Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
dass sie uns nicht mehr in die Parade fahren. Wenn Think Pink nun nicht auf Anhieb funktioniert, weil sich die Nörgelgedanken immer wieder dazwischenschieben wie dunkle Wolken, funzt bei mir am besten folgender Fünf-Phasen-Plan:
Phase 1: Schaden-Nutzen-Erhebung! Ich mache mir klar, dass das Miesmachgefühl absolut keinen, niente, null, zero Nutzen hat – außer dem einen, dass ich mich dadurch mies fühle. Sofern man das als Nutzen bezeichnen kann. Dadurch wird die Situation für mich nämlich nicht einen Cent besser.
Auch die Person, die möglicherweise (meiner Meinung nach) an dem Gefühl »Schuld« trägt, wird sich dadurch, dass ich mich gerade so richtig scheiße fühle, kein bisschen verändern. Sie wird weder vom Blitz getroffen noch ihr Verhalten ändern. Letzteres könnte, je nach Sachlage, eventuell ein ruhiges, diplomatisches Gespräch erreichen – aber das doofe Gefühl hilft dabei ganz bestimmt nicht. Das negative Gefühl belästigt also allein mich, niemand anderen!
Ich frage mich dann: Sonya, willst du das? Willst du einer anderen Person, oder einer dämlichen Situation, Macht darüber geben, wie du dich gerade fühlst? Antwort: Wohl kaum! Wär ja noch schöner! Manchmal nützt allein dieser rebellische Gedanke schon, und das Gefühl verdünnisiert sich.
Falls das nicht passiert:
Phase 2: Übeltäter festsetzen – und verhören! Ich verkneife es mir, gegen das Gefühl anzukämpfen – das vergrößert nämlich in der Regel nur den Ärger (die Wut, die Angst oder mit was immer man gerade zu tun hat) um den Faktor 100. So ähnlich wie bei einem Pickel, der schon für sich genommen ärgerlich genug ist, der aber zu einer blutigen Katastrophe anschwillt, mit der man wirklich nicht vor die Tür kann, wenn man zu viel daran herumdoktert, rumdrückt und schnipselt. Je mehr man das Teil weghaben will und je brachialer man dagegen vorgeht, umso schlimmer sieht es hinterher aus. Also: Flossen weg!
Stattdessen entspanne ich mich (so gut das in diesem Zustand geht) und akzeptiere, dass das Miesmachgefühl nun mal da ist – frei nach der schönen Liedzeile von Jürgen von der Lippe: »Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen, na, dann ist ja alles klar!«
Dadurch, dass ich das doofe Gefühl »anspreche«, rückt es nämlich ein Stückchen von mir weg, es gehört nicht zu mir.
Was zusätzlich hilft: Beobachten, wie sich das Gefühl im Körper anfühlt und wo es sich befindet: ein Kloß im Hals, ein Kribbeln in der Nase oder ein Medizinball in der Magengrube? Sich darauf zu konzentrieren macht ziemlich deutlich: Das Gefühl ist nicht ich. Es ist ein Parasit, und den will ich loswerden. Oft hat sich das Ätzgefühl bereits jetzt vom Acker gemacht, weil es einfach nur Aufmerksamkeit wollte wie ein nörgelndes Kleinkind. Wenn doch nicht, zündet jetzt …
Phase 3: Den Schurken dazu verdonnern, sich nützlich zu machen! Jugendliche Straftäter, die in Grünanlagen randalieren, werden vom Richter oft dazu verdonnert, genau in diesen Grünanlagen Sozialdienst zu verrichten. Ein sehr empfehlenswertes Prinzip!
Nach diesem Vorbild überlege ich, ob ich die energetische Ladung, die ich gerade spüre und die ja nun mal bereits da ist, irgendwie sinnvoll einsetzen kann. Funktioniert besonders prima bei Wut und Ärger, wenn man sich also tatsächlich so richtig »geladen« fühlt. Abreagieren ist das Zauberwort!
Ein hervorragendes Mittel, um ansonsten nutzlose Energien »einzusetzen«, ist alles, was körperlichen Einsatz erfordert: Bad putzen, den Rasen mähen, Sex haben (geht sogar, wenn der Süße der Grund für die Verstimmung ist – die Matratzengymnastik ist in so einem Fall allerdings nix für Weicheier …).
Wer will, kann auch etwas für die Fitness tun und um den Block rennen, Squash mit sich selbst spielen und den Ball so richtig gegen die Wand donnern …
Falls es jetzt immer noch ein Restgrummeln gibt, leite ich Phase 4 ein:
Phase 4: Weg mit Schaden! Besonders diffuse Ängste und Sorgen halten sich ja gern mal hartnäckig – und das, obwohl wir mit Grübelei allein ja auch nix ändern.
Eine gute Technik, um den Seelenmüll zu entsorgen, ist der Ballontrick. Geht so: Stellen Sie sich einen großen Luftballon vor. Da kommen alle Übeltäter rein: der Inhalt der Angst oder Sorge, das zugehörige unangenehme Gefühl im Bauch, im Hals, im Kopf oder wo auch immer es sich festgesetzt hat, alle Bilder und Gedanken, die uns zum Thema im Kopf
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