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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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kaum durch die halb geschlossenen Rollläden vor dem Fenster und der Balkontür und sie sehnte sich jetzt sehr danach, barfuß über weiches, lebendiges Gras zu laufen.
    Thürmanns Gelehrtenstimme raunte weiter: »Zwölf Schädel, einer für jeden ihrer Planeten, und ein dreizehnter, eine Art Meisterschädel, in dem sich die Summe ihrer Weisheit vereinte. Sie beschlossen diese Schädel zu einem damals noch jungfräulichen Planeten zu bringen – hierher auf die Erde. Hier lebte damals jene humanoide Spezies, die man als Neandertaler bezeichnet. Die außerirdischen Menschen, in der Bibel werden sie zum Beispiel ›Himmelssöhne‹ genannt, vermischten sich mit den Neandertalern und so entstand der heutige Homo sapiens. In unseren Genen finden sich also beide Erblinien – unser irdisches Erbe, das uns mit dem Neandertaler und den heutigen Menschenaffen verbindet, und das Erbe der Sternenmenschen. Das, was wir Sciencefiction nennen, die Geschichten über interstellare Raumfahrt und Weltraumschlachten, sind in Wahrheit genetische Erinnerungen.«
    Susanne blies gereizt Rauch zur Decke. »Mir scheint, Sie verfügen über eine blühende Phantasie, Herr Thürmann.«
    Chris spürte, wie sich auf ihrer Stirn und Oberlippe kalte Schweißperlen bildeten. Ich muss hier raus, dachte sie. Möglichst bald. Etwas regte sich in ihr, rumorte irgendwo in den Tiefen ihres Bewusstseins. Ungebeten. Unangenehm. Was hatte ihr Silver Bear im Traum gesagt? »Du erinnerst dich noch nicht. Doch die Erinnerung wird kommen ...« Ich will nicht, dachte Chris. Ich will keine ungebetenen Träume und Erinnerungen. Ich will ruhig und zufrieden mit Jonas in der Eifel leben und glücklich sein.
    »Warum erzählen Sie uns das eigentlich alles?«, fragte Susanne.
    »Nun, ich dachte Sie interessieren sich für die mögliche Herkunft dieses Artefakts, auf den Sie gestoßen sind. Wenn Sie ihn mir einmal für einige Tage zur Verfügung stellen, könnte ich versuchen die Schriftzeichen auf seiner Rückseite zu entschlüsseln. Gegen ein angemessenes Honorar, versteht sich.«
    Susanne nickte. »Danke für das Angebot. Vielleicht kommen wir darauf zurück. Einstweilen vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit gewidmet haben.« Zu Chris’ Erleichterung streckte sie ihm die Hand zum Abschied hin.
    Thürmann schaute Susanne an, lauernd, wie Chris fand, aber vielleicht war ihre Wahrnehmung momentan einfach überreizt. »Was ist das eigentlich für ein Kriminalfall, bei dem sie auf diesen Artefakt gestoßen sind, wenn ich fragen darf?«
    »Es handelt sich um den Tod des Direktors der Europetrol-Raffinerie, Arne Felten. Vielleicht haben Sie heute Morgen im Radio davon gehört.«
    »Nein«, sagte Thürmann. »Morgens meditiere ich mit Mary Devananda. Dabei möchten wir nicht durch die negativen Schwingungen schlechter Nachrichten gestört werden.«
    An der Tür blieb Susanne stehen und drehte sich noch einmal um. »Sie kennen Arne Felten nicht zufällig?«
    »Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    »Felten hat sich vor Jahren in Belize aufgehalten. Da Sie ebenfalls dort gelebt haben, wäre es ja denkbar, dass Sie sich über den Weg gelaufen sind.«
    »Belize ist ein kleines Land«, sagte Thürmann, »andererseits aber nicht so klein, dass ich alle anderen Deutschen gekannt hätte, die sich dort aufhielten.«
    Als die Tür des Büros sich hinter ihr schloss, seufzte Chris erleichtert auf.
    »Was ist?«, fragte Susanne besorgt. »Du siehst ein bisschen blass um die Nase aus.«
    »Ich weiß auch nicht. Musste an den komischen Traum denken, den ich neulich hatte. Mit Silver Bear. Lass mal, geht schon wieder.« Chris atmete ein paar Mal tief durch, bis hinunter in den Bauch, um sich zu beruhigen.
    »Diese Schädel-Meditationen, die Sie veranstalten«, fragte Susanne die blonde Guru-Schülerin, »haben die eigentlich großen Zulauf?«
    »Oh ja«, sagte Mary Devananda. »Inzwischen kommen regelmäßig über dreißig Leute. Wir werden wohl bald größere Räume anmieten müssen. Es spüren eben immer mehr Menschen, wie wichtig die Botschaft der Schädel für die bevorstehende Zeitenwende ist.«
    »Zeitenwende?«
    »Am 21. Dezember 2012 endet ein wichtiger Zyklus der Langen Zählung des Maya-Kalenders, die so genannte Zeit der Neun Höllen. Dann bricht ein neues Zeitalter heran. Die Zeit der Dreizehn Himmel. Die dreizehn singenden Schädel werden an einem heiligen Ort in Mittelamerika zusammengebracht, so, wie es in alter Zeit der Fall war, und wenn sie wieder vereint sind, wird das in

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