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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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erfahren?«
    Die Antwort kam etwas zögernd. »Ich habe einen davon gelesen. Er gab mir einen Stapel seiner Geschäftspost, damit ich sie öffne und sortiere, und er hat wohl übersehen, dass dieser Brief dazwischengerutscht war. Absender ist eine ›Organisation für eine saubere Erde‹. Natürlich stand keine Adresse darauf. Die Worte waren aus Zeitungsausschnitten aufgeklebt: Wir sind die Kämpfer für eine neue Erde. Wir kämpfen gegen die Feinde der Natur. Arne Felten, Sie stehen weit oben auf unserer Liste. Tod den Umweltzerstörern. «
    Susanne seufzte. »Na, ich weiß nicht, ob man das ernst nehmen muss. Klingt nach irgendwelchen Spinnern.«
    »Das hat Onkel Arne auch gesagt. Er gab zu schon mehrere solcher Briefe erhalten zu haben. Ich habe einfach so eine Ahnung, dass die Leute, die diese Briefe geschrieben haben, wirklich gefährlich sind. Als ich den Brief in der Hand hielt, wurde mir ganz komisch. Mir lief ein richtiger Schauer über den Rücken. Und jetzt die beiden Toten in der Raffinerie. Könnte da nicht ein Zusammenhang bestehen? Eine neue Stufe, sozusagen? Vielleicht planen sie ja ein Attentat.«
    Vielleicht hatte der Junge auch einfach eine blühende Phantasie. Andererseits – ein Raubtier aus dem Dschungel, aus der Wildnis, in die Raffinerie zu bringen, besaß durchaus einen gewissen Symbolwert, das musste Susanne zugeben. Aber ließ sich eine Raubkatze zur gezielt einsetzbaren Mordwaffe abrichten? Das wäre in der Tat eine völlig neue Variante des Terrorismus, überlegte sie.
    »Haben Sie vielleicht eine Kopie des Briefes?«
    Mario schüttelte den Kopf. »Onkel Arne war ärgerlich und hat ihn mir gleich abgenommen und die anderen hat er mir nicht gezeigt.«
    »Wenn der Brief aus Zeitungsausschnitten zusammengeklebt ist, können wir ermittlungstechnisch nicht viel damit anfangen. Wenn nicht noch andere Informationen hinzukommen, werden wir die Absender kaum ermitteln können. Wo war der Brief denn abgestempelt?«
    »In Nürnberg.«
    »Natürlich können wir die Briefe und die Kuverts untersuchen, vorausgesetzt, Herr Felten hat sie aufgehoben. Auch die Poststempel können Anhaltspunkte sein. Aber weit bringen wird uns das kaum.«
    Mario schaute sie eindringlich an. »Aber es ist doch einen Versuch wert, oder nicht? Vielleicht lassen sich die Täter aufspüren, ehe sie ... Onkel Arne etwas antun. Werden Sie der Sache nachgehen?«
    Susanne seufzte. »Mario, das müssen wir sogar! Was Sie uns da mitgeteilt haben, ist so gravierend, dass wir dazu von Rechts wegen verpflichtet sind.« So war es in der Tat. Und, dachte Susanne mit einem seltsam schrägen, sich halb gut, halb schlecht anfühlenden Gefühl, es gibt mir Gelegenheit, Arne Felten wieder zu sehen ... »Ich werde mit Herrn Felten sprechen. Aber wie ich die Sache sehe, wird er bestimmt nicht begeistert sein, dass Sie eigenmächtig zu uns gekommen sind.«
    Mario schluckte. »Das ... nehme ich in Kauf. Er ist ganz allein. Ich meine, er hat keine Verwandten. Und außer meinen Eltern und mir hat er keine echten Freunde. Ich glaube, er braucht Hilfe! Er ist sehr nervös in den letzten Tagen.«
    Susanne empfand Respekt für Marios Handeln. Ob Arne Felten allerdings die Zuneigung des Jungen wirklich verdiente, würde sich erst noch zeigen müssen. Sie versprach Felten noch am selben Tag aufzusuchen und ihn auf die Briefe und einen möglichen Zusammenhang mit den Todesfällen anzusprechen.
    »Ich habe heute meinen freien Tag«, sagte Mario. »Heute Nachmittag bin ich zu Hause ... in Onkel Arnes Haus in der Straße gleich neben dem Haupttor der Raffinerie. Schaun Sie doch, nachdem Sie bei ihm waren, kurz vorbei. Das wäre nett. Unsere Haushälterin kocht einen guten Kaffee.«
    Jetzt musste Susanne grinsen. »Sie nehmen mich ja ganz schön in Beschlag! Also gut, wenn ich es zeitlich einrichten kann, komme ich vorbei, und sonst rufe ich Sie an.«
    Sein Lächeln wirkte richtig erleichtert. Er gab ihr noch die Telefonnummer und verabschiedete sich.
    Draußen im Büro beauftragte Susanne Tönsdorf einmal nachzuforschen, ob zu einer Gruppe namens »Organisation für eine saubere Erde« etwas vorlag. Dann rief sie in der Raffinerie an. Feltens Sekretärin machte anfangs auf zickig: Nein, in dieser Woche habe der Herr Direktor leider keinen Termin mehr frei. Erst als Susanne knurrte, dass es um die beiden Todesfälle gehe und dass sie Herrn Felten durchaus auch ins Präsidium vorladen und überhaupt noch ganz anders könne, wurde die Dame plötzlich

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