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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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vergessen darfst.«
    Sie geht zum Spülbecken und öffnet den Wasserhahn. Mit beiden Händen sammelt sie kaltes Wasser und wirft es sich ins Gesicht. Das kann doch nicht. Das kann doch nicht sein!
    Eine Stunde ist vergangen, als sie an ihren Computer zurückkehrt. Sie liest noch einmal die Schlagzeile und den ersten Absatz des Berichtes.
    Zweiter Mord in Merklen innerhalb von drei Tagen
    In Merklen wurde am Dienstag in den frühen Morgenstunden die Leiche von Ludwig L. entdeckt. Nach der Ermordung von Werner G. vor drei Tagen, der nur wenige hundert Meter vom jetzigen Leichenfundort entfernt getötet wurde, steht die Polizei vor einem Rätsel
.
    Dienstag? Heute? Aber wieso ...?
    Und dann sieht sie es.
Lokales: Mittwoch 14. März 2001
    Mittwoch? Sie hat achtunddreißig Stunden geschlafen. Der Polizist ist nicht gekommen.
- 43 -
    Um 7.30 Uhr sitzt er wieder an seinem Schreibtisch. Er erkundigt sich telefonisch nach dem Befinden von Frau Lüders und spricht anschließend mit dem Kollegen, der Gerhard Lüders überwacht.
    Van Oss hatte gestern Nacht die chronologische Abfolge der Ereignisse vom Flipchart in eine Excel-Datei übertragen. Böhm erstellt eine identische Übersicht zum Fall Behrens.
    Die Felder
Anonymer Anruf
und
Anna Behrens
versieht er mit einem Fragezeichen und markiert sie rot. Warum war dieses Kind nie befragt worden? Warum hatte man zu keinem Zeitpunkt recherchiert, wer angerufen hatte?
    Van Oss wirft seine Autoschlüssel auf den Tisch. »Hallo Peter. Hagemann hat angerufen. Er muss zum Zahnarzt. Soll ich mich um die Stammtischbrüder kümmern?«
    »Ja. Wo ist Achim?«
    »Mit der neuen Kollegin zur Zeitungsredaktion. Er will um neun Uhr hier sein. Was ist mit Gerhard Lüders?«
    »Nichts! Er ist gestern von hier aus direkt ins Krankenhaus gefahren und gegen zweiundzwanzig Uhr nach Hause. Frau Lüders geht es etwas besser.« Böhm steht auf und zieht seine Jacke an. »Horst Winkler, Karl Holter und Klaus Söller tauchen in den Befragungen von Hagemann nicht auf. Wir fangen mit Günter Mahler an. Vielleicht weiß der, was aus den drei anderen geworden ist.«

    Die Schreinerei liegt am Ortseingang. Hinter einem schmucken Backsteinhaus zieht sich ein länglicher, grauer Anbau unter einem Wellblechdach hin. Im Vorgarten, über gelben und lilafarbenen Krokussen steht ein schlichtes Holzschild:
Schreinerei Mahler: Möbelwerkstatt und Innenausbau, Fenster, Türen, Treppen und mehr
.
    Im Wohnhaus bleibt ihr Schellen ungehört. Als sie um das Haus herumgehen, hören sie das schrille Schreien einer Kreissäge. Die Werkstatttür steht weit offen. Es riecht nach frischem Holz und nach Farbe. In der Werkstatt ist feiner Holzstaub die Luft zum Atmen. Die Partikel tanzen im Licht.
    Der junge Mann mit Pferdeschwanz, dickem Pullover und Latzhose steht an der Säge.
    »Guten Tag!«
    Erschrocken fährt er herum. »Tag.« Er mustert van Oss und Böhm skeptisch. »Sind Sie von der Zeitung oder von der Polizei?«
    Böhm lacht. Sein Gegenüber ist höchstens siebzehn Jahre alt. »Könnten wir nicht einfach Kunden sein?«
    Der junge Mann betrachtet sie nachdenklich. »Nein, glaub ich nicht. Und wenn Sie von der Zeitung sind, können Sie wieder gehen. Der Meister ist nicht geil auf Presse!«
    Böhm zeigt seinen Ausweis. »Wir würden gerne mit Günter Mahler sprechen.«
    Der Junge sieht sich den Ausweis genau an. »Der Senior ist in der Lackiererei. Ganz hinten durch.« Er macht mit seinem Arm eine große, wegwerfende Bewegung quer durch die Halle.
    Der Hinterausgang der Werkstatt führt auf einen asphaltierten Platz. Links davon steht ein großer Schuppen. Der Eingang ist mit dicken Kunststoffplatten verschlossen. Hier riecht es nach Terpentin und Lacken. Von drinnen ist ein gleichmäßig zischendes Geräusch zu hören.
    »Mynheer Mahler!« Van Oss erwartet eine riesige Farbdunstwolke und weicht vorsichtshalber einige Schritte zurück.
    Mahler schiebt die Kunststoffplatten auseinander und tritt ins Freie. Sein Overall weist die verschiedensten Farbschattierungen auf. Der Mundschutz hängt an dünnen Gummibändern um seinen Hals. Eine Schutzbrille, auf die Stirn geschoben, lässt ihn wie ein Insekt aussehen. Er nickt vorsichtig. »Polizei?«
    Böhm zeigt ein zweites Mal seinen Ausweis. Aus der Werkstatt dringt wieder das Kreischen der Kreissäge. Böhm muss schreien. »Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?«
    Mahler wartet, bis die Säge im Leerlauf leiser wird. »Sven, mach Frühstückspause!«
    Die Säge sirrt auf und

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