Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
Vom Netzwerk:
Zweck geklaut!«
    Steeg schaut mitleidig auf van Oss‘ Teller. »Holländer können nicht essen und zuhören.« Er grinst Joop breit an. »Besser man schlingt, weil jetzt schmeckt das Zeug ekelhaft.«
    Joop wirft die kleine Plastikgabel zu den kalten Pommes. »Ja, Achim«, grummelt er, »dann hast wenigstens du heute ein Tor gemacht. Wenn deine Jungs schon so kläglich versagt haben!«
    Steegs Grinsen verschwindet auf der Stelle. »Die haben nicht versagt! Die waren nur zu acht. Und dafür haben sie eine gute Leistung gebracht.« Er pickt mit ausgestrecktem Zeigefinger in van Oss‘ Richtung. »Außerdem können die es hinnehmen, wenn sie mal unterlegen sind. Von denen hat jedenfalls keiner gespuckt.«
    Böhm schaut von einem zum anderen. Zu Anfang hatte er diese Wortwechsel ernst genommen, aber die beiden arbeiten ziemlich gut zusammen, und trotz aller Wortgefechte haben sie Respekt voreinander und bilden eine hochinteressante Einheit, wenn es Kritik von außen gibt. »Also los, Joop. Was hast du?«
    Joop schlägt die Beine übereinander und greift nach seinen Notizen. »Ich habe vorhin mit Frederike Gietmann, der Tochter des Toten, gesprochen. Seine Frau ist noch nicht vernehmungsfähig.« Joop beginnt seine Blätter zu sortieren.
    Steeg dreht die Augen zur Decke. »Mach hin, Joop. Du wirst doch wohl ein einziges Gespräch wiedergeben können, ohne abzulesen.«
    Joop blättert weiter.
    Steeg kramt ein Kaugummi aus seiner Jackentasche.
    »Gietmann ist gestern Abend gegen neunzehn Uhr losgefahren. Er wollte in die Stadt. Mevrouw Gietmann sagt, ihr Vater hätte eine feste Adresse an der Landstraße nach Xanten. Eine Bar, die er freitagabends regelmäßig besucht hat. Da hätte er manchmal auch übernachtet. Sie sagte auch, dass ihre Mutter davon nichts wisse und dass ich mit ihr nicht davon reden soll.«
    »Pö. Weiber!« Steeg schnappt mit offenem Mund nach dem Kaugummi in seiner linken Backentasche. »Was will die gute Frau denn gedacht haben, wo ihr Mann freitags nächtigt? Auf einer Parkbank, oder wie? Alte Bäuerinnen sind doch ganz froh, wenn alte Bauern sich dieses Vergnügen woanders holen.«
    Joop zwinkert ihm zu. »Du kennst viele alte deutsche Bauernregeln, he?«
    »Weiter!« Böhm klopft mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
    »Die Kollegen haben die Adresse überprüft. Gietmann war dort regelmäßiger Gast, aber gestern nicht.«
    »Häh! Tolle Ergebnisse hast du.« Steeg schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    »Deine waren deutlich schlechter, Achim. Ich habe wenigstens das Auto gefunden!«
    »Du hast das Auto? Wieso redest du dann stundenlang um den heißen Brei?« Steeg springt auf.
    »Ich habe das Auto, Achim. Nicht den Mörder. Und darum ist alles wichtig.«
    Böhm schiebt seine Brille auf die Stirn und massiert seine Nasenwurzel. »Achim, hör auf, ihn dauernd zu unterbrechen!«
    Van Oss geht zu der Landkarte links neben der Bürotür. Böhm hat hier schon den Fundort der Leiche markiert. »Der Wagen stand auf einem Feldweg unter einem Hochsitz. Ziemlich genau hier.« Er steckt eine blaue Nadel, etwa zwei Zentimeter vom Fundort entfernt, in die Karte. »Er war verschlossen. Die Spurensicherung hat ihn vor Ort durchsucht und dann mitgenommen. Die ersten Ergebnisse können wir morgen früh bekommen. – Gietmann hatte übrigens keine Autoschlüssel bei sich.«
    Böhm steht auf und geht zur Kaffeemaschine. »Ich brauche jetzt einen Kaffee.« Er schaut auf die beiden Kaffeetassen vom Mittag. »Achim, wenn du dich um eine Tasse für Joop kümmern könntest, würde ich die drei Becher spülen.«
    Steeg inspiziert das kleine Regal über der Kaffeemaschine »Da ist doch eine.«
    Böhm schaut hoch. »Nein Achim, das ist ein Zuckertopf!«
    »Geht doch!«
    Böhm schaut ihn mit gesenktem Kopf über seine Brille hinweg an. Steeg schluckt. »Okay, okay. Schon gut. Ich hol dann mal ‘ne Tasse!«
    Als alle drei mit Kaffee versorgt sind, wechseln Steeg und Böhm die Plätze. Eine der Regeln lautet: Wer berichtet, schreibt nicht.
    Böhm beginnt mit einem kurzen Gespräch, das er mit Bongartz geführt hat. Die Todeszeit lässt sich auf zwischen zwei und drei Uhr festlegen. An Lippen und Kinn finden sich Spuren von Klebeband. Bongartz geht davon aus, dass das Band erst abgezogen wurde, als Gietmann schon tot war. Böhm räuspert sich. »Das würde bedeuten, dass der Mörder über drei bis vier Stunden auf dem Feldweg war und Gietmann beim Verbluten zugesehen hat.«
    Für einen Augenblick macht sich

Weitere Kostenlose Bücher