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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Nun mußte sie sich wohl oder übel in ihr Schicksal fügen und die nächsten Tage bei einem langweiligen alten Ehepaar ausharren. Sie blieb neben der Stute stehen und seufzte tief auf. »Dein Onkel und deine Tante haben wohl keine Kinder, mit denen ich spielen könnte? «
    »Die sind alle erwachsen. «
    »Enkel? «
    »Nein«, erwiderte er ungeduldig. »Tante Mary hat sechs erwachsene Söhne, und alle sind ledig. «
    »Oh… « Vielleicht würde ein Besuch in diesem Haus gar nicht so unerfreulich verlaufen. Sie stellte ihren Fuß in seine Hände, die er ineinander geschlungen hatte, um ihr aufs Pferd zu helfen. Aber er hob sie nicht hoch. Und als sie ihn verwundert anschaute, entdeckte sie einen sehr seltsamen Ausdruck in seinen Augen. »Jamie? Alles in Ordnung? « Er antwortete nicht. »Jamie! « rief sie.
    »Du kommst mit mir«, verkündete er, dann bugsierte er sie so schnell in den verhaßten Sattel, daß sie beinahe auf der anderen Seite herunterfiel.
    Natürlich brauchte sie nicht lange, um zwei und zwei zusammenzuzählen. »Nein«, protestierte sie energisch, »sicher hast du recht. Bei deiner Tante bin ich besser aufgehoben. «
    Jamie stieg schweigend auf seinen Hengst, packte die Zügel der Stute und führte sie aus dem Hof des Gasthauses zur Straße.
    »Hier geht’s nach Süden«, bemerkte sie an der Kreuzung. »Jamie, wir sollten darüber reden. Ständig hältst du mich von heiratsfähigen Männern fern. Erst der liebe Lachlan und der gute Rhys, jetzt deine eigenen Verwandten! Wirklich, du solltest mich ins Haus deiner Tante bringen. Dort wäre ich in Sicherheit. Ein unverheiratetes Paar wie wir darf nicht allein reisen. Das wäre unschicklich. Und außerdem - wenn ich mir vorstelle, daß ich sechs junge Montgomerys kennenlernen würde… Welch eine großartige Gelegenheit! Inzwischen kannst du Frances retten, und vielleicht wird Maidenhall dich vor lauter Dankbarkeit mit ihr vermählen. Auch ich würde einen hübschen Ehemann finden. Noch dazu einen Montgomery! So ein angesehener alter Name! O Jamie, dann wären wir miteinander verwandt! «
    Da zügelte er sein Pferd und drehte sich zu ihr um. »Wenn du nicht sofort deinen hübschen kleinen Mund hältst, verkaufe ich dich an die Zigeuner - und zwar an Leute, die den allerniedrigsten Preis anbieten. «
    Als er ihr wieder den Rücken kehrte, blickte sie zur Morgensonne auf und lächelte triumphierend.

21
    Vier Stunden später wünschte sie, er wäre bei seinem ursprünglichen Plan geblieben, würde sie so bald wie möglich ins Haus seines Onkels bringen und dort zurücklassen. Dieses verdammte Pferd… Wieder einmal taten ihr alle Knochen weh. Aber sie wäre lieber gestorben, als Jamie um eine Ruhepause zu bitten.
    Seite an Seite ritten sie dahin, viel zu schnell, um miteinander zu reden. Außerdem mußte sie sich darauf konzentrieren, im Sattel zu bleiben. Es war ein schöner Tag, und sie durchquerten einen dichten Wald.
    Schließlich rang sie sich doch zu der Frage durch, ob sie kurz anhalten könnten, um das Brot und den Käse zu essen - den Reiseproviant, den sie in einem der Dörfer gekauft hatten. Aber Jamie erwiderte, das sei zu gefährlich. Dieser Wald wimmele von Banditen.
    Axia kniff die Augen zusammen und spähte ins dunkle Unterholz. Wer mochte da drin lauern? Offenbar fürch tete sich Jamie vor Banditen und wollte eine Konfrontation vermeiden. Er war ein sehr sanftmütiger Mann, wenn er sie auch einmal übers Knie gelegt hatte (was sie ihm verzeihen würde). Und er schien lieber mit Worten zu kämpfen als mit Waffen, im Gegensatz zu Thomas und Rhys.
    Dies war einer der Gründe, warum sie entschieden hatte, er müßte Lachlans Schloß verlassen, ehe ihr Vater dort ankam. Wenn Perkin Maidenhall mit einem so gutherzigen Menschen wie Jamie zusammentraf, würde letzterer das nicht überleben.
    Plötzlich sprangen zwei Männer aus dem Gebüsch am Straßenrand, und einer packte Axias Stute am Zügel. »Her mit Eurem Geld, oder Ihr werdet die Sonne nie Wiedersehen! « Ein häßliches Grinsen verzerrte sein Gesicht.
    Der andere, ein großer, bärtiger Rüpel mit glitzernden Schweinsaugen, hielt Jamies Pferd am Zaumzeug fest. »Was für ein feiner Gentleman! « meinte er und musterte das fleckenlose schwarzsamtene Wams des Reiters. »Steigt ab! «
    »Bitte, tut uns nichts an«, sagte Jamie leise. »Wenn Ihr uns ziehen laßt, geben wir Euch, was Ihr haben wollt. «
    Der Mann, der die Zügel der Stute umklammerte, zückte mit der anderen Hand eine

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