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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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drum.«
    »Was, wenn die Karte gestohlen wurde?«
    »Dann wurde sie am 9. März oder vorher gestohlen. Und dann müsste das inzwischen gemeldet sein!« Steeg steht auf, zieht seine Jeans im Schritt zurecht und verstaut anschließend seine Hände in den Taschen seines Jacketts. »Also, wenn das geht, würde ich den Rest gerne euch überlassen. Meine Jungs spielen gleich ein Spiel gegen Donsbrüggen. Da muss ich jetzt mal langsam los. Bin in gut zwei Stunden wieder da.«
    Achim ist Fußball-Jugendtrainer beim SV Fenndonk. Er ist Junggeselle, und seine Jungs sind sein Lebensinhalt. Sein erstes Disziplinarverfahren hat er sich deswegen eingehandelt. Er hatte an einem Sonntag Rufbereitschaft gehabt. Die Kollegen von der Wasserpolizei hatten eine tote Frau aus dem Rhein gezogen und ihn gerufen. Das Spiel sei noch nicht zu Ende, hatte er gesagt. Die Frau sei doch sowieso tot, da käme es auf dreißig Minuten wohl nicht an!
    Böhm hat vor vier Jahren, als er die Leitung des Dezernats übernommen hat, Klartext geredet. Er hat Steeg seine Bewunderung für sein Engagement ausgesprochen und das auch ehrlich gemeint. Er hat ihm zugesagt, seine Trainertätigkeit zu berücksichtigen. Er hat aber unmissverständlich verlangt, dass Steeg sich entscheiden solle. Falls er seinem Kommissariat weiter angehöre wolle, hatte ihre Arbeit hier oberste Priorität. Ansonsten müsse er gehen.
    Steeg war sauer, aber die Wogen haben sich geglättet. Böhm hat gesehen, dass Steeg ohne Murren Achtundvierzig-Stunden-Dienste hinter sich bringt und am häufigsten für kranke Kollegen einspringt. Und Steeg hat begriffen, dass Böhm es ernst meinte. Er berücksichtigte in der Dienstplangestaltung seine Trainingszeiten und hat selber Rufbereitschaften für ihn übernommen.
    Böhm schiebt die Todesanzeige in den Ordner. »Was die Anzeige angeht, müssen wir jetzt auf die Ergebnisse aus Duisburg warten. Aber was ist mit Gietmanns Auto, und was ist mit dem Tatortumfeld?«
    Steeg tritt unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Joop kümmert sich um das Auto. Zwei Kollegen von der Streife klappern die Nachbarschaft ab. Die haben das im Griff.«
    Böhm muss unwillkürlich grinsen. »Ich gehe mal rüber zu Lembach. Vielleicht hat der was Brauchbares. Wir treffen uns hier um achtzehn Uhr zur vorläufigen Zusammenfassung. Hau ab!«

    Lembach hat alle seine Funde ordentlich auf der weißen Arbeitsfläche ausgebreitet. »Das ist das, was wir haben.« Er macht eine ausladende Geste über die Ansammlung von Tüten hinweg.
    Böhm sieht Ausweis, Kreditkarten, Bargeld, verschiedene Fasern, geknickte Grashalme, einen Zigarettenstummel und den Stock.« »Was ist mit den Schuhen?« Böhm klingt enttäuscht.
    »Keine Schuhe! Und alle Abdrücke, um den Toten herum und bis zur Straße, stammen von den selben Schuhen. Und ich wette mit dir, dass das die Schuhe des Toten sind.« Er fährt sich mit rechten Hand über das unrasiertes Gesicht.
    »Du meinst, der Mörder hat die Schuhe des Toten angezogen?«
    »Ich bin noch nicht soweit, Peter, aber die Abdrücke weisen eine unterschiedliche Tiefe auf. Die Abdrücke, die den Weg hinaufführen, sind tiefer. Das heißt, der Mann, der sie hinterlassen hat, war schwerer. Die Abdrücke am Tatort direkt stammen von denselben Schuhen, aber sie sind deutlich flacher. Der Mann war leichter.«
    Böhm schiebt die Kunststoffbeutel mit den Beweisstücken auf der Tischplatte hin und her, als wären es Teile eines Puzzles und er müsse nur für jeden Gegenstand den richtigen Platz finden. »Vielleicht hat der Mörder Gietmann den Weg hinaufgetragen?«
    »Nein!« Lembach stemmt die Hände entschieden in die Hüften und schiebt den Bauch vor. »Gietmann hat mindestens neunzig Kilo. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass der Täter nur siebzig Kilo hat, wären das hundertsechzig. Wie gesagt, wir sind noch nicht fertig, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir bei keinem der Abdrücke von einem so hohen Gewicht ausgehen können. Außerdem halte ich es nicht für möglich, dass ein deutlich leichterer Mann mal eben so neunzig Kilo schultert.«
    Böhm gibt sein Puzzlespielen auf. »Aber wie ist der Täter zum Tatort gekommen?«
    »Mit dem, was wir bis jetzt haben, kann ich das nicht beantworten. Außerdem sollst du mir nicht immer meine Beweisstücke durcheinanderschmeißen. Du machst das immer.« Lembach setzt sich auf den alten Bürostuhl und rollt über den Fliesenboden zum Tisch. Sorgfältig ordnet er die Tüten. »Das nächste Mal rede ich nur mit

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