Wenn Alkohol zum Problem wird
dann aber oft um ins Depressive (»heulende Elend«). Wird derAlkoholkonsum fortgesetzt, kommt es schließlich zu starker Müdigkeit und dann zum Schlaf (manche Menschen reagieren auf Alkohol unmittelbar mit starker Müdigkeit). Dieser Zustand der »akuten Alkoholüberdosierung« wird Rausch genannt (siehe → S. 63 ff .). Ähnliche Zustände treten nach der Einnahme von anderen Drogen, insbesondere Schlafmitteln und starken Schmerzmitteln, auf.
Zahlreiche Menschen empfinden den Rausch als einen sehr angenehmen Zustand, den sie bewusst suchen, d. h. sie trinken Alkohol um seiner berauschenden Wirkung willen. Das Wort »Rausch« ist im Übrigen sprachlich durchaus nicht negativ besetzt, so kennt die deutsche Sprache Begriffe wie »Schaffensrausch«, »Glücksrausch« oder ähnliche, die einen durchaus positiven emotionalen Zustand ansprechen. Alkoholismus hat eben sehr viel mit Gefühlen und dem Versuch, sie zu manipulieren, zu tun. Schwere Rauschzustände beeinträchtigen aber in jedem Fall die psychische und physische Leistungs- und Erlebnisfähigkeit.
Gift
Die giftige Wirkung von Alkohol und seinen Stoffwechselprodukten wurden bereits auf → S. 38 und S. 48 ff . beschrieben.
Ist Alkohol ein Heilmittel?
Es gab Zeiten, in denen Alkohol, vor allem Wein, später Branntwein und andere Schnäpse als Heilmittel angesehen wurden (z. B. »Frankenwein ist Krankenwein«). Vor allem in Klöstern und kirchlichen Stiftungen, die sich der Pflege der Kranken gewidmet hatten, wurden auch alkoholische Getränke, wie Wein, angeboten, teilweise wurden diese Einrichtungen auch durch den Anbau von Wein finanziert.
INFO
Hausmittel können sehr viel Alkohol enthalten!
Viele Hausmittel, die zum Teil sehr werbewirksam unter verschiedenen Namen angeboten werden, enthalten Auszüge von diversen Heilkräutern, denen eine entsprechend heilsame Wirkung nachgesagt wird. Allerdings sind sich die Benutzer nicht immer darüber im Klaren, dass diese Hausmittel, sofern sie in flüssiger Form dargereicht werden, oft erhebliche Mengen an Alkohol enthalten können (zum Teil über 60 Vol.-%!). Manches aus dem Klostergarten ist ausgesprochen hochprozentig. Alkohol dient nämlich vornehmlich dazu, die Wirkstoffe aus den Heilkräutern herauszuziehen und über längere Zeit zu konservieren. Aus dem Beipackzettel wird der hohe Alkoholanteil dieser Mittel für den Laien häufig nicht ersichtlich, weil der Alkohol dort unter seinem vorgeschriebenen chemischen Namen Ethanol aufgeführt ist.
Manche Menschen sind auch heute noch der Meinung, Alkohol sei ein Heilmittel. Ist das richtig? Schauen wir uns mal einige Behauptungen genauer an:
Alkohol regt den Magen an?! Alkohol hat vielfältige Wirkungen auf den Körper. So regt Alkohol in kleinen Mengen die Absonderung von Magensaft und des Sekrets zur Bauchspeicheldrüse an. Größere Alkoholmengen, besonders in konzentrierter Form, schädigen jedoch die Magenschleimhaut.
Alkohol wärmt?! Alkohol führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße der Haut, besonders im Gesicht und an Händen und Füßen. Das äußert sich in dem bekannten und oft recht angenehm empfundenen Wärmegefühl, das kurz nach einem Schluck Alkohol auftritt. Mit der Erweiterung der Blutgefäße ist aber eine vermehrte Wärmeabgabe des Körpers verbunden. Bei Kälte steigt damit die Gefahr des Erfrierens.
Alkohol wirkt schmerzlindernd?! Alkohol hat auch eine gewisse schmerzlindernde Wirkung. Diese liegt aber so nah an der Schwelle zur ausgesprochenen Giftwirkung, dass Alkohol heutzutage, wo viel bessere Medikamente zur Verfügung stehen,als Schmerzmittel nicht mehr infrage kommt. Dies gilt auch für seine sonstigen Wirkungen, insbesondere für seine Funktion als Beruhigungs- und Schlafmittel.
Meine Meinung
Alkohol ist ein Schein-Heilmittel!
In neuerer Zeit werden dem Alkohol heilsame Wirkungen gegen Herzinfarkt, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugesprochen. Aber auch diese Behauptungen sind sehr umstritten:
Herzinfarkt: Eine Reihe von Untersuchungen in den letzten Jahren hat gezeigt, dass Alkohol in sehr kleinen Mengen möglicherweise dazu beiträgt, das Risiko für das Auftreten von Herzinfarkten etwas zu mindern. Wenn überhaupt vorhanden, ist der Effekt sicherlich nicht sehr ausgeprägt und dürfte im Wesentlichen auf eine Veränderung des Fettstoffwechsels (Veränderung des Spiegels bestimmter Bluttfette) zurückzuführen sein, vielleicht auch auf die oben angesprochene Beeinflussung der Blutgefäße. Unklar ist
Weitere Kostenlose Bücher