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Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Titel: Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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ihn“ - jetzt deutete auch Jonas mit dem Kopf auf den Toten - „nach Euskirchen in die Pathologie bringt, ist auch schon angefordert.“
    „In diesem Fall läuft es nicht so ab“, sagte der Geheimdienstler völlig ungerührt. „Sie können den Leichenwagen wieder abbestellen.“
    „Sie wissen, daß ich den Toten nicht freigeben kann“, entgegnete Jonas. „Das ist Sache der Staatsanwaltschaft.“ Verdammt, die kalte, herablassende Art dieses Burschen konnte einen auf die Palme bringen! „Ich nehme an, Sie können sich ausweisen?“ setzte er schroff hinzu. Der andere reagierte darauf mit einem kleinen, lässigen Achselzucken und hielt Jonas einen Dienstausweis unter die Nase. Der sah genauso aus wie der, den Jonas bei dem Toten gefunden hatte. Nur daß es sich diesmal sogar um einen Major handelte. Major Bergner. „Es würde Zeit sparen, wenn Sie mir die Leiche gleich übergeben“, sagte er.
    „MSD“, sagte Jonas. „Dieser Dienst ist mir völlig unbekannt.“
    „Es handelt sich um eine neue Spezialabteilung des MAD“, erklärte Major Bergner knapp. „Sie besteht erst seit zwei Jahren. Erkundigen Sie sich bei Ihrer übergeordneten Dienststelle, wenn Sie Zweifel an meinen Befugnissen haben.“
    Jonas überlegte. Weyerbusch kannte den MSD nicht, doch das mußte nichts bedeuten, wenn es sich wirklich um einen neuen, supergeheimen Laden handelte. Aber welche Funktion erfüllte diese angebliche Spezialabteilung, die der normale MAD nicht erfüllen konnte, und wieso trieben sie sich hier in der Eifel herum? Außerdem stand für ihn fest, daß es einen Zusammenhang zu dem geheimnisvollen Wolfsbefreier gab. „Darf ich fragen, was Sie hier draußen bei uns zu tun haben? Immerhin leite ich die hiesige Polizeiinspektion. Es wäre doch wohl angebracht, mich zu informieren.“
    „Sie dürfen fragen“, entgegnete der Major ungerührt. „Aber Sie bekommen von mir keine Antwort. Die Angelegenheit ist für Sie nicht von dienstlichem Interesse.“
    Nicht von dienstlichem Interesse! Was für eine Formulierung. Hier im Buchfelder Wald lag ein auf bestialische Weise ermordeter Geheimdienstoffizier, und das sollte für Jonas nicht von Interesse sein! Himmel, war dieser Bursche überheblich und aufgeblasen! „Ich gebe die Leiche nicht frei“, sagte Jonas eisig. „Wir warten auf den Staatsanwalt. Soll der entscheiden.“
    „Eine unnötige Verzögerung“, brummte Bergner. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um, ging zu dem im Schatten unter den Bäumen stehenden VW-Transporter zurück und setzte sich wieder auf den Beifahrersitz. Die beiden Uniformierten stiegen ebenfalls ein. Was machen Sie denn jetzt? fragte sich Jonas. Wieder fahren? Nein. Sie blieben einfach schweigend im Wagen sitzen und warteten.
    Jonas wandte sich Biggi zu, die verunsichert in der Nähe herumstand. „Frag doch mal über Funk nach, wo der Staatsanwalt bleibt.“ Sie nickte und ging zum Streifenwagen. Verdammt, bisher war alles völlig routinemäßig abgelaufen. Jonas hatte Biggi und Hannes mit dem Spurensicherungskoffer kommen lassen. Der zweite Buchfelder Streifenwagen hatte einen der beiden hiesigen Hausärzte herbeigeholt, damit er, entsprechend der Dienstvorschrift, den Tod feststellte, wozu in diesem Fall keine großen medizinischen Fachkenntnisse nötig gewesen waren. Der Hubschrauber war nach Euskirchen zurückgeflogen, um den zuständigen Staatsanwalt zu holen.
    Andererseits, überlegte Jonas, was ist an dieser ganzen Sache schon routinemäßig? Vor ein paar Minuten hatte ihnen Schöntges über Funk von dem Anruf Susanne Wendlands auf der Wache berichtet. Natürlich kannte Jonas Schleis Jagdhütte. Die ganze Gegend hier war ihm wohlvertraut. Als Kinder hatten sie oft in den Fischteichen gebadet, sehr zum Arger des damaligen Pächters. Schlei kannte er dem Namen nach. Seine Familie stammte von hier, und Honadel hatte den Mann gelegentlich erwähnt. Er war einer der Jagdkameraden und Parteifreunde von Honadel, Henn und Thönnes. Honadel hatte gesagt, der Mann, den sie vor dem Angriff der Wölfe im Wald gesehen hatten, sei ihm bekannt vorgekommen. Wenn es sich bei diesem Gablenz um einen Bekannten Schleis handelte, waren sie sich vielleicht schon bei Henn begegnet. Und wenn dieser Gablenz unter Drogeneinfluß stand, lieferte das eine Erklärung für sein sonderbares Verhalten.
    Susanne hatte nur gesagt, sie sollten nach einem großen, rothaarigen Mann namens Gablenz Ausschau halten, der momentan in Professor Schleis Jagdhütte hause,

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