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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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geschorenes Haar fuhr, um so etwas auch nur wahrzunehmen. Der Haarschnitt hätte bei jedem anderen Mann streng gewirkt, aber bei Quinn betonte er nur das hinreißend gute Aussehen. Trotz der kämpferischen Männlichkeit waren seine Gesichtszüge unglaublich perfekt und schön, wie eine Marmorskulptur.
    Sie räusperte sich. „Du siehst aus, als wäre dir nicht ganz klar, was du von dieser Gegend halten sollst.“
    Wie sehr sie nach ihm lechzte, schien er überhaupt nicht wahrzunehmen. „Ist das so offensichtlich?“ Er rieb sich den Unterarm und lächelte sie an. „Eigentlich hatte ich gehofft, die Sonnenbräune würde dafür sorgen, dass ich nicht so auffalle.“
    In ihrer Kehle stieg ein unsicheres Lachen auf. Sie war eine so unabhängige und selbstsichere Frau, und ausgerechnet sie wurde wegen diesem atemberaubenden Fremden völlig gaga wie ein schmachtender Teenager. Es war kaum zu glauben. „Jedenfalls scheint die Umgebung dich irgendwie zu irritieren“, erwiderte sie. Auf beiden Seiten der schmalen Straße flackerten Lichter hinter den Fenstern wie zwinkernde, beobachtende Blicke. Sie zog das Flanellhemd enger um die Hüfte und den Rucksack höher über die Schultern. „Wahrscheinlich muss man sich an all das hier erst mal gewöhnen“, meinte sie und schritt um ein paar erschrockene Hühner herum, die vor einem offenen Hauseingang im Abfall pickten. „Besonders wenn man an die Weite der Berge gewöhnt ist.“
    „Kann schon sein.“ Sein tiefes männliches Lachen verursachte erneut eine Hitzewelle auf ihrer Haut. Der Merrick in ihr kam ständig mehr zum Vorschein und erzeugte in ihr ein betäubendes Gefühl. Diese ursprüngliche Kreatur schien sich geschmeidig unter ihrer Haut zu schlängeln, den Kopf zu heben und vorsichtig in der Luft zu schnuppern. Sie musste ein tiefes, sinnliches Schnurren unterdrücken, dessen triebhafter Klang sanft auf ihrer Zunge vibrierte; sie hätte schwören können, dass sie den opulenten Geschmack ihres Begehrens schmecken konnte. Den Merrick dürstete es nach Blut, seine Gier nach Befriedigung war intensiver als jemals zuvor, und Saige hatte den Verdacht, genau zu wissen, wieso.
    Wegen Quinn . Die wachsende Faszination, die der geheimnisvolle Watchman auf sie ausübte, hatte sich offenbar von der Frau auf das machtvolle Wesen übertragen, das in ihr lebte. Obwohl das Erwachen dieses uralten Blutes eben erst begonnen hatte, spürte sie seine aufsteigende Hitze im Zahnfleisch, in den Venen und … wusste, dass der Zeitpunkt näher rückte. Sie spürte einen urtümlichen Drang, ihn zu berühren … zu schmecken … zu besitzen – so stark, dass sie beinahe trunken davon war.
    Verzweifelt auf der Suche nach irgendeiner Ablenkung, zerbrach sie sich den Kopf, um ein Thema zu finden, das nichts mit Sex zu tun hatte, sondern mit der Situation, in der sie sich befanden. „Also, wir, äh … wir sind also sicher, dass die Casus hinter mir her sind, aber wie sieht es mit dem Kollektiv aus?“
    Saige beobachtete, wie sein Gesichtsausdruck sich verhärtete, und erkannte an seinem Tonfall, dass er für diese skrupellose Organisation auch nicht mehr Sympathie hegte als sie selbst. „Was soll damit sein?“
    „Sind die auch schon auf der Jagd nach uns? Nach mir und meinen Brüdern?“
    „Oben in Henning, wo deine Brüder leben, sind ein paar Schnüffler aufgetaucht. Oder genauer, wo sie gelebt haben“, erklärte er. „Ian befindet sich bereits in unserem Lager, Riley müssen wir noch davon überzeugen, ebenfalls dorthin überzusiedeln. Wir machen uns Sorgen um ihn, ganz allein da unten in der Stadt, aber bisher haben die Schnüffler nicht mehr unternommen, als eben ein bisschen herumzuschnüffeln.“
    „Das klingt aber merkwürdig“, murmelte sie. „Glaubst du, sie wissen, dass Ian in Ravenswing ist?“ Er rieb sich mit einer seiner rauen, schönen Hände den Nacken, wobei sein Bizeps beinahe den Bund des T-Shirts zerriss. „Falls sie das wissen, werden wir früh genug davon erfahren, denn die Soldaten des Kollektivs sind ja nicht gerade für ihre Geduld bekannt. Aber im Augenblick sind die Casus und das Konsortium unsere größten Probleme.“
    Saige starrte ihn verblüfft an. „Aber ich dachte, ihr würdet zum Konsortium gehören.“
    „Du weißt über die Ratsversammlung Bescheid?“ Seine eigene Überraschung war nicht zu überhören. An der nächsten Ecke bogen sie rechts ab, die gewundene Straße führte leicht bergauf, zurück Richtung Dschungel, während die saftigen

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