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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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»Was soll das? Was hat dieser Hof mit Gietmann zu tun? Wäre es nicht besser, Sie würden nach seinem Mörder suchen?«
    Böhm steht ebenfalls auf. Er schiebt seine Brille zurecht und sieht Lüders an. »Das tue ich, Herr Lüders. Ich sammle Informationen. Geben Sie mir bitte die Adresse des Notars.«
- 24 -
    Der Marktplatz sammelt das Licht wie ein Trichter. Die Backsteinhäuser rundherum leuchten in warmem Rot. Böhm lenkt das Auto um das Präsidium und parkt neben Steegs Golf. Als er aussteigt, öffnet sich auch die Fahrertür des Golfs.
    »Wieso sitzt du bei so schönem Wetter im Auto?« Steeg schließt seinen Wagen ab.
    »Ich habe auf dich gewartet und kurz die Fußballergebnisse abgehört.«
    Joop sitzt an seinem Computer. Sie stellen sich hinter ihn und betrachten den Bildschirm.
    »Hast du was gefunden?« Böhm legt ihm eine Hand auf die Schulter.
    »In den letzten zwanzig Jahren hat es nirgendwo eine vergleichbare Tötungsart gegeben. Unser Täter hat somit eine einmalige Handschrift.«
    Böhm beugt sich vor. »Lass uns jetzt erst die neuesten Ergebnisse zusammenfassen. Gut wäre, wenn du dann mal alle Morde der letzten vierzig Jahre sammeln könntest. Ich meine, nur die hier unten am Niederrhein.«
    Joop hebt langsam den Kopf und sieht ihn ungläubig an. »Peter! Vierzig Jahre sind hier nicht erfasst. Die Datei beginnt 1975. Die anderen fünfzehn Jahre muss ich unten im Keller zusammensuchen!«
    Böhm rückt seine Brille zurecht. »Ja, ich weiß, aber ... könntest du das vielleicht für mich tun?«
    Steeg kann es sich nicht verkneifen. »Ha! Ich finde, der Keller ist genau der richtige Arbeitsplatz für dich!«
    »Für euch beide!« Böhm nickt ihm zu. »Du hilfst ihm, dann geht es schneller.« Er dreht sich um. »Und jetzt lasst uns kurz die Ergebnisse zusammenfassen, damit ihr möglichst schnell loslegen könnt.«
    Achim Steeg beginnt mit der Obduktion. Er berichtet strukturiert und sachlich, die Notizen auf seinem Block sind minimal. Steeg hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Sachinformationen. Bei Verhören ist das anders. Da spielen ihm oft seine Emotionen einen Streich. »Er ist mit einem Knüppel, wahrscheinlich ein dicker Ast, niedergeschlagen worden. Die Pulsadern wurden mit einem scharfen Messer ohne Säge aufgeschnitten. Kann ein ganz normales Küchenmesser gewesen sein. Die Abschürfungen an den Hand- und Fußgelenken sind tief. Bongartz geht davon aus, dass Gietmann verzweifelt versucht hat, sich zu befreien. Außerdem war sein Mund mit Leukoplast verklebt, und zwar bis nach seinem Tod. Der Täter hat es entfernt und offensichtlich mitgenommen, jedenfalls haben wir es nicht gefunden. Todeszeit liegt zwischen 2.30 Uhr und 3.30 Uhr. Anhand der Größe der Schnitte geht Bongartz davon aus, dass ihm die Pulsadern vor Mitternacht geöffnet wurden. Er sagt, der Mann hat mindestens drei Stunden gebraucht, um zu verbluten. Den schriftlichen Bericht gibt es Dienstag.« Er schaut von van Oss zu Böhm. »Fragen?«
    »Der Ast? Ist der aufgetaucht?«
    »Nein.«
    Van Oss rächt sich. »Hast du dafür den halben Tag gebraucht? Das meiste wussten wir doch gestern schon.«
    Achim Steeg zieht sein Jackett aus und hängt es über die Stuhllehne. »Du bist mit deinen Fallvergleichen nur bis 1975 gekommen, und jetzt muss ich dir helfen! Wir gehen gleich zusammen in den Keller, nimm dich also in Acht, ja?«
    Van Oss zieht grinsend den Kopf ein. »Außerdem war ich bei Lembach. Der ist mit den Nerven runter. Nach seinen Berechnungen hatte der Täter ein Gewicht von circa sechzig bis fünfundsechzig Kilogramm. Das hält er für ziemlich unwahrscheinlich, aber er kommt zu keinem anderen Ergebnis. Er wird das als nicht gesichertes Ergebnis in seinen Unterlagen kennzeichnen. Der Regen in den Morgenstunden hat alles versaut. Mich hat er behandelt, als hätte ich den bestellt.«
    Böhm sieht ihn erwartungsvoll an. »Was ist mit den Haaren?«
    Steeg verschränkt die Arme vor der Brust. »Fehlanzeige. Hundehaare!«
    Böhm ist die Enttäuschung anzusehen. »Hundehaare?« Er zieht die Augen schmal. Er sieht den Gietmannhof vor sich. Was hat er noch gedacht, als er im Hof stand? Plötzlich fällt es ihm wieder ein. »Kein Hund, der wütend bellt!«
    Van Oss blickt besorgt auf. »Was?«
    »Gietmann hat keinen Hund! Ich kläre das nachher, aber eigentlich bin ich mir sicher. Ist Lembach noch da?«
    Steeg schüttelt frustriert den Kopf. »Nein, der wollte sich das Schalke-Spiel auf Premiere ansehen.«
    Van Oss klemmt seine

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