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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Barton
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vollkommen ungeeignet für ein Leben auf der Farm. Sie besaß eine gute Ausbildung und war kultiviert – eine Lady, die ihr Leben lang von Luxus umgeben gewesen war.
    Unerbittlich stellte Gordon sich der Realität. Wie lange hält sie es mit mir aus? dachte er. Wie lange wird sie sich darum bemühen, dass unsere Ehe funktioniert?
    Es war lediglich eine Frage der Zeit. Natürlich würde ihm ihre Abreise nicht das Herz brechen. Und bis es so weit war, wollte er das Beste aus den verbleibenden Tagen und ganz besonders aus den Nächten machen.
    Schließlich war Sex das Einzige, was sie verband.

9. KAPITEL
    L ydia hielt den Telefonhörer dicht ans Ohr gepresst. Der Anrufer befahl ihr, ihren Mann zu verlassen, ansonsten würde sie es bereuen. Mit bebenden Fingern legte sie auf. Der heutige Anruf war der fünfte – einer pro Woche – seit ihrer Hochzeit mit Gordon im vorigen Monat.
    Die Anrufe waren schrecklich nervenaufreibend, trotzdem erzählte Lydia niemandem von der ständigen Belästigung. Noch hatte der mysteriöse Anrufer nichts gegen sie oder jemanden aus der Cameron-Familie unternommen. Außerdem war die Situation zwischen ihr und Gordon schon schwierig genug. Die Spannung zwischen ihnen vergrößerte sich ständig. Beide waren gefangen in einer Ehe, die sie nicht gewollt hatten und auf die keiner von ihnen vorbereitet gewesen war. Solange der Anrufer seine Warnung nicht in die Tat umsetzte, konnte Lydia mit den leeren Drohungen umgehen.
    “Ist das Tanya?”, rief Ruth aus der Küche.
    “Nein, es war falsch verbunden.” Lydia lehnte sich an die Wand und holte mehrmals tief Luft. Dann straffte sie die Schultern, rückte den Rollkragen ihres Pullovers zurecht und ging zur offenen Haustür.
    Die Aprilsonne schien in die Diele. Die Welt draußen trug ihr Frühlingskleid in verschiedenen Grünschattierungen und pastellfarbenen Pink- und Gelbtönen. Frisch und jung und neu. Morgen war Ostersonntag, ein Tag, der die Erneuerung des Lebens feierte.
    Lydia legte die Hand auf ihren Bauch. Das neue Leben, das in ihr wuchs, rief feine Veränderungen in ihrem Körper hervor, aber nur das schärfste Auge konnte entdecken, dass sie seit mehr als drei Monaten schwanger war. Manchmal fand sie es selbst unglaublich.
    Zum Glück war sie eine der wenigen Frauen, die nicht von regelmäßigen Anfällen morgendlicher Übelkeit oder von Lustlosigkeit und launenhaftem Benehmen geplagt wurden. Denn wenn sie in den letzten Wochen übermäßig empfindlich gewesen wäre, hätte sie Gordon entweder umgebracht oder ihn verlassen. Obwohl er nachts ein liebevoller Ehemann war, der auf jeden ihrer Wünsche einging und sie zu unbeschreiblichen Gipfeln sinnlicher Lust führte, benahm er sich tagsüber höflich distanziert wie ein Fremder. In der Dunkelheit berührte er sie voller Leidenschaft und flüsterte erotische Worte, die Lydia vor Verlangen erschauern ließen. Im Licht des Tages jedoch behandelte er sie mit Respekt, hielt sie aber auf Armeslänge von sich fern.
    Außerdem stritten sie über alles. Gordon war gegen ihren Beruf, doch da Lydia damals ihre Karriere für Tyler aufgegeben hatte, wollte sie denselben Fehler nicht ein zweites Mal machen. Ein Auftrag war bereits beendet, und sie hatte zwei neue Klienten gewonnen. Ihre Schwangerschaft und die Ehe mit Gordon waren weiterhin das Stadtgespräch, bisher jedoch beeinflusste weder das eine noch das andere ihren Ruf als Innenarchitektin.
    Mit ihrer neuen Schwiegermutter verstand Lydia sich überraschenderweise prächtig. Ruth war begeistert von der Idee, einige kleine Veränderungen in dem Farmhaus vorzunehmen, riet aber zur Rücksichtnahme auf Gordons männlichen Stolz.
    Molly, die sich immer nach einer Mutter gesehnt hatte, akzeptierte Lydia ohne Vorbehalt. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Gordon in ihrer Gegenwart mit Lydia stritt, ergriff sie sogar Partei für ihre Stiefmutter. Und als sie von dem Baby erfuhr, war sie außer sich vor Freude.
    “Grandma sagt, die Eier sind fertig.” Molly trat neben Lydia und zog an ihrer Hand.
    “Gut, dann können wir ja alles für morgen vorbereiten.”
    “Glaubst du wirklich, der Osterhase kommt heute Nacht?”
    Während Ruth Kuchenteig in eine eingefettete Form goss, fing sie Lydias Blick auf. Die beiden tauschten ein wissendes Lächeln.
    “Ich garantiere es dir. Wir müssen nichts weiter tun, als deinen Korb am Fußende des Bettes aufzustellen.” In Gedanken überschlug Lydia all die Dinge, die im obersten Fach ihres Schrankes

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