Wenn Alkohol zum Problem wird
berufliche Wiedereingliederung.
Die Behandlung in einem Suchtfachkrankenhaus dauert gewöhnlich mehrere Monate. In dieser Zeit finden Gruppen- und Einzelgespräche statt, außerdem Arbeits- und Beschäftigungstherapien in den verschiedenen Werkstätten, die einem Suchtfachkrankenhaus meist direkt angegliedert sind. Verschiedene Fachkliniken haben unterschiedliche Konzepte – die eine arbeitet mehr verhaltenstherapeutisch, die andere mehr tiefenpsychologisch. In jedem Fall muss sie ein eigenes, wissenschaftlich überprüftes Therapiekonzept haben.
Vor- und Nachteile bei ambulanten und stationären Entwöhnungsbehandlungen.
ambulant
stationär
Alkoholkontrolle
nur eingeschränkt möglich
weitgehend möglich
Konzentration auf Therapie
Therapie »nebenher«
»totale therapeutische Atmosphäre«
weitere Berufsausübung
neben der Therapie möglich und erwünscht
neben der Therapie nicht möglich
berufliche Wiedereingliederung
meist nicht erforderlich
oft erforderlich bzw. Ziel
Verbleiben in der Familie
leicht möglich
nur Besuche möglich
Kosten
relativ niedrige Kosten
relativ hohe Kosten
Behandlung körperlicher und psychischer Begleiterkrankungen
relativ schwierig
relativ leicht
Oft werden physikalische Therapie (Bäder, Sport), Musik- und Entspannungstherapie durchgeführt. In der Regel werden auch die Angehörigen in die Behandlung mit einbezogen. Die Ehepartner oder nahe Bezugspersonen werden zu sogenannten Ehe- oder Partnerseminaren eingeladen und verbringen ein Wochenende oder eine ganze Woche lang am Ort der Fachklinik. In Gruppen- und Einzelsitzungen wird dabei versucht, Probleme zwischen den Partnern anzusprechen, zu klären und auszuräumen.
Die Fachkrankenhäuser unterscheiden sich durch die Dauer des Aufenthaltes in der Klinik (wenige Wochen bis längstens sechs Monate) und durch das Angebot anderer bzw. zusätzlicher Behandlungsmethoden. Die Aufnahme in ein Suchtfachkrankenhaus bzw. in ein Nervenkrankenhaus mit einer Suchtfachabteilung erfolgt in der Regel über Psychologen oder Sozialarbeiter in Beratungsstellen, aber auch über Ärzte.
Wie sieht die ambulante Therapie aus?
Wenn Sie eine ambulante Therapie beginnen, müssen Sie sich dazu verpflichten, nach Möglichkeit an allen Sitzungen teilzunehmen. Die Behandlungsbedingungen sind meist schriftlich im sog. Behandlungsvertrag geregelt.
Die ambulante Entwöhnungsbehandlung wird gewöhnlich neben der beruflichen Tätigkeit des Betroffenen durchgeführt und deshalb meist in den späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden. Die Therapie findet entweder als Einzel- oder als Gruppentherapie statt. Im Allgemeinen ist für die Therapie ein fester Zeitplan über Wochen oder Monate hinweg vorgesehen. Die ambulante Behandlung ist meist intensiv, der zeitliche Aufwand deshalb auch hoch. Gerade zu Behandlungsbeginn werden häufig mehrere Behandlungstermine pro Woche angesetzt, weil die Erfahrung zeigt, dass anfänglich häufigere Termine dem Betroffenen helfen, seine Abstinenz aufrechtzuerhalten.
Das Behandlungsziel unterscheidet sich nicht von jenem der stationären Behandlung, nämlich Ihnen zu helfen, eine körperlich und seelisch gesunde Persönlichkeit zu werden, die in sozialer Selbstständigkeit zufrieden leben kann. Auch bei der ambulanten Entwöhnungsbehandlung werden in vielen Fällen die Partner in die Therapie mit einbezogen, um familiäre Probleme zu behandeln, die Folge oder sogar eine wichtige Ursache für die Krankheit sind. Einer der Vorteile der ambulanten Therapien ist gerade, dass Angehörige leichter zu Beratungsgesprächen kommen können als in weit entfernte Fachkliniken.
Gibt es eine »Pille« gegen Alkoholismus?
Ein Medikament alleine wird Alkoholismus nicht heilen können. Einige Substanzen können aber im Einzelfall helfen, die Rückfallrate zu senken. Es muss aber jeweils individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob eine solche Therapie sinnvoll ist.
Antabus »bestraft« das Alkoholtrinken
Die Antabuseinnahme muss täglich nach einem bestimmten »Ritus« erfolgen, am besten unter den Augen des Partners oder einer anderen Bezugsperson. Sie sollte auch ärztlich überwacht werden.
Früher üblich war die Behandlung mit dem Medikament Antabus (Inhaltsstoff: Disulfiram), dessen Wirkung darin besteht, dass der Körper ein wichtiges Stoffwechselprodukt des Alkohols, nämlich Acetaldehyd nicht mehr richtig abbauen kann, wenn vorher Antabus genommen wurde. Es treten dann sehr rasch schwere Unverträglichkeitsreaktionen auf.
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