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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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muss ihn als Geschenk von jemandem bekommen, der einen mag. Meines ist ein »Koru«, sagte Tom. Es sieht aus wie eine kreisförmige Spirale, ist aber ein Symbol für ein Farnblatt, das sich öffnet. Es steht für einen hoffnungsvollen Neuanfang und ist handgemacht, wunderschön glatt und glänzend, ein richtiger Handschmeichler.
    – von Fabi: eine selbst bemalte Tasse voll von knallbunten, bizarren Lebewesen, richtig gut gemacht, er muss ewig daran gearbeitet haben. Ein echtes Kunstwerk, viel zu schade, um daraus zu trinken. Wenn Fabi mal berühmt wird, ist die Tasse ein Vermögen wert! Und ich bin ziemlich sicher, dass er mal berühmt wird.
    – von Benny: einen Sternen-Projektor. Man kann damit einen Sternenhimmel an die Zimmerdecke werfen. Habe ich gerade angemacht. Sehr romantisch.
    2.00 Uhr Liege auf meinem Bett, den Stützstrumpf am Fuß, habe eben an der Trinkflasche genuckelt, das Koru gestreichelt, die Sterne angeguckt und mit dem Zauberstab den Fernseher an- und ausgehext. Und natürlich hab ich an der Lilia-Kerze gerochen, bis mir ganz schummrig wurde. (Habe kurz überlegt, ob ich den Kuh-Becher fallen lassen soll, aber irgendwie ist er schon witzig. Ich glaube, den schenke ich morgen der Rosine.)
    2.05 Uhr Bin sehr glücklich. Habe wundervolle Freunde. Und einen zauberhaften Bruder. Und tolle Eltern. Dass die das erlaubt haben! Und sie bleiben sogar morgen weg, bis wir in Ruhe alles aufgeräumt haben.
    2.10 Uhr Das war die erste Party meines Lebens, auf der ich mich wirklich amüsiert habe. Und ich glaube, für Vicky war es die erste, auf der sie keinen Spaß hatte. Tja …
    2.12 Uhr Ja, stimmt wirklich. Gestern haben Vicky und ich die Rollen getauscht. Normalerweise fühlt sie sich auf Partys wie ein Fisch im Wasser und ich mich wie eine Makrele im Haifischbecken. Aber gestern – da war Vicky steif wie ein Fischstäbchen. Sie stand nur am Rande der Tanzfläche und keiner hat sie beachtet. Und ich war ein Regenbogenglitzerfisch, mitten im Schwarm der anderen, also sozusagen umschwärmt, und ich habe getanzt, wie ich noch nie getanzt habe, leicht und frei.

    Ich gebe es ja zu, als ich Vicky auf dieser Party sah, da dachte ich erst: Uuh, wer hat die denn eingeladen? Aber dann war es doch schön, dass sie da war. Es prickelte jedes Mal so angenehm auf der Haut, wenn sie mich anstarrte.
    Tom guckte auch immer zu mir rüber, aber anders als Vicky lächelte er, wenn er mich sah.
    Ohne den ging bei der Party übrigens gar nix. Keine Gläser mehr – Tom spülte. Beule an Ninas Kopf nach einem Zusammenstoß mit Fabi – Tom kühlte. Maikens Jacke verloren – Tom wühlte – im Klamottenhaufen unter der Garderobe. Nur für die Musik war offenbar der Flokati zuständig. Und für die Getränke Dana.
    »Ey, chill doch mal«, sagte ich, als Tom schon wieder an mir vorbeisauste. »Tanz mit mir!«
    »Ich tanze nicht«, meinte er. Dann blieb er aber doch stehen, schnappte mich und zog mich lachend an sich. »Aber ich halte dich gern fest, wenn du es tust.«
    »He!«, protestierte ich.
    »Schon vergessen, Mausemädchen? Ich hab die Lizenz zum Balzen!«
    Ich grinste, gab nach und nutzte die Gelegenheit. »Du, Tom?«, flüsterte ich in sein Ohr.
    »Hmm«, brummte er mit Bärenstimme.
    »Sag mal ehrlich, rieche ich nach Knoblauch?«
    Er schnupperte an meinen Haaren. »Nö, kein bisschen.« Dann beschnüffelte er meinen Hals und meine Wangen, damit ihm auch wirklich nichts entging.
    »Äh! Lass das! Lüstling!«
    Um seine Augen erschienen Lachfältchen. Schöne Augen.
    Mit langen schwarzen Wimpern. Plötzlich ließ er die Arme sinken. »Warte mal kurz, ich komm gleich wieder.« Und dann war er verschwunden.
    Erst dachte ich: Hallo? Tut man das? Jemanden einfach so stehen lassen? Aber dann fiel bei mir der Groschen. Plötzlich tauchte nämlich Jakob an meiner Seite auf.
    Aha. Haha! Der Wühlmausplan hatte funktioniert und Tom hatte diskret das Feld geräumt, um Platz für andere Bewerber zu machen. So musste es sein. Ein wahrer Freund!
    Und wie der Plan funktionierte: Jakob blieb den ganzen Abend an meiner Seite. Wo immer ich tanzte, da tanzte auch er. Wenn ich Durst hatte, schwupp war er am Kühlschrank und füllte mein Glas. Wenn ich etwas Witziges sagte, war er der Erste, der lachte. Und als Flocke für Schummerlicht sorgte und Schmusesongs spielte, da stand Jakob ganz zufällig in meiner Nähe und sah mich an.
    So, die nächste Szene muss man in Zeitlupe genießen. Erst komme ich in Großaufnahme. Ich lächele. Aber was

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