Wenn das der Führer wüßte
die manchmal sogar zum Freitod – Sie verzeihen dieses häßliche, mit Recht verpönte, geächtete Wort – führen können. Gott ist unser Körperschicksal, besser: unser leibseelisches Schicksal. Gott ist für jeden etwas anderes, für jeden eine andere Art von Krankheit. Schicksäliges bedeutet unmittelbar Stigmatisierung. Gott ist also von ur-auf jenes Etwas, das uns leiden macht und demgemäß nur mit Leidenschaft erlebt werden kann. Gott ist die Unruhe im Uhrwerk der Schöpfung, eine Krankheit, wenn Sie wollen: ein vegetatives Syndrom, das sich schon vor alters in der Seele des Menschen gebildet hat, ebenso wie es sich immer neu in der Seele unserer Kinder bildet. Man kann nämlich Ihre Frage, liebe Volksgenossin, auch dahin beantworten, daß diese Krankheit zugleich allerhöchste Gesundheit ist. Was heißt denn hier Krankheit, was heißt Gesundheit? Das sind ja nur Spannungserscheinungen ein und desselben Seinszustandes. Unser Volk, unser großes, auserwähltes Volk, scheint zur Zeit ganz davon ergriffen zu sein, es lebt in diesem Seinszustand der Krankheit, welcher Gott heißt. Ich frage: Wie spielt sich unser Leben, das Leben unseres Volkes, eigentlich ab? Doch auch als Spannung zwischen Gesundheit und Kranksein … Gott entsteht in uns wie eine Krankheit, aber doch auch wie deren Korrektiv: die Gesundheit. ER bedeutet also einmal aufgestautes Kranksein, ein andermal aufgestautes Gesundsein. Zugleich aber nennen wir die Spannung, die zwischen diesen beiden leibseelischen Zuständen wie zwischen ungleichnamigen Polen schwingt, Gott – ja, sie ist nichts anderes als ER selbst. Ich weiß von Menschen, die Gott als Krankheit, als eine schwere, empfinden, und wieder von andern, die ihn als Gesundheit erfahren. Wenn ich das sagen darf – es sind die Gottnäheren, die IHN als Krankheit empfinden, ihnen offenbart ER sich in seiner ganzen furchtbaren Leidensmacht. Warum? Weil der an Gott Erkrankte – und das ist jeder! – IHN im Zustand des Krankseins viel innenkräftiger erlebt. Und so dürfen wir vereinfachend sagen: Gott offenbart SEIN SELBST am stärksten, am unmittelbarsten in der Krankheit, also in einer von IHM ausgehenden leibseelischen Erschütterung. Was mit anderen Worten heißt: unsere Krankheiten sind die Türen, durch welche die Krankheit Gott in uns eintritt. Eben darum empfinden wir IHN als Krankheit, weil ER sich in ihr zu erkennen gibt, sich offenbart im brennenden Dornbusch unserer Schmerzen … Gott identifiziert sich sozusagen mit den Krankheiten der aus IHM entlassenen, von IHM abhängigen Geschöpfe. Wer Schmerzen hat, spürt demnach Gott – Gott, wie ER in ihm arbeitet, in ihm west und – verwest! Gott kann nämlich verwesen! ER ist sterblich! ER stirbt mit uns! Wenn es keinen Menschen mehr geben wird, wird es auch keinen Gott mehr geben. Das ist unser Triumph! Ist Ihnen das klargeworden, liebe Volksgenossin? Für uns Menschen ist Gott die Krankheit zum Tode, ein Mißgeschick und Ungemach, ein Unstern, der zwangsläufig unsere Seele erhellt, weil er von ur-auf in uns angezündet ist. Nochmals: eine unheilbare Krankheit! Gott ist nichts anderes als der Weg in die Verwesung, und die Atombombe wird zugleich das Ende der Krankheit Gott sein. Vielleicht sollte die ganze Geschichte, das ganze Ge-schich-te-te des Weltalls, als Gleichnis eines ungeheuren Absterbens gedeutet werden, in dessen Verlauf auch die Krankheit Gott einmal aufgetreten, einmal hervorgebrochen ist und an dessen Ende der Mensch und mit ihm Gott an Altersschwäche ein-geht. – – – Doch ich kehre zum Thema meiner Ansprache zurück, zur Frage: Ist eine gewirbige Hinwendung auf das Welt-Eine möglich? Wäre es denkbar, unter allen Umständen den Bereichen des menschlichen Lebens ihr naturgängig notwendiges und notwendendes Hinziel aufs Welt-Eine zu eröffnen, den Fragen der Erkenntnis das Welt-Eine, das Einheitliche und Ganzeinheitliche der scheinbar unvereinbaren Dinge und Kräfte aufzutun? Wonach ja der Erkenntnis eine einheitliche All-Welt deutlich sein müßte und der Entwicklungsfrage eine einheitliche Welt des Planetären, der menschlichen Einheit … – – – Ich habe Ihnen schon gesagt, liebe Volksgenossen, daß der Kernsatz unserer Energielehre sowie der Ordinalsatz hierzu das durchgängig Grundsätzliche der Welteinheitlichkeit in Dynamik und Ordnung betreffen, woraufhin alle bezüglichen Lehrmeinungen, Vermutsätze, Eselsbrücken und so weiter sich auszurichten haben. Die Ordnung folgt der Dynamik
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