Wenn Alkohol zum Problem wird
ergeben, auf der anderen Seite das Wort »Nüchternheit« (aus: Schneider R., Die Suchtfibel).
Entwöhnungsbehandlung (Therapie)
In unserer Gesellschaft ist Alkohol allgegenwärtig; man wird ihm also immer wieder begegnen. Das Ziel der Therapie lautet daher: »Mit dem Alkohol leben, ohne ihn zu trinken!«
Das Ziel der Entwöhnungsphase ist es, die Abhängigkeit vom Alkohol zu beenden. Dazu ist es nötig, Ihre Einstellung zu ändern. Dies betrifft Ihr Verhältnis zu sich selbst und zu Ihren Mitmenschen. In der Therapie geht es darum, Ihre persönlichen Probleme zu erkennen und neue, gesunde Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und auszuprobieren, die Sie in der Zukunft an die Stelle der alten »Lösungsmöglichkeit« – dem Griff zur Flasche – stellen können. Die Entwöhnungsbehandlung ist daher in erster Linie eine psychotherapeutische Behandlung. Medikamente können dabei gelegentlich Hilfestellung geben.
Es gibt verschiedene Formen der psychotherapeutischen Behandlung. Welche Form schließlich gewählt wird, hängt einerseits von Ihren körperlichen, psychischen und sozialen Folgeschäden, andererseits von der jeweiligen therapeutischen Einrichtung, bei der die Behandlung durchgeführt wird, ab. Nicht alle Psychotherapieverfahren sind bei Alkoholismus gleich wirksam. Jede Institution hat unterschiedliche Erfahrungen mit den einzelnen Methoden. Wichtig ist vor allem, dass diese Verfahren intensiv und fachkundig angewandt werden.
Welche Psychotherapieform ist geeignet?
Seelische Probleme spielen bei Suchterkrankungen eine wesentliche Rolle. Dabei ist es häufig gleichgültig, ob die seelischen Probleme Ursachen oder Folgen der Krankheit sind. In jedem Fall müssen sie psychotherapeutisch behandelt werden.
INFO
Was ist Psychotherapie?
Es gibt nicht »die Psychotherapie «. Der Begriff »Psychotherapie« ist vielmehr eine Sammelbezeichnung für viele Methoden, mit denen ein Therapeut auf die seelischen Probleme eines Menschen einwirken kann. So unterschiedlich die Psychotherapiemethoden selbst sein mögen, haben sie ein gemeinsames Ziel: Der Betroffene entwickelt Fähigkeiten und Fertigkeiten, um ein zufriedenes und selbstverantwortetes Leben zu führen.
Zur Durchführung einer erfolgreichen Psychotherapie sind folgende Schritte nötig:
Der Therapeut lernt Ihre Ausgangslage möglichst genau kennen.
Er wird Ihre individuellen Ziele gemeinsam mit Ihnen erarbeiten.
Er wird Sie dabei unterstützen, realistische Ziele zu formulieren und sie in gangbare Schritte (Zwischenziele) aufzuteilen.
Er wird mit Ihnen gemeinsam diese Zwischenziele aktiv ansteuern, um schließlich die gesteckten Ziele zu erreichen.
Der Psychotherapeut wird sich also für Ihre Vergangenheit und Gegenwart, Ihre Handlungsweisen, Ihre Wünsche und Ziele und die bisherigen erfolgreichen oder gescheiterten Versuche, diese Ziele zu erreichen, interessieren. Er wird mit Ihnen gemeinsam Ihre neuen Möglichkeiten einer befriedigenden Lebensführung – ohne Alkohol – erarbeiten.
Der psychotherapeutische Prozess erfordert eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Patient und Therapeut – und braucht Zeit. Im Allgemeinen ist von einer Behandlungsdauer von mehreren Monaten bis zu ca. zwei Jahren auszugehen.
So wie es nicht »die Psychotherapie« gibt, gibt es auch keine ideale Behandlungsform, die für jeden gleichermaßen passt. Manche Forscher sprechen heute zwar von »alkoholismusspezifischen Therapien«, die aber meist auf Konzepten und Methoden etablierter Psychotherapieformen basieren. Grundsätzlich unterscheiden sich die in der Psychotherapie Alkoholkranker angewandten Methoden nicht von denen bei anderen psychischen Störungen, einige therapeutische Ansätze haben sich aber als besonders effektiv erwiesen (sog. Evidenzbasierung). Eine gute und effektive Psychotherapie der Alkoholabhängigkeit sollte deswegen zumindest einige der besonders gut untersuchten Psychotherapieverfahren enthalten.
Verhaltenstherapie: Zu den bei Alkoholabhängigkeit besonders gut untersuchten Verfahren gehören die verschiedenen Formen von Verhaltenstherapien, die darauf abzielen, erlernte Fehlverhaltensmuster oder falsche Einstellungen zu verändern, aber auch Risikosituationen aus dem Weg zu gehen.
Training sozialer Kompetenz: Sehr gut belegt ist auch das sogenannte soziale Kompetenztraining bzw. Therapieverfahren, bei denen es darum geht, soziale Fähigkeiten und die eigene Wahrnehmung und Einschätzung zu verbessern.
Familientherapie: Auch
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