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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mich doch nicht zu verheiraten und mein Leben lang einzusperren. Deshalb nutzte ich meine Chance. «
    »Dein Vater ist tot, erinnerst du dich? In einem Massengrab verscharrt. Zumindest hast du mir das erzählt. Aber du lügst so oft, daß ich nicht wissen kann, wann du die Wahrheit sagst und wann nicht. « Abrupt wandte er sich ab. »Tut mir leid«, flüsterte sie und legte eine Hand auf seinen Arm. »Denken wir nicht mehr an jene Nacht. Ich habe sie schon vergessen. Wäre vorhin das Käppchen nicht heruntergefallen, hättest du’s nie erfahren. Du kannst weiterreiten und deine Erbin heiraten… «
    Wortlos schüttelte er ihre Hand ab, ging zum Stalltor, und sie blieb ihm auf den Fersen. »Jamie? Bitte, sprich doch mit mir! Sag, daß du mich nicht haßt… «
    »Sattle dieses Pferd! « befahl er einem Stalljungen, der den Hof durchquerte und sich den Schlaf aus den Augen rieb. »Beeil dich! « Ungeduldig ergriff er den Arm des Burschen, zog ihn in den Stall und zeigte auf Axias Stute.
    »Du schickst mich weg? Allein? « fragte sie entsetzt. »O Jamie… « Kraftlos sank sie auf eine Kiste, neben der sich schmutziges Zaumzeug häufte.
    »Habe ich je den Eindruck erweckt, ich würde dich im Stich lassen? « Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zu seinem eigenen Pferd, sattelte es und führte es aus dem Stall. »Bist du soweit? «
    »Ja«, stimmte sie resignierend zu, und er half ihr, auf die Stute zu steigen.
    Wohin würden sie reiten? Sie wagte nicht, danach zu fragen. Es war wohl am besten, wenn sie sich einfach in ihr Schicksal fügte.
    Eine halbe Stunde später zügelte er seinen Hengst im Vorgarten eines hübschen, weißen Häuschens. »Warte hier! « sagte er, schwang sich aus dem Sattel und ging hinein. Wenig später erschien er wieder und hob sie aus dem Sattel. »Komm mit! «
    Erstaunt beobachtete sie, wie ein Priester das Häuschen verließ und einen Hang hinaufstieg, zu einer steinernen Kirche. Oh, dachte sie, jetzt muß ich um Vergebung für all meine Sünden bitten. Aber dann werden wir heute nacht immer noch hier sein und kriegen nie was zu essen… Widerstrebend begleitete sie Jamie zum Gotteshaus hinauf. Vor dem Tor blieb er stehen, musterte Axia, entfernte einen kleinen Zweig von ihrem Kragen, strich ihr das Haar aus der Stirn, rückte ihre Kapuze zurecht. »Bist du bereit? « »Wozu? « platzte sie heraus, den Tränen nahe.
    »Natürlich wirst du mich heiraten. Was sollen wir denn sonst tun? « Er betrat die Kirche, aber sie folgte ihm nicht. Statt dessen sank sie auf eine schmale Bank neben dem Eingang. Seufzend kam Jamie zurück, setzte sich zu ihr und ergriff ihre kalte Hand. »Findest du den Gedanken, mich zu heiraten, so schrecklich? Das verstehe ich. «
    »Mach jetzt keine Witze, Jamie«, wisperte sie. »Ich kann dich nicht heiraten. «
    »Es wäre nur unmöglich, wenn du mich wirklich haßt. Und das bezweifle ich. «
    Gedankenverloren schaute sie ihn an. Wie sehr hatte er ihr Leben verändert… Vielleicht liebte sie ihn schon seit jener ersten Begegnung im Garten. Hatte sie nur deshalb mit Frances die Rollen getauscht, weil sie wissen mußte, ob sie ihm etwas bedeutete und nicht das Geld ihres Vaters? »Nein, ich hasse dich nicht. «
    Sein Lächeln nahm ihr den Atem. »Ich dich auch nicht. Also steht unserer Hochzeit nichts im Weg. Komm endlich! Der Vikar will frühstücken. Und wir beide haben doch auch Hunger. « Als sie immer noch zögerte, fragte er: »Willst du mich nicht heiraten? «
    »Darum geht’s nicht. Aber - das Geld… «
    »Oh, ich verstehe«, erwiderte er kühl. »Für dich bin ich zu arm. Unter diesen Umständen können wir natürlich nicht heiraten. Wie anmaßend von mir, dir so etwas zuzumuten… « Ehe er aufstehen konnte, umschlang sie seine Schultern und preßte das Gesicht an seine Brust. »O Jamie, du hast mich falsch verstanden. Ich sprach von meinem Geld. Wenn mein Vormund erfährt, ich hätte ohne seine Einwilligung geheiratet, bekomme ich keine Mitgift. «
    »Das kannst du nicht wissen«, erwiderte er und drückte sie an sich. »Wärst du seine Tochter, könnte ich deine Angst verstehen. Aber du bist nur sein Mündel. Sicher wird er dich nicht allzu hart bestrafen. «
    Da rückte sie ein wenig von ihm ab und schaute eindringlich in seine Augen. »Würdest du mich auch heiraten, wenn ich seine Tochter wäre? «
    »Ja, mit oder ohne seine Erlaubnis, weil es die Situation erfordert. «
    »Du meinst…? «
    »Natürlich. Damals, in meinem Zelt… « Diese Erklärung

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