Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
habe feinsten Sandstrand unter mir, den Sonnenuntergang und das glitzernde Meer neben mir. Am Horizont ziehen die Sterne auf. Wenn es denn sein muss: Es ist immerhin ein schöner Moment, um zu sterben.«
Gut, Sie ahnen es vielleicht, dass Sie nie von dieser Begebenheit erfahren hätten, wäre ich damals in die ewigen Jagdgründe eingegangen.
Aber das Wunder geschah: Dem Vieh ging irgendwann die Puste aus, und es trabte friedlich zurück zu seinem Kumpel (da sieht man mal, wie gut Auspowern gegen Stress wirkt!). Und ich war unglaublich froh und dankbar. Ich hab’s ja an anderer Stelle schon geschrieben: Nur der Tod ist endgültig! An so gut wie jeder anderen Situation kann man was machen. Natürlich gibt es existentielle Probleme und echte Schicksalsschläge, die wirklich nicht zu beschönigen sind.
Tatsache ist aber: Wenn Sie diese Zeilen hier lesen, weilen Sie unter den Lebenden! Und dann gilt in jedem Fall: Aufgeben und sich tot stellen ist – sorry – keine Option!
Die Nachricht von meinem Tod war stark übertrieben.
MARK TWAIN
Heul doch: Der schnelle Weg aus dem Jammertal!
Wenn es uns schlecht geht, ist jammern erlaubt. Aber ich plädiere dennoch für eine andere Strategie: Gönn dir ein paar Tränen! Gezieltes Tränenvergießen ist wie ein reinigendes Gewitter und bei mir vielfach erprobt bei verzweifelter Schlüsselsuche oder beim fünften verlorenen Handy. So ein Heulerchen ist absolutes Doping, wirkt wie Balsam auf die Seele, und man fühlt sich danach absolut entspannt und wie neu geboren.
Warum wir weinen und was dabei biologisch los ist, darüber streiten sich die Forscher. Einige Psychologen unterstützen meine Entspannungsthese, die übrigens schon Charles Darwin für richtig hielt. Andere behaupten, der beruhigende Effekt habe nichts mit irgendwelchen ausgeschütteten Hormonen zu tun. Auch dass beim Weinen toxische Stoffe ausgeschieden werden, scheint nicht zu stimmen. Wenigstens konnte man in der Tränenflüssigkeit nichts dergleichen nachweisen.
Trotzdem: Meiner Erfahrung nach ist mein kleines Verzweiflungs-Heulerchen so anstrengend wie ein kurzer Sprint. Und dadurch, dass ich meine Gefühle für ein paar Minuten kanalisiere und heule, was die Tube hergibt, habe ich ihnen die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verlangen. Danach ist es dann aber auch wieder gut – und ich kann mich wieder auf etwas Positives konzentrieren. Vielleicht ist das ein Placebo-Effekt – aber Hauptsache, es wirkt, oder?
Es gibt Probleme – und PROBLEME
Ich bin ja sonst absolut gegen das Entwerfen von Worst-Case-Szenarios, aber manchmal haben sie eben doch einen Nutzen. Dann nämlich, wenn man einmal ganz kurz (!) darüber nachdenkt, was das absolut Schlimmste wäre, was einem im Leben passieren kann. Und damit vergleicht man dann das aktuelle Problem! In den seltensten Fällen hat man es nämlich tatsächlich mit einem wirklichen Hammer zu tun.
Einer meiner Worst Cases wäre zum Beispiel, dass meiner Mutter etwas passiert. Natürlich ist auch meine Mama (vermutlich) leider nicht unsterblich, und irgendwann werde ich auch damit fertigwerden müssen, dass sie tatsächlich nicht mehr ist. (Sorry, Mama, Totgesagte leben länger!)
Ein anderer Worst Case wäre, dass mir etwas passiert und ich im Rollstuhl sitze. Oder durch meine Schuld würde jemand ernsthaft zu Schaden kommen. Uh, ich muss hier aufhören mit den Beispielen, mir wird ganz anders.
Ich möchte hier auch niemanden dazu animieren, Horrorszenarios zu visualisieren und sie sich in allen Einzelheiten auszumalen. Bloß nicht! Denken Sie an die sich selbst erfüllenden Prophezeiungen! Aber sich kurz (!) zu vergegenwärtigen, dass im Vergleich zu wirklich schlimmen Dingen die meisten anderen vermeintlich »ernsten« Probleme zu Pillepalle verblassen, das darf und sollte man schon.
Neben wirklich essenziellen Problemen verlieren scheinbar so »lebensbedrohliche« Dinge wie der fette Pickel im Ausschnitt, die Laufmasche, die verpasste Bahn oder der Bad Hair Day an Bedeutung.
Aber selbst größere Katastrophen wie der verlorene Job, der geplatzte Finanzfonds, der Krankenhausaufenthalt, der ins Wasser gefallene Urlaub, der Führerscheinentzug, der wegen Untreue abservierte Lover oder das gebrochene Bein erscheinen in einem anderen Licht – und dann fällt einem zumindest eine ganz vorsichtige Think-Pink-Haltung auch wieder leichter.
Denn was sind die Alternativen? Sich darin zu suhlen, was für ein schweres Schicksal man doch hat, ist
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