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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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kommt. Soll unsere Sekretärin Ihnen unterdessen nicht doch etwas zu trinken bringen?«
    »Also, dann nehme ich vielleicht doch ein Glas Wasser ...«
    Tönsdorf leitete die Bestellung an Frau Müller weiter, deren Dienste sie sich zum gegenseitigen Missvergnügen mit der Betrugskommission IV teilen mussten. Dann zog er sich wieder hinter seinen Schreibtisch zurück. Was Mario Eberhard wohl aussagen wollte? Die Vorgänge draußen in der Raffinerie waren nun wirklich durch und durch bizarr. Und von dem ominösen Jaguar oder Leoparden fehlte immer noch jede Spur, trotz eines weiteren großen Sucheinsatzes.
    Dabei ließ auch bei dem zweiten Toten Toni Walterscheids Obduktionsbericht keinen Raum für Zweifel: Der Killer war auf großen Raubkatzenpfoten unterwegs. Also konnte es sich nicht um Mord, handeln, sondern nur um fahrlässige Tötung, und es galt, den Besitzer des Tieres ausfindig zu machen, der es hatte entwischen lassen. Zwar behaupteten manche bösen Zungen, Toni Walterscheid sei ein besserer Büttenredner als Gerichtsmediziner, doch Tönsdorf hegte aufgrund langjähriger guter Zusammenarbeit keinerlei Zweifel an Tonis Kompetenz und der Richtigkeit des Obduktionsbefundes.
    Früher als erwartet, stürmten Susanne und Torsten sichtlich gut gelaunt das Büro. »Alles prima gelaufen vor Gericht«, berichtete Susanne. »Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslänglich für die beiden Scheißkerle und es bestehen gute Aussichten, dass das Gericht dem Antrag folgt.« Susanne hatte in kurzer Zeit und mit der ihr eigenen kriminalistischen Hartnäckigkeit einen besonders brutalen Raubmord an einer Rentnerin aufgeklärt und die Täter gefasst. »Die beiden werden für sehr, sehr lange Zeit in den Bau wandern, falls man sie überhaupt je wieder auf die Menschheit loslässt. Ich bin sehr zufrieden!« Sie sah erholt und entspannt aus. Das Wochenende in der Eifel bei der überaus sonderbaren Chris war ihr offensichtlich gut bekommen. »Hast du mal ’ne Zigarette?«
    »Du wolltest doch weniger rauchen«, erwiderte Tönsdorf.
    »Musst du gerade sagen!« ‚
    »Bei mir ist sowieso nicht mehr viel zu retten. Aber du hast noch das ganze Leben vor dir.«
    »Na ja, das halbe vielleicht. Aber gut, ich werde mich bessern. Ab morgen.«
    Er kapitulierte und hielt ihr die Packung hin. »Ratet mal, wer nebenan im Vernehmungszimmer sitzt ...«
    Mario Eberhard stand höflich auf, als Susanne das Vernehmungszimmer betrat.
    »Herr Eberhard? Sie wollten mich sprechen.« Er gab ihr die Hand und sagte leise: »Sie können mich Mario nennen.«
    Susanne bot ihm eine Zigarette an, doch er lehnte ab, nein, er rauche nicht. Tönsdorfs mahnende Worte im Ohr, steckte sie die Packung wieder ein.
    Er wartete, bis sie Platz genommen hatte, setzte sich dann wieder auf seinen Stuhl und starrte den grauen Linoleumboden an.
    »Also?«, fragte Susanne. »Was gibt’s?« »Ich weiß gar nicht, ob es richtig ist, dass ich zu Ihnen komme ...« Jetzt schaute er Susanne an. »Also, ich bin ohne Wissen von Onkel Arne ... von Direktor Felten hier. Möglicherweise wird er sehr wütend sein, wenn er davon erfährt.«
    »Es hat etwas mit den beiden Todesfällen zu tun, nehme ich an?«
    »Nicht direkt. Ich weiß es nicht.«
    Susanne fing an ungeduldig zu werden. Es wartete noch eine Menge Arbeit auf ihrem Schreibtisch. »Aber wenn Sie sich extra die Mühe gemacht haben herzukommen und obendrein ein Donnerwetter von Herrn Felten riskieren, muss es ja wohl wichtig sein, oder? Warum nennen Sie ihn eigentlich Onkel?« Vielleicht löste dieser kleine gedankliche Umweg seine Zunge.
    »Na ja, verwandt sind wir nicht. Er ist ein guter Freund meiner Eltern und hat uns oft besucht. Er war immer sehr nett zu mir. Vielleicht, weil er selbst keine Kinder hat.« Mario atmete tief durch. »Er bekommt Drohbriefe.«
    Susanne hob die Brauen. »So?«
    »Er nimmt sie nicht ernst, aber ich glaube, das ist ein Fehler. Er will immer alles ganz allein regeln. Und er hat ja niemanden, mit dem er reden kann. Privat, meine ich. Wohnt ganz allein in dem großen Haus und arbeitet fast nur.«
    »Aber Sie mag er.«
    »Ich mag ihn auch. Ich nehme an, er hat sich insgeheim vielleicht immer einen Sohn gewünscht.«
    »Und das holt er jetzt bei Ihnen ein bisschen nach.«
    Mario lächelte. »Er ist als Direktor wirklich ausgezeichnet, glaube ich. Natürlich muss er manchmal ziemlich harte Entscheidungen treffen. Ich weiß nicht, ob ich das später auch könnte.«
    »Wie haben Sie denn von den Drohbriefen

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