Weniger arbeiten, mehr leben
ermüdet und erschöpft und zu viel von Ihnen abverlangt – Sie aber glücklich sind mit dem, was Sie tun und wie Sie es tun. Dies wäre ein geradezu klassisches Dilemma unserer Tage; eines, unter dem außer Ihnen vermutlich noch Millionen anderer gestresster Menschen leiden. In diesem Falle wäre die Lösung Ihres Downshifting-Problems recht einfach. Sie könnte darin liegen, mit Ihrem Chef/Ihrem Unternehmen flexiblere Arbeitszeiten zu vereinbaren, ein Home Office einzurichten oder ab und an eine Auszeit zu nehmen.
Ist es schlimmer? Sind Sie bereits so weit von Ihren eigentlichen Zielen abgerückt, dass Sie eigentlich alles hinter sich lassen möchten? Vielleicht sollten Sie in einem solchen Fall tatsächlich die Reißleine ziehen und sich nicht nur einen neuen Job, sondern gleich einen neuen Beruf suchen. Welche Lösungen es im Einzelnen gibt und auch mit welchen Argumenten Sie sich wappnen sollten, bevor es zu einem Gespräch mit dem Arbeitgeber kommt, erfahren Sie beim Erreichen des dritten Meilensteins.
Ganz gleich, wie bescheiden die ersten Schritte und Lösungsansätze auch aussehen mögen: Sie können der Beginn von wesentlich weitreichenderen Plänen sein – sei es, weil sie noch nicht den gewünschten Erfolg brachten, sei es, weil Sie Ihren Downshifting-Plan erst einmal auf einer sicheren Basis austesten wollten, sei es, weil Sie Gefallen an der ganzen Sache gefunden haben und mehr wollen!
Falls Sie am Ende dieses Kapitels noch immer unsicher sind, was Ihre künftigen Pläne angeht, so stellen Sie sich zwei weitere Fragen, die Ihre Ausgangssituation auf den Punkt bringen sollten:
Fühlen Sie sich dank Ihres Berufs als ausgeglichener, vollwertiger Mensch? Haben Sie in Ihrem jetzigen Beruf Ziele, deren Verwirklichung Sie mit aufrichtiger Freude erfüllt? Oder haben Sie das sichere Gefühl, dass Ihnen mit jedem Tag bei der Arbeit ein Stück wertvoller Lebenszeit genommen wird? Zeit, die Sie gerne anders verbringen würden? Haben Sie das sichere Gefühl, dass einige Ihrer Talente brachliegen, die Sie gerne nutzbar machen möchten? Sehen Sie keinen echten Sinn mehr in dem, was Sie tun? Denken Sie, dass Sie in Ihrem bisherigen Leben nicht Sie selbst gewesen sind?
Wenn Sie auch nur bei einem dieser Punkte stutzig geworden sind und |42| gedacht haben »Ja, das könnte auf mich zu treffen«, wäre Downshifting für Sie eine echte Alternative. In diesem Falle sollten Sie Ihr bisheriges (Arbeits-)Leben komplett überdenken mit dem festen Ziel, künftig ein anderes, besseres Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu verwirklichen.
Für die besonders hartnäckigen Fälle, die sich noch immer schwer damit tun, Klarheit über ihr Downshifting-Potenzial zu gewinnen, empfiehlt sich eine letzte, wirksame Methode: Fragen Sie sich, wie Sie Ihr Leben führen und gegebenenfalls umgestalten würden, wenn Sie wüssten, dass Sie nur noch drei, vier oder fünf Jahre zu leben hätten. So dramatisch diese Frage auf den ersten Blick auch scheint, sie eignet sich hervorragend, um ernsthaft zu ergründen, was Sie wirklich von Ihrem Leben erwarten.
Werfen wir abschließend noch einmal einen Blick in den Rückspiegel: An erster Stelle stand die Einschätzung, wie stark die Grenze Ihrer beruflichen Belastbarkeit tatsächlich überschritten ist. Als zweiten Punkt sollten Sie geklärt haben, in welche Richtung(en) Ihre Kompass-Nadel ausschlägt. Um beim Bild mit dem Wagen zu bleiben: Noch rasen Sie auf der Autobahn dahin und haben kaum einen Blick für das, was sich am Wegesrand abspielt. Am Ende dieses ersten Kapitels sollten Sie allerdings Gewissheit darüber erlangt haben, dass Sie wirklich abbremsen und die Spur wechseln möchten. Mit welchen Vorbereitungen Sie das Bremsmanöver am besten ausführen und auf welche Spur genau Sie schließlich abbiegen – darum geht es in den folgenden Abschnitten.
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|43| Downshifting für jeden Typ: Den Spurwechsel vorbereiten
Den wichtigsten Schritt auf dem Weg zu Ihrem ersten Meilenstein haben Sie nun getan. Sie haben beschlossen, dass es Zeit für eine Veränderung ist oder wissen zumindest, dass Sie ein alternatives Szenario zu Ihrem bisherigen (Arbeits-)Leben entwickeln möchten. Natürlich sind Sie noch nicht hundertprozentig sicher, wie es weitergehen soll. Vielleicht zögern Sie auch noch. Das wäre kein Wunder – schließlich geht es darum, Ihr Leben tiefgreifend zu verändern. Sie sollten sich allerdings im Klaren darüber sein, dass zu viel Zögerlichkeit
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