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Weniger arbeiten, mehr leben

Titel: Weniger arbeiten, mehr leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hajo Neu
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Deutschland tätigen Stiftungen jährlich für kulturelle, wissenschaftliche und soziale Zwecke ausgeben, beläuft sich auf mittlerweile 18 Milliarden Euro. Das Spektrum reicht dabei von Kunst und Kultur über Soziales bis hin zu Umwelt und Technik. Gerade angesichts dieser Menge und Vielfalt wird deutlich, dass die Voraussetzungen für mehr Bürgersinn besser kaum sein könnten. Engagement ist dabei auf vielfältigste Weise denkbar – als Pressesprecher für den Tierschutzverein, als Deutschlehrer für Zuwandererkinder oder als Mitstreiter in Projekten, die sich der Denkmalpflege widmen, um nur einige Beispiele zu nennen.

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Markus Q., der Betriebswirt mit der nur kurzen Bankkarriere, entschloss sich im
Anschluss an seine Rückkehr ins Berufsleben fest, sein Leben nicht mehr ausschließlich
dem beruflichen Fortkommen zu widmen. Er arbeitet inzwischen weiter
als freier Consultant für Banken und Unternehmensberatungen. In projektfreien
Phasen hat er jedoch genügend Zeit, sich sozialen Projekten zuzuwenden. Gemeinsam
mit einigen Freunden gründete er ein Beratungsunternehmen, das zu
konkurrenzlos günstigen Preisen ausschließlich für ausgewählte, gemeinnützige
Organisationen tätig ist, mithin für Leute, die für seine Leistung ganz einfach
dankbar sind.
    Sein Downshifting-Tipp:
Ausprobieren – ausprobieren und sich wundern,
welche überraschenden Lebensaspekte sich durch ehrenamtliche und gemeinnützige
Arbeit auftun!

    Die Gründe, weshalb gemeinnütziges Engagement gerade für Downshifter eine ideale Ergänzung ihres Portfolios darstellt, liegen auf der Hand. In erster Linie geht es um Dank und Dankbarkeit. Jeder von uns kennt das Dilemma der meisten Tätigkeiten, die ausschließlich dem Broterwerb dienen. Es lautet: Für die Leistung am Arbeitsplatz gibt es Geld – und sonst nichts. Keine Rede von so etwas wie aufrichtiger Dankbarkeit. Dabei ist es genau dieser Dank, der vielen von uns (auch dem härtesten Top-Manager) fehlt, und der die meisten von uns am stärksten motiviert. Der Schriftsteller John Steinbeck ging sogar so weit, in den großen amerikanischen Stiftern keine edlen Wohltäter zu sehen, sondern Menschen, die ausschließlich deswegen gaben, weil sie dafür geliebt werden wollten. So schlimm muss es um Sie persönlich natürlich nicht bestellt sein. Tatsache bleibt aber, dass viele erfolgreiche Downshifter in sozialen und gemeinnützigen Projekten jenen menschlichen »Return on Investment« erhalten, der ihnen im Berufsleben versagt blieb. Ein weiteres »egoistisches« Argument für soziales Engagement ist nicht zuletzt die Chance, dabei anderen gleichgesinnten Menschen zu begegnen, die ebenfalls der Wunsch antreibt, ihr Leben durch einen Dienst im Interesse der Allgemeinheit zu bereichern.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Sie persönlich sind in der wunderbaren Situation, dass Sie im Laufe Ihres Berufslebens eine Menge nützlicher |217| Fähigkeiten erlernt und erworben haben. Warum denken Sie nicht darüber nach, diese Fertigkeiten Menschen zur Verfügung zu stellen, die sie unter Umständen bitter nötig haben, aber im Normalfall nicht bezahlen könnten? Ganz gleich, was Sie von Beruf sind – Lehrer, Krankenschwester, Kontakter in einer Werbeagentur oder Ingenieur –, es gibt Menschen und Einrichtungen, denen Ihre Zeit und Ihre Fähigkeiten von großem Nutzen sein können.
    Und als letzten Punkt sollten Sie Folgendes bedenken: Freiwilliges soziales Engagement ist einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Ohne den Sinn für Gemeinschaft, für Zusammengehörigkeit und ohne Menschen, die sich dafür einsetzen, stünden wir alle schnell vor dem Nichts, ganz gleich, ob dies unser hohes Niveau im sozialen Bereich, in der Wissenschaft oder der Kultur betrifft.

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Künstlerisch tätig werden
    So weit, so gut: Sie haben die Abfahrt von der unruhigen Karriere-Autobahn genommen und sind auf dem besten Weg in neue, unbekannte Regionen. Und im Hinterkopf haben Sie schon seit längerer Zeit ein Ziel, auf das Sie besonders gespannt sind: Der nächste Stopp soll Sie in das Gebiet der Kunst führen. Es wäre ein nahe liegender Wunsch. Tatsächlich schlummert in den meisten von uns eine unentdeckte, kreative und künstlerische Ader, die aber gerade viele erfolgreich im Beruf stehende Menschen kaum ausleben. Häufig haben wir sogar Schwierigkeiten zuzugeben, dass wir einen Drang nach Arbeit verspüren, die frei ist von dem Gedanken der Nützlichkeit im herkömmlichen

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