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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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ihnen gespeicherte Wissen der gesamten Menschheit zugänglich werden. Auf diese Energien müssen wir uns in den kommenden Jahren einstimmen. Die Schädel helfen uns dabei, unsere Chakren für die neuen Frequenzen des Lichtes und der Liebe zu öffnen, die nun immer stärker die Erde erreichen.«
    Sie drückte Susanne ein Faltblatt in die Hand. »Hier finden Sie weitere Informationen. Und die Termine unserer Meditationsabende und Wochenendseminare mit den Schädeln. Zurzeit bieten wir ein besonderes Einführungspaket für Einsteiger in die Lichtarbeit an: Ein Meditationsabend plus ein Wochenende für zusammen nur siebenhundert Mark. Aber Sie können selbstverständlich auch Einzelsitzungen mit Marc und den Schädeln buchen. Marc ist der führende Experte für Scrying.«
    »Was ist denn Scrying?«
    »Schädellesen. Mithilfe der Schädel sieht er Ihren persönlichen Lebensplan und kann Ihnen genau sagen, welchen Weg Sie einschlagen müssen, um zu Glück und Wohlstand zu gelangen und optimal zur planetaren Evolution beizutragen.«
    »Und was kostet so was?«
    »Sechshundert Mark für eine neunzigminütige Sitzung.«
    Susanne pfiff durch die Zähne.
    »Aber es ist wirklich gut angelegtes Geld«, sagte Mary Devananda eifrig. »Immerhin geht es um Ihre persönliche Zukunft und die Zukunft des Planeten!«
    Susanne grinste. »Da wird das Zeitalter der Dreizehn Himmel wohl ohne mich stattfinden müssen. Und ohne andere Normalverdiener wie mich. Aber ich pflege meine Zukunft sowieso aus dem Schaum auf Kölschgläsern zu lesen.«
    Chris hatte unterdessen den Blick über die Auslage mit Esoterik-Prospekten neben dem Schreibtisch der blonden Mary schweifen lassen. Geführte Meditationen. Channeling. Lichtarbeitsseminare und dergleichen. Plötzlich erregte eine aufwändig gestaltete farbige Broschüre ihre Aufmerksamkeit. Auf dem Umschlag war ein Architektenmodell abgebildet, das unverkennbar einer jener Stufenpyramiden ähnelte, wie sie in Mittelamerika aus dem Dschungel ragten. Das Gebäude hatte aber viele Fenster wie ein Hotel. MAYA CRYSTAL RESORT stand darunter. Chris schlug die erste Seite auf und las:
    Das Zukunftsprojekt im Urwald von Belize. Hotel und spirituelles Zentrum, umgeben von der geheimnisvollen Schönheit des Dschungels und dem Zauber alter Maya-Kulturschätze. Ein Ort, um die heilende Energie der Kristallschädel zu erleben und sich mit allem Komfort eines modernen Hotels spirituell auf die Zeitenwende einzustimmen. Investoren gesucht! MAYA CRYSTAL RESORT – die sichere Kapitalanlage für Ihre spirituelle Zukunft. Das Goldene Zeitalter wartet auf Sie.
    Elektrisiert hielt Chris die Broschüre hoch. »Wissen Sie Näheres darüber?«
    »Aber natürlich«, sagte Mary Devananda. »Marc ist einer der Gesellschafter. Sind Sie interessiert? Es ist eine ausgezeichnete Geldanlage, glauben Sie mir. Ich habe selbst meine Ersparnisse dort investiert. Ich bin ganz begeistert von diesem Projekt!«
    Einen Augenblick war Chris versucht sie nach Roger zu fragen, dem geheimnisvollen amerikanischen Freund der Eberhards, von dem Mario erzählt hatte. Aber sie wusste seinen Nachnamen nicht und fand, dass es wohl besser war, Susanne die weiteren Ermittlungen zu überlassen.

    »Er hat gelogen«, sagte Susanne auf dem Weg zum Auto. »Ich wette, er kennt Felten! Hast du sein Gesicht gesehen, als ich ihn danach gefragt habe?«
    »Nein. Ich wollte bloß so schnell wie möglich aus dem Büro raus.«
    »Ich habe gelernt deine Visionen ernst zu nehmen. Wenn du diesen Schädel gesehen hast, wird er tatsächlich in Feltens Büro sein. Und wenn es sich um ein so ungewöhnliches Exemplar handelt, sollte mich’s sehr wundern, wenn Thürmann nichts davon weiß. Nein, so, wie er reagiert hat, bin ich mir sicher, dass er Felten kennt. Wenn ich mich irren sollte, höre ich für immer auf zu rauchen, das schwöre ich!« Sie streckte die Hand aus. »Was ist denn das nun für eine Broschüre? Zeig mal her!«
    Chris fiel ein, dass sie ihr noch gar nicht von Jonas’ Gespräch mit Mario am vergangenen Abend berichtet hatte. Das holte sie nun nach. Und als sie im Auto saßen, griff sie sofort nach der Vossen-Tüte.
    »Das brauch ich jetzt einfach«, sagte sie, »um mich zu erden.« Sie schlug ihre Zähne in eine Rosinenschnecke und nach ein paar Bissen fühlte sie sich besser.

    In München-Pasing warteten große Reisekoffer, voll gepackt mit eilig zusammengerafften Habseligkeiten, in der Diele einer schmucken kleinen Villa mit gepflegtem Rosengarten.

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