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Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Titel: Wen liebst du, wenn ich tot bin? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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der Luft im Graben liegen und kam ins Haus.
    Ich machte Tee und warf Bälle für Fiasco. Ich wollte herausfinden, warum Fraz hier war. Er schenkte Dad ständig nach – immer wenn ich vorbeikam, war sein Glas bis zum Rand mit Whiskey gefüllt. Und immer wechselten sie das Thema, wenn ich in der Tür auftauchte. Mir war klar, dass sie über die Wohnwagenleute sprachen. Ich hasste es, dass Dad mir misstraute – bis mir klar wurde, dass er allen Grund dazu hatte. Immerhin spionierte ich ihm gerade nach.
    Fraz zog einen Joint hinter seinem gesunden Ohr hervor und zündete ihn an, während Dad ihm von Sam erzählte. Er hatte ihm nicht abgenommen, dass er an der Frittenbude angegriffen worden war – vor allem, nachdem Polly angerufen und eine ganz andere Version erzählt hatte. Als er Sam zur Rede gestellt hatte, hatte der gedroht auszuziehen.
    »Bitte«, sagte ich flehentlich. »Probier’s doch«, knurrte Dad. »Spart mir ein Vermögen für die vielen Chips.«
    Fraz lachte trocken und unter seinem Bart blitzten seine hellroten Lippen auf.
    Ich war überrascht, dass sich Dad über seinen Streit mit Sam lustig machte. Am Morgen war ich nachsehen gegangen, was unten los war, und hatte die beiden in der Küche vorgefunden, wie sie sich gegenseitig anblafften, während Fiasco um ihre Füße sprang und bellte.
    Sam sagte, dass er es satthabe und dass er überall lieber leben würde als bei uns. Er behauptete, unser Haus wäre ein einziges Dreckloch, und für einen Moment sah es so aus, als würde Dad ihm an die Gurgel gehen oder etwas nach ihm werfen, stattdessen stand er einfach da und atmete ganz langsam ein und aus. Dann schloss er die Augen.
    Das brachte Sam so durcheinander, dass er die Klappe hielt. Er quetschte sich an mir vorbei aus der Tür und verschwand in seinem Zimmer. Nicht einmal seine Musik drehte er auf.
    »Glaub mir, das geht nicht gut aus«, hörte ich jetzt Dad mit belegter Stimme sagen.
    Fraz ging erst weit nach Mitternacht, nachdem Dad mit dem Kopf auf der Tischplatte eingeschlafen war. Im Whiskey schwammen die Zigarettenkippen und in der Küche stank es fürchterlich.
    Ich kippte die Gläser aus und riss die Fenster auf. Dad setzte ich ein Glas Wasser vor die Nase.
    »Tut mir leid, Pilli«, murmelte er und wankte in sein Zimmer.
    Ich legte mich auf mein Bett und starrte das Bild an, das Sam für die Ewigkeit an meine Wand gemalt hatte. Es war sein bestes Bild bisher. Der Himmel war wolkenverhangen und düster und die Landschaft hatte etwas Unheimliches. Die Eingeweide des Kaninchens tropften auf die Hügel.

Einundzwanzig
    A m nächsten Abend stahl ich mich fort, um Trick zu treffen. Aber die Anspannung blieb, ich musste immerzu an Sams blaue Flecken und an Punkys Messer denken. Es regnete zum ersten Mal seit Langem, und wir saßen unter dem Cricket-Pavillon, lauschten dem Regen, lehnten uns aneinander und wärmten uns gegenseitig.
    Zuerst waren wir in den Kinosesseln gesessen, aber allmählich hatten sich die Regentropfen einen Weg durch das Blätterdach gebahnt, und als wir oben fast so nass wurden, als lägen wir auf dem Boden, suchten wir uns einen anderen Unterschlupf.
    Die weiße Farbe an den Pfosten blätterte ab. Ich zupfte daran herum, bis ein Herz entstanden war, dann verwandelte ich es rasch in einen Ballon mit einer langen Schnur, ehe Trick es bemerkte. Der Regen ließ nach, und wir überlegten, ob wir woandershin gehen sollten, blieben dann jedoch, wo wir waren. Kreisende Möwen zeichneten sich als blasse Umrisse vor dem dunkelblauen Himmel ab, und Wolken so dick wie Wattewickel schoben sich langsam an dem fetten Mond vorbei. Irgendwo in der Nähe schepperte eine Blechdose über den Boden.
    Mir fiel auf, dass meine Fingernägel inzwischen viel zu lang waren; ich kaute darauf herum und dachte an Sam und an Dad und an Fraz mit seinen vielen Narben. Trick erzählte mir von einer ihrer Schrott-Touren, und aus seinem Tonfall schloss ich, dass es lustig sein sollte, also lachte ich.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er zweifelnd, woraufhin ich energisch nickte.
    Er sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Sein Haar war noch nass vom Regen und klebte auf der Stirn.
    »Ich habe dich noch nie Fingernägel kauen sehen.«
    »Früher war das wirklich schlimm. Meine Hände sahen aus wie die eines Aliens.«
    Ich riss den Rand meines Daumennagels ab und hinterließ eine schartige Kante. Ich spuckte den Nagel aus.
    »Irgendwie widerlich«, sagte er.
    Wieder war das Klappern zu hören, als die

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