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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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entgegnete Dieckmann ärgerlich. »Ich habe dir schon oft genug gesagt, dass es sich hierbei um altes Wissen handelt, das den Menschen seit Urzeiten vertraut ist. Jahrtausendelang haben alle Völker Bauplätze ausgemutet und die Erdenergien berücksichtigt, die an dem jeweiligen Ort wirksam waren. Die alten Völker kannten den Verlauf der Leylinien auf ihrem Land genau. Hätte die Kirche das alte Wissen hierzulande nicht so erfolgreich verfolgt und ausgerottet... «
    Schmickler stöhnte. »Jetzt komm mir bitte nicht wieder mit der Heiligen Inquisition! Darauf habe ich heute nun wirklich keine Lust.«
    Susanne fragte: »Aber Sie sagten vorhin, Sie hätten ein außergewöhnliches Phänomen entdeckt. Was ist an diesen Leylinien außergewöhnlich, wenn sie schon seit Jahrtausenden bekannt sind, wie Sie behaupten?«
    Dieckmann kratzte sich wieder seinen kahlen, roten, von einem spärlichen weißen Haarkranz umgebenen Schädel. »Die Leylinien an sich sind in der Tat nicht außergewöhnlich. Sie überziehen die gesamte Erdoberfläche. Es handelt sich bei ihnen gewissermaßen um ein feinstoffliches Adernetz, durch das die Erdenergie fließt.« Mit einem Seitenblick auf Schmickler fügte er hinzu: »Natürlich leugnet die Schulwissenschaft die Existenz feinstofflicher Energien völlig.«
    Leylinien, Erdenergie, feinstoffliches Adernetz. Der Typ ist echt hart drauf, dachte Susanne. Chris wird Augen machen, wenn ich ihr davon er zähle.
    Schmickler warf seinem Schwager einen, wie Susanne fand, ziemlich stechenden Blick zu. Offenbar bereute er bereits, mit Dieckmann hierher gefahren zu sein. »Und?«, fragte er gedehnt. »Was ist nun so außergewöhnlich?«
    »Die Stärke der Energie!« Dieckmann schaute kopfschüttelnd auf seine Rute herunter, die er immer noch in den Händen hielt wie die Griffe einer Schubkarre. »Ich habe noch nie gehört, dass die Energie, die auf einer Leylinie fließt, stark genug wäre, eine solche Strudelbildung im Grundwasser zu verursachen.« Er bückte sich schnaufend. »Aber darum kommen wir jetzt zum zweiten Teil des Experiments. Ich werde dieser sonderbaren Energie, die hier wirkt, nun ganz genau auf den Grund gehen.« Er schob die Haselnussrute wieder in die Tasche und holte ein silbern glänzendes Metallgebilde hervor. Das Ding hatte eine V-Form und bestand aus Draht jener Dicke, wie man sie für Kleiderbügel verwendet. Die beiden Enden des V waren als Griffe ausgeformt und, ebenso wie seine Spitze, mit einer silbernen Folie umwickelt.
    »Aber wie messen Sie diese Energie denn eigentlich?«, fragte Susanne. »Ich sehe nirgendwo ein Messgerät oder eine Skala, wo man etwas ablesen könnte.«
    Auf Dieckmanns rotem Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Man sieht, dass Sie nichts von der Rutengängerei verstehen. Ich selbst bin das Messgerät. Das Rutengehen spielt sich eigentlich im feinstofflichen Bereich ab. Die Rute ist eine Art Antenne, die mir dabei hilft, die Energie aus der Erde zu spüren, indem sie diese Energie gewissermaßen bündelt und verstärkt. Diese Metallrute eignet sich besonders gut dafür, die an Leylinien und Kraftpunkten auftretenden Energien zu orten.«
    »Dann pass mal auf, dass bei dir keine Sicherung durchbrennt, Schwager«, sagte Schmickler. »Am Ende kriegst du noch einen Energieschock. Wer weiß, was dieses Ding da so alles zusammenbündelt.« Er zwinkerte Susanne zu.
    »Ach, mach dich nur lustig über mich. Ich weiß, dass ich mich auf meine Fähigkeiten verlassen kann.« Mit diesen Worten betrat Dieckmann wieder das Grundstück.
    »Wenn Ihnen noch mal schwummerig wird, kommen Sie besser gleich zurück«, rief Susanne ihm nach.
    Auch Dieckmanns Metallrute zuckte, allerdings häufiger und heftiger als die aus Holz. Jedenfalls kam es Susanne so vor. Jedesmal blieb Dieckmann stehen und sagte leise: »Aha.« Dabei bewegte er sich in einer geraden Linie genau auf den Mittelpunkt des Grundstücks zu. Er stieg über einen Mauerrest, kurz darauf sahen sie nur noch seinen Kopf, dann war er verschwunden.
    »Erich?«, rief Schmickler besorgt. In der Mitte der Ruine befand sich das Loch, wo sie das Fundament des Hauses freigelegt hatten. »Steig nicht in die Grube runter! Das ist da alles ziemlich wacklig.« Dieckmann antwortete nicht. »Erich?« Keine Antwort.
    Schmickler warf seine Zigarette weg. »Kommen Sie, wir gucken lieber mal nach ihm. Egal, ob wir seine Messungen stören oder nicht!« Sie stiegen gemeinsam über die Trümmer hinweg, bis sie Dieckmann sahen, der

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