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Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Titel: Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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was die Wölfe tatsächlich von ihm wollten, ergriff ihn, ließ ihn laut aufschreien und rückwärts von ihnen wegkriechen, während ihre gelben Augen ihn weiter ruhig anstarrten. Wieder hörte er ein Winseln. Als er den schmerzenden Kopf drehte, sah er, daß auch hinter seinem Rücken Wölfe auf ihn warteten. Frieden , sagte eine leise Stimme in ihm, tief aus seinem Inneren schien diese Stimme zu kommen, aus seinem Herzen vielleicht, oder seinem Bauch. Als er ein kleiner Junge gewesen war, hatte diese Stimme oft zu ihm gesprochen, später noch ab und zu in seinen Träumen, Träumen, die er sofort nach dem Aufwachen verdrängte oder vergaß, noch ehe er aus dem Bett stieg.
    Er ließ sich zurücksinken, lag auf dem Rücken und schaute hinauf in den blauen Himmel. Einen Moment dachte er an das einzige, das ihm in den letzten Jahren wirkliche Freude bereitet hatte: Karolas heftige Umarmungen und Küsse. Ich glaube, sie hat mich wirklich geliebt, dachte er.
    Dann hörte er die Wölfe leise knurren, schloß die Augen und wartete darauf, daß Gerechtigkeit geschah. Frieden.

    Josef kniete auf dem Boden. Unter dem Bauwagen hindurch sah er, wie ein Wolf dem mit geschlossenen Augen auf dem Rücken liegenden Lohmann die Kehle durchbiß. Blut sprudelte hervor, Lohmanns Körper zuckte einen Moment, lag dann still. Der Fremde, Gablenz, wie Lohmann ihn genannt hatte, stand offenbar ungerührt daneben. Aus dieser Perspektive konnte Josef allerdings nur seine Beine sehen, nicht sein Gesicht mit den unheimlichen Augen.
    Josefs Mageninhalt drängte nach oben. Er beugte sich zur Seite und erbrach sich. Dann stand er auf, lehnte einen Moment bleich und zitternd am Bauwagen. Die Wölfe bewachten sie nicht länger, sondern scharten sich um ihren Herrn und den Toten. Die anderen Männer hatten sich ebenfalls abgewandt, betäubt ins Leere starrend, lediglich Willi und Freddy spähten wie gebannt, mit blassen Gesichtern um die Ecken des Bauwagens. Krossner saß, vor Schmerzen stöhnend, auf dem Boden. Die Bißwunde an seinem Oberschenkel, die ihm einer der Wölfe beigebracht hatte, als Krossner versuchte seinen Chef zu warnen, blutete stark.
    Josef stellte sich neben Freddy. Einen schrecklichen Moment hatte Josef geglaubt, die Wölfe würden über Lohmanns Körper herfallen und ihn auffressen. Doch nachdem einer von ihnen Lohmann getötet hatte, nahmen sie keine weitere Notiz mehr von der Leiche und umringten den Fremden. Der drehte sich plötzlich um, schaute zu den Männern herüber. Josef hatte das Gefühl, von den Augen des Fremden regelrecht durchleuchtet zu werden. „Achtet das Land von jetzt an!“ rief er. „Sonst wird es euch nicht mehr ernähren!“ Dann drehte er sich wieder um und ging, ohne den Toten noch eines Blickes zu würdigen, langsam auf den Wald zu. Die Wölfe umringten ihn, manche liefen voraus, manche neben, manche hinter ihm. Die Männer starrten ihnen nach, bis sie zwischen den Bäumen verschwanden.
    „Los!“ sagte Carlo. „Hauen wir ab, ehe er sich‘s anders überlegt!“
    „Wie sollen wir das denn machen, das Land achten?“ fragte Freddy aufgeregt.
    „Gott hat ihn uns geschickt. Als Warnung“, sagte Josef, ahnte aber, daß die anderen sich weigern würden, diese Deutung zu akzeptieren.
    „Laß mich bloß mit deiner Scheißreligion zufrieden!“ fuhr ihn Willi gereizt an. „Hört mal, Leute! Er hat unseren Boß ermordet. Wollen wir uns wirklich von ihm von der Baustelle vertreiben lassen? Wir verdienen hier schließlich unsere Brötchen. Laßt uns jetzt gleich nach Buchfeld fahren, zum alten Thönnes. Der soll dafür sorgen, daß wir Polizeischutz bekommen. Ich wette, wenn hier morgen ein Trupp Scharfschützen von der Polizei steht und die Baustelle bewacht, wird der Verrückte mit seinen Wölfen sich nicht mehr hertrauen, und wir können ungestört weiterarbeiten!“
    „Willi hat recht“, sagte Krossner. „Genau so machen wir‘s! Polizisten mit Gewehren und Maschinenpistolen werden schon wissen, wie man mit diesen Bestien fertig wird! Los, helft mir auf, und dann fahren wir zum Alten!“ „Ihr seid ja verrückt!“ rief Josef. „Begreift ihr denn nicht? Er kann unsere Gedanken lesen! Er weiß jetzt schon, was ihr vorhabt!“
    „Ach, sei still, Polacke!“ knurrte Willi. „Sonst hau ich dir eins aufs Maul!“
    „O Gott!“ rief Freddy plötzlich. „Josef hat recht! Da! Sie kommen zurück!“
    Die Männer wirbelten herum und starrten hinüber zum Wald. Josefs Herz setzte für einen Augenblick

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