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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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Daumen unter die roten Hosenträger. »Ach, Achim. Ein Schalke-Spiel. Heute Abend gehst du auf einen holländischen Sender und guckst richtig guten Fußball!«
    »Van Oss, du spielst mit deinem Leben!« Steeg sitzt immer noch mit verschränkten Armen da und mustert Joop mit grimmigem Blick.
    Böhm öffnet am PC mehrere Dateien. »Lasst uns weitermachen. Was ist mit dem Handy und dem Anruf, Joop? Konntest du das klären?«
    Joop greift zu seinen Unterlagen. »Ja, zum Teil.« Er schiebt die Blätter auseinander und zieht eins heraus.
    Steeg schiebt die Lippen vor und pustet hörbar Luft zur Zimmerdecke.
    Van Oss lässt sich nicht stören. Er liest: »Erstens: Das Handy ist abgeschaltet, lebt aber noch. Zweitens: Der Anruf am Abend des 9. März bei Familie Gietmann kam aus einer Telefonzelle im Ort. Lembach hat zwei seiner Leute hingeschickt. Drittens, ja und drittens wisst ihr schon, es hat in den letzten zwanzig Jahren keine vergleichbare Tötungsart gegeben.« Er fährt sich mit der Hand durchs Gesicht. »Aber ich finde, wir müssen im Kopf behalten, dass das langsame Sterben von Mynheer Gietmann vielleicht nicht beabsichtigt war.«
    Böhm steht auf, und Joop übernimmt seinen Platz an der Tastatur. Er fasst seine Besuche bei Frau Gietmann, Frederike Gietmann und Ruth Holter zusammen. Für die Lüdersbesuche nimmt er sich etwas mehr Zeit. »Diese ganze Erbgeschichte ist jedenfalls ein unbeliebtes Thema. Der zuständige Notar ist Martin Kley. Da kümmere ich mich morgen als Erstes drum.«
    Es ist achtzehn Uhr, als sie endlich fertig sind.
    »Peter. Du kannst uns jetzt nicht ernsthaft in den Keller schicken. Es ist Sonntag. Morgen kann das vielleicht einer von den Jungbullen übernehmen.«
    Van Oss schaut ihn an, als habe er ihn zu lebenslanger Arbeit auf einer Galeere verurteilt.
    »Okay. Lasst uns Feierabend machen.«
- 25 -
    Zwei schöne Steaks warten im Kühlschrank. Und ... vielleicht ist sie zurück? Er sitzt an seinem PC und schüttelt den Kopf: Unsinn! Einige Tage, hat sie gesagt.
    Er muss an Gerhard Lüders denken, an die Resignation, die er ausgestrahlt hatte. Der Betrug seines Vaters hatte ihn wütend gemacht. Da war er lebendig geworden. Die Frage nach seiner Frau hatte er nicht ertragen. Sein Auflachen war ein schwarzes Loch gewesen, dann hatte er sich umgedreht und war gegangen, hinein in diese Düsternis. Er war keine besonders gepflegte Erscheinung, aber verwahrlost war er nicht. Und doch schiebt Böhm dieses Wort vor sich her.
    Er öffnet die Datei:
Protokoll Gerhard Lüders
. Vielleicht: seelisch verwahrlost.
    Er hatte eine tiefe Traurigkeit empfunden, als der Mann sich mit gesenktem Kopf immer weiter von ihm entfernt hatte. Er hatte auch gewusst, dass er nicht zurückkommen würde.
    Aufgegeben!
    Ja. Gerhard Lüders hatte sich aufgegeben.
    Ich bin Polizist und kein Sozialarbeiter! Wie oft er das im Laufe seiner Karriere schon gedacht hatte. Wie oft er diesen Gedanken im Laufe der Jahre dann doch nicht durchgehalten hatte. Im Dorf wird es einen Pastor geben. Mit dem muss ich sowieso reden.
    Er schließt die Datei und schaut noch einmal abschließend in seine Mailbox. Lembach hat seinen vorläufigen Bericht
Hochstand und Telefonzelle
geschickt.
    Die Grasnarbe. Lembach geht davon aus, dass der Täter, solange er nicht die Schuhe von Gietmann hatte, nur auf der Grasnarbe in der Mitte des Weges gegangen ist. Geknickte Halme weisen auf eine Schrittlänge von ungefähr fünfundsechzig Zentimeter hin. Beide Personen sind vom Hochstand gekommen, haben die Landstraße überquert und sind den Feldweg hinaufgegangen, auf dem Gietmann starb.
    Böhm atmet hörbar aus und streicht mit der rechten Hand über seinen kahlen Kopf.
    Was hast du mit dem Knüppel gemacht? Du hast doch den Knüppel nicht mitgenommen, oder? Hattest du das alles so geplant? Hattest du eine große Tasche dabei? Den Knüppel, die Schuhe, das Handy, die Autoschlüssel! Hast du das alles mitgeschleppt? Wohin? Hast du ein Auto in der Nähe geparkt?
    In der Telefonzelle haben die Kollegen jede Menge Fingerabdrücke gefunden, aber ein klinisch sauberes Telefon samt Hörer.
    Van Oss klopft an die geöffnete Tür. »Hey, willst du hier übernachten?«
    »Nein! Warum bist du noch da? Wolltest du nicht schon vor einer Stunde Feierabend machen?«
    Joop grinst. »Nein. Ich wollte nur nicht in den Keller.«
    Böhm sieht ihn über seine Nickelbrille hinweg tadelnd an. »Joop, ich glaube wirklich, dass da eine alte Geschichte hinter steckt.«
    »Es ist

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