische. Drei waren besetzt, aber in der Ecke fanden die Neuankömmlinge Platz. Fürsorglich hatte der Wirt drei dicke Kissen auf die harte Holzbank gelegt. Bei diesem Anblick glänzten Tränen in Axias Augen. »Oh, ich liebe Euch«, wisperte sie, und der Mann strahlte vor Freude.
Hastig und ziemlich unsanft drückte Jamie sie auf die Bank, um ihr zu bedeuten, sie solle gefälligst zu flirten aufhören. Sobald sie saß, legte sie den Kopf auf den Tisch und schlief prompt ein. Sie erwachte erst, als ihr die verlockenden Düfte einer Mahlzeit in die Nase stiegen. Dann mußte sie Jamie wecken und ihn zum Essen auffordern. Den Kopf an die Wand gelehnt, war auch er eingeschlummert. »Iß das! « befahl sie und schob seine gefüllte Zinnplatte zu ihm hinüber. Aber er griff nur nach seinem Krug und leerte ihn in einem Zug.
»Seid Ihr auf Reisen? « fragte der Wirt. Jedesmal, wenn er Axia anschaute, leuchteten seine Augen. Nun wandte er sich zu Jamie, der ihn durch gesenkte Wimpern betrachtete. »Wollt Ihr und die Lady ein Zimmer für die Nacht? « »Ja, o ja! « rief Axia eifrig. »Ein weiches Bett mit frischen Laken-und ganz flach! «
Der Mann kicherte. »Gewiß, Ihr bekommt das flachste Bett von England, und es wird sich sicher nicht bewegen. « Belustigt zwinkerte er ihr zu und beobachtete wohlgefällig, wie sie errötete.
»Gut, dann nehmen wir Euer schönstes Zimmer«, verkündete sie glücklich.
Eigentlich wollte Jamie bis zum Haus seines Onkels weiterreiten. Doch das war unmöglich. So, wie er sich fühlte, würde er Frances nicht helfen können. Er hatte geplant, sein Ziel schon an diesem Abend zu erreichen, aber das Tempo drosseln müssen, da Axia sich nur mühsam im Sattel hielt. Nun lag immer noch ein halber Tagesritt vor ihnen. Es wäre grausam gewesen, Axias geschundenen Körper erneut aufs Pferd zu hieven und die Reise in der Nacht fortzusetzen. »Wir brauchen zwei Zimmer«, erklärte er dem Wirt.
»Ja, weil er schnarcht«, fügte Axia hinzu. Aus irgendwelchen Gründen wollte sie verheimlichen, daß sie nicht mit Jamie verheiratet war. »Niemand kann in seiner unmittelbaren Nähe schlafen. «
An einem anderen Tisch saß ein Mann, der sich bei Jamies Worten zu ihr umgedreht hatte und sie nun unverhohlen anstarrte.
»Leider habe ich nur ein Zimmer«, entgegnete der Wirt. »Möchtet Ihr im Stall übernachten, Sir? Die Pferde würdet Ihr sicher nicht stören. «
Inzwischen war Jamie einigermaßen wach, vermochte sich seinem Essen zu widmen und sah auch den Blick des Fremden. Doch er ließ sich nichts anmerken. Lächelnd neigte er sich zu Axia. »Heute nacht wirst du mein Schnarchen wohl oder übel ertragen müssen, Liebling. «
»Oh? « flüsterte sie interessiert, dann schluckte sie und schaute den Wirt an. »Offenbar habe ich keine Wahl. « Kopfschüttelnd verschwand der Inhaber des Gasthofs in der Küche. Niemals würde er diese hübsche Person allein schlafen lassen, und wenn er noch so laut schnarchte.
Seit Axia nicht mehr auf der verfluchten Stute saß, fühlte sie sich immer besser. Heißhungrig verschlang sie ihren Rindsbraten und beobachtete Jamie.
»Was heckst du denn jetzt wieder aus? « fragte er.
»Gar nichts. Schnarchst du wirklich? «
Als er ihr tief in die Augen sah, wurde ihr ganz warm ums Herz. »Darüber hat sich
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